Gustav Freytag

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    deutscher Schriftsteller; * 13. Juli 1816 in Kreuzburg, Schlesien, † 30. April 1895 in Wiesbaden

    Freytags akademische Laufbahn

    1835 begann Freytag mit dem Studium der deutschen Philologie, zunächst bei Hoffmann von Fallersleben in Breslau, später bei Karl Lachmann in Berlin. 1838 promovierte er mit einer Schrift über die Anfänge der dramatischen Dichtkunst bei den Germanen und habilitierte sich im Jahr darauf mit einer Arbeit über die mittelalterliche Dichterin Roswita von Gandersheim. Die wissenschaftliche Laufbahn endete 1844 durch einen Streit mit der Fakultät.

    Literarische Anfänge

    Ein Lustspiel mit dem Titel "Die Brautfahrt oder Kunz von der Rosen" (1844 gedruckt) fand so wenig Resonanz wie die nachfolgende Sammlung spätromantischer Gedichte, die in Breslau 1845 herausgegeben wurde. Der Durchbruch gelang Freytag 1847 mit dem Schauspiel "Die Valentine". Auch die kleine einaktige Tragödie "Der Gelehrte und das Drama Graf Waldemar" fand Anklang.

    Tätigkeit als Journalist und Schriftsteller

    Freytag zog 1847 nach Dresden, heiratete im gleichen Jahr die geschiedene Gräfin Emilie Dyhrn und erwarb wenig später ein Gut bei Gotha, nach dem Ort Siebleben genannt. Mit einer kurzen Unterbrechung gestaltete er bis 1870 als Schriftleiter das Blatt "Die Grenzboten". Wie in seiner Zeitschrift bezog er nun auch in den Dichtungen politisch entschieden Stellung. 1852 entstand das Lustspiel "Die Journalisten".

    Freytags Hauptwerk "Soll und Haben"

    Der Roman "Soll und Haben", ein Porträt des deutschen Bürgertums, wurde 1855 herausgegeben. Als Hymne auf dessen Tugenden gedacht, enthüllt der Roman auch seine Mängel: Kastendenken, Arroganz, politische Unmündigkeit. Erst mit dieser Kehrseite ergibt sich das faszinierende Bild, das der Roman bis heute bietet. Allerdings zeigen sich im Roman auch antisemitische Tendenzen.

    Das spätere Werk

    "Die verlorene Handschrift" (1864) ist ähnlich gebaut wie "Soll und Haben". In "Die Ahnen" (1872-81) versucht Freytag einen Stammbaum des Bürgertums. In sechs kulturhistorischen Lebensbildern begleitet er ein deutsches Geschlecht von den germanischen Ursprüngen bis zur Bürgerfamilie König 1848. Bedeutend wurden Freytags kulturgeschichtliche Werke wie die "Bilder aus der deutschen Vergangenheit" (1859-67 in fünf Bänden), die sich auf seltene Quellen aus Freytags Flugschriftensammlung stützten. Sie zeichnen ein umfassenderes Bild der Bildungsgeschichte des Volkes als die prononciert bürgerlich orientierten Romane des Ahnen-Zyklus. Freytag veröffentlichte nach dem Tod Kaiser Friedrichs III. 1889 "Der Kronprinz und die deutsche Kaiserkrone". Es war seine letzte größere Arbeit, nachdem er schon 1887 die "Erinnerungen aus meinem Leben" abgeschlossen hatte.

    Kalenderblatt - 26. April

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