Zentralafrikanische Republik

    Aus WISSEN-digital.de


    Geografie

    Die Zentralafrikanische Republik liegt als Binnenstaat im nördlichen Äquatorialafrika und ist mit einer Fläche von 622 884 km² fast zweieinhalb mal so groß wie Deutschland. Das Land grenzt im Norden an den Tschad, im Osten an Sudan, im Süden an die Demokratische Republik Kongo und die Republik Kongo und im Westen an Kamerun.

    Der Norden der Zentralafrikanischen Republik hat Anteil am Tschadbecken, der südliche Teil des Landes, ein tropischer Tieflandstreifen, gehört zum Kongobecken. Diese beiden Beckenlandschaften werden durch die Asandeschwelle (auch: Nordäquatorialschwelle), ein rund 500 bis 1 000 m hohes Hügelland, getrennt. Die Asandeschwelle durchzieht die Zentralafrikanische Republik in Ost-West-Richtung und nimmt den größten Teil der Landesfläche ein. Zahlreiche Flüsse entspringen hier, der längste ist der Ubangi, ein Nebenfluss des Kongo, der auf einer Länge von rund 1 300 km durch das Staatsgebiet fließt. Die Asandeschwelle bildet die Wasserscheide zwischen dem Tschad- und dem Kongobecken.

    Die höchste Erhebung des Landes, der Kayagangiri (1 420 m), liegt im Nordwesten des Landes im Grenzbereich zu Kamerun (Ausläufer des Adamapua-Hochlands). Die Hauptstadt Bangui liegt im Süden am Ufer des Ubangi, der gleichzeitig die Grenze zur Demokratischen Republik Kongo bildet.

    Klima

    Der größte Teil der Zentralafrikanischen Republik liegt im Bereich der wechselfeuchten Tropen mit gleich bleibend hohen Temperaturen das ganze Jahr über. Es gibt eine Regenzeit, die von Mai bis November andauert. Der Nordteil des Landes weist höhere Temperaturen auf (zwischen 22 bis 30 °C das ganze Jahr über) und es gibt eine ausgesprochene Trockenzeit. Die jährliche Niederschlagsmenge liegt bei durchschnittlich 760 mm. Im Südteil des Landes, das schon zur Klimazone der immerfeuchten Tropen gehört, sind die Temperaturen etwas niedriger (zwischen 24 °C und 28 °C) und die Niederschlagsmengen höher (bis zu 1 800 mm jährlich). Es herrscht hohe Luftfeuchtigkeit.

    Flora und Fauna

    Das Hügelland der Asandeschwelle weist überwiegend Feuchtsavanne mit trockenen Laubwäldern auf, deren Bestände aber durch Rodung dezimiert werden. Im niederschlagsarmen Nordteil herrscht Trockensavanne mit vereinzelten Bäumen vor (Affenbrotbaum, Fächerpalme). Im Südwesten der Zentralafrikanischen Republik wächst immergrüner tropischer Regenwald.

    Durch die extrem dünne Besiedelung des Landes ist ein großer Teil der Lebensräume der Tiere weitgehend unberührt. Im Land leben u.a. Affen, Antilopen, Elefanten, Nashörner, Hyänen, Krokodile und Flusspferde. In den Regenwäldern im Süden des Landes leben die vom Aussterben bedrohten Berggorillas. Es wurden drei Schutzgebiete für die Pflanzen- und Tierwelt eingerichtet.

    Bevölkerung

    Nur rund 3,79 Millionen Menschen leben in der Zentralafrikanischen Republik. Mit durchschnittlich sechs Einwohnern pro Quadratkilometer ist das Land extrem dünn besiedelt. Knapp 42 % der Bevölkerung leben in Städten, die größte Stadt ist Bangui mit rund 733 000 Einwohnern. Die nächstgrößten Städte sind Carnot mit 66 500 und Berbérati mit 63 000 Einwohnern. Der Westen der Zentralafrikanischen Republik ist sehr dicht besiedelt, während weite Gebiete im Osten menschenleer sind.

    Der Großteil der Menschen gehört den Ubangi-Gruppen an, zu ihnen gehören z.B. Baja (33 % Anteil an der Gesamtbevölkerung), Banda (26 %), Mandija (12 %), Mboum (7 %) und Mbaka (4 %). Bantu sprechende Völker, Europäer (meist Franzosen) und Pygmäen bilden Minderheiten.

    Die Amtssprache in der Zentralafrikanischen Republik ist Französisch, Nationalsprache Sangho, weiter werden Banda und Fulfulde gesprochen. Über die Hälfte der Bevölkerung bekennt sich zum Christentum, etwa ein Viertel praktiziert Naturreligionen, Anhänger des Islam haben einen Anteil von rund 15 % an der Bevölkerung.

    Die Bevölkerungswachstumsrate in der Zentralafrikanischen Republik liegt derzeit bei 0,8 %. Die medizinische Versorgung der Bevölkerung ist mangelhaft, Tropenkrankheiten sind weit verbreitet, mindestens 13 % der Bevölkerung sind mit der Immunschwächekrankheit HIV/Aids infiziert. Die Säuglingssterblichkeit liegt bei 9,1 %. Zentralafrikaner werden durchschnittlich nur 43 Jahre alt. Trotz der bestehenden Schulpflicht für Kinder zwischen sechs und 14 Jahren werden nur rund die Hälfte aller Kinder eingeschult, entsprechend liegt die Alphabetisierungsrate bei 51 %.

    Politisches System

    Das politische System ist seit 1986 eine Präsidialrepublik (Zentralstaat nach französischem Muster; Verfassung vom 5. Dezember 2004). Das Staatsoberhaupt General François Bozizé (seit dem Putsch 2003) wurde im Mai 2005 durch allgemeine und direkte Wahlen für fünf Jahre in seinem Amt bestätigt. Eine einmalige Wiederwahl ist möglich. Die Wahl des Premierministers (Faustin-Archange Touadéra, seit Januar 2008) findet durch die Partei mit der Parlamentsmehrheit statt.

    Die Legislative liegt bei der Nationalversammlung, die insgesamt 105 Sitze hat. Die Abgeordneten werden vom Volk für eine Amtszeit von fünf Jahren gewählt. Als beratendes Organ fungiert ein Wirtschafts- und Regionalrat. Die wichtigsten politischen Vereinigungen sind gegenwärtig die Kwa na Kwa-Koaliton (KNK), das Mouvement pour la Libération du Peuple Centrafricain (MLPC) und die Rassemblement Démocratique Centrafricain (RDC).

    Das Land ist in 16 Präfekturen und einen Hauptstadtbezirk gegliedert. Das Rechtssystem basiert auf dem französischen Recht.

    Wirtschaft

    Die Binnenland ist eines der ärmeren afrikanischen Entwicklungsländer und in hohem Maße von ausländischen Finanzhilfen abhängig. Erschwerend kommen die ungenügend ausgebaute Infrastruktur und der schlechte Ausbildungsstand der Arbeitskräfte hinzu. Seit Beginn des Demokratisierungsprozesses in der ersten Hälfte der 1990er Jahre verzeichnete das Land stabile Wachstumsraten, musste jedoch seit Beginn des dritten Jahrtausends Stagnation und teilweise Depression erleben (2005: reales Wirtschaftswachstum 2,2 %). Die Einkommensverteilung ist extrem ungleich, viele Menschen leben in größter Armut (Pro-Kopf-Einkommen: etwa 200 US-Dollar pro Jahr).

    Rückgrat der Wirtschaft der Zentralafrikanischen Republik ist die Land- und Forstwirtschaft. Etwas mehr als die Hälfte des Bruttoinlandsprodukts (BIP) wird hier erwirtschaftet, rund 60 % der Erwerbstätigen sind in diesem Sektor beschäftigt. Für den Export werden vor allem Kaffee, Baumwolle und Tabak angebaut. Zur Deckung des Eigenbedarfs werden unter anderem Maniok, Jamswurzeln, Hirse, Mais und Bananen angebaut. Tropische Hölzer werden in großem Umfang exportiert. Allerdings schwächte in den vergangenen Jahren der stark gestiegene Schwarzhandel, der durch die teilweise bürgerkriegsähnlichen Zustände erleichtert wurde, den Exportbereich deutlich.

    Die Industrie ist nur mäßig entwickelt und erwirtschaftet 20 % des BIP. Es dominieren Holz und Lebensmittel verarbeitende Betriebe, weiter werden Textilien, Schuhe, Fahrräder und Motorräder produziert. Die Zentralafrikanische Republik verfügt über Vorkommen an Gold, Diamanten, Uran, Kupfer und Zink. Vor allem die Diamantenvorkommen werden ausgebeutet.

    Die wichtigsten Handelspartner beim Export (Diamanten, Holz, Kaffee, Baumwolle, Tabak) sind Belgien, Italien, Spanien und Indonesien. Vor allem aus Frankreich, den USA und Kamerun werden Waren eingeführt (unter anderem Nahrungsmittel, Textilien, Erdölprodukte, Maschinen, Elektrogeräte, Fahrzeuge, Chemikalien und pharmazeutische Produkte).

    Die Infrastruktur in der Zentralafrikanischen Republik ist nur mäßig ausgebaut. An Straße stehen insgesamt rund 24 000 km zur Verfügung, davon sind ca. 640 km befestigt. Rund 2 800 km der Wasserwege sind schiffbar, hier spielt vor allem der Ubangi eine bedeutende Rolle, der eine Verbindung zu den Häfen des Nachbarlandes Republik Kongo darstellt. Es gibt kein Eisenbahnnetz. In der Nähe der Hauptstadt Bangui liegt ein internationaler Flughafen.

    Währung ist der CFA-Franc.

    Zentralafrikanische Republik

    Fl zentralafrika.jpg Wappen zentralafrikanischerepublik.svg
    République Centrafricaine
    Amtssprache Sango, Französisch
    Hauptstadt Bangui
    Staatsform Präsidialrepublik
    Fläche 622.884 km²
    Einwohner 3.790.000
    Währung CFA-Franc BEAC
    Zeitzone UTC +1h
    KFZ-Kennzeichen RCA
    Internet-TLD .cf
    Telefonvorwahl 00236

    Kalenderblatt - 18. April

    1521 Martin Luther erscheint zum zweiten Mal vor dem Wormser Parteitag, verteidigt sich vor Kaiser und Reich und lehnt den Widerruf ab.
    1951 Frankreich, die Bundesrepublik Deutschland, Italien, die Niederlande, Belgien und Luxemburg schließen ihre Kohle- und Stahlindustrie in der Montanunion zusammen und verzichten auf ihre nationalen Souveränitätsrechte über diese Industriezweige.
    1968 Die tschechoslowakische Nationalversammlung wählt Josef Smrkovský zu ihrem neuen Präsidenten, der als einer der populärsten Politiker des "Prager Frühlings" die volle Rehabilitierung der Opfer der Stalinzeit und die Sicherung eines wirklich freien politischen Lebens zu seiner Aufgabe erklärt.