Swasiland Geschichte

    Aus WISSEN-digital.de

    Das Gebiet des Königreichs Swasiland wurde vermutlich schon in vorchristlicher Zeit von San bevölkert. Etwa ab 1400 wanderten bantusprechende Völker in das südliche Afrika ein, zu ihnen gehörten z.B. Zulu, Sotho, Tswana und Xhosa. Ab Mitte des 18. Jahrhunderts zogen aus dem Süden des heutigen Mosambik Angehörige eines Bantuvolkes in das Gebiet des heutigen Swasiland, die sich als Bauern und Viehzüchter niederließen. Die Swasi vereinten sich unter den Königen Sobhusa I. (1815 bis 1836) und Mswati (1840 bis 1868) mit den Völkern der Nguni und Sotho zu einem gemeinsamen Reich. Das entstehende Reich musste sich mehrerer Angriffe der Zulu erwehren, die mit einem großen Kriegsheer durch den Süden Afrikas zogen.

    Ab Mitte des 19. Jahrhunderts sahen sich die Swasi-Herrscher durch die aus dem Süden kommenden vordringenden Buren (Nachkommen niederländischer, deutscher und französischer Einwanderer, die sich ab Mitte des 17. Jahrhunderts am Kap niedergelassen hatten) gefährdet, die auf der Suche nach weiteren Siedlungsgebieten waren. Nachdem die Swasi bereits große Teile ihres Stammesgebietes abgeben mussten, bat ihr König Mswati die britische Kolonialmacht um Hilfe. Das Gebiet wurde britisches Protektorat.

    1879 führten Goldfunde auf dem Gebiet des heutigen Swasiland dazu, dass zahlreiche Europäer einwanderten. Binnen kurzer Zeit hatten sie die wirtschaftlichen Schlüsselpositionen im Land inne. Zunächst wurde dem Land politische Unabhängigkeit zugesichert, doch erst nach dem Burenkrieg (1899 bis 1902) gaben die Buren nach ihrer Niederlage gegen Großbritannien ihre Ansprüche auf. Swasiland wurde als britisches Protektorat mit König Sobhusa II. als Regent (1921 bis 1982) zunächst unter die Aufsicht des in Kapstadt residierenden britischen Generalgouverneurs gestellt. Die weiße Minderheit in Swasiland wurde von einem europäischen Beirat ("European Advisory Council") vertreten.

    Ab Anfang der 1960er Jahre formierten sich politische Parteien: die "Swaziland Progressive Party" (SPP) unter der Führung von John Nguku forderte die Unabhängigkeit des Landes von Großbritannien und eine demokratische Verfassung. Die "Ngwane National Liberatory Congress" (NNLC) unter Ambrose Zwane spaltete sich 1962 von der SPP ab und verfolgte ebenfalls das Ziel eines souveränen Swasiland. 1964 wurde dem Land von Großbritannien eine Verfassung aufoktroyiert. Aus Protest gründete der Regent Sobhusa II. eine eigene Partei ("Imbokodvo National Movement", INM), die in einer Koalition mit der von Weißen gegründeten "United Swaziland Association" die abgehaltenen Wahlen gewann. Drei Jahre später erhielt das Land von Großbritannien die volle innere Autonomie.

    1968 wurde das Königreich Swasiland in die Unabhängigkeit entlassen.

    1973 setzte König Sobhusa II. die Verfassung außer Kraft und verbot alle oppositionellen Parteien, die bei den Wahlen im gleichen Jahr erstmals Sitze im Parlament erlangt hatten. Eine neue Verfassung 1978 machte den König zum alleinigen Machthaber im Land, ein vom König ernannter Senat und eine Nationalversammlung existierten zwar, hatten aber nur beratende Funktion. Wichtige Positionen wurden von engen Verwandten der Königsfamilie besetzt. Die Staatsgeschäfte leiteten wenige, einflussreiche Familienclans.

    Nach dem Tod Sobhusas II. im Jahr 1982 übernahm eine seiner Hauptfrauen bis zur Volljährigkeit des Thronfolgers die Regentschaft in Swasiland. Im April 1986 bestieg Makhosetives Dlamini als König Mswati III. den Thron von Swasiland. Er ist eines von insgesamt rund 600 Kindern des Königs Sobhusa II. Der neue König behielt den Kurs seines Vaters bei und unterdrückte weiterhin jede oppositionelle Bewegung.

    Anfang der 1990er Jahre führte eine verheerende Dürre dazu, dass Swasiland von Nahrungsmittellieferungen aus dem Ausland abhängig wurde. Innenpolitisch nahm der Druck der Bevölkerung auf den autoritären Herrscher zu, so dass er im November 1993 Wahlen zur Bildung der Nationalversammlung genehmigen musste, bei der allerdings nur von ihm ausgesuchte Kandidaten antreten durften. Ein Generalstreik 1996 führte dazu, dass eine Kommission mit der Ausarbeitung einer neuen Verfassung begann. Seit Ende des Jahres 2000 verstärkte sich der Widerstand der Demokratiebewegung (Demokratische Allianz, geführt von der Gewerkschaftsbewegung SFTU) gegen den autoritären Führungsstil des Regenten, doch bisher ohne Ergebnis.

    Kalenderblatt - 26. April

    1925 Hindenburg wird zum Reichspräsidenten gewählt.
    1954 Eröffnung der Ostasien-Konferenz in Genf, auf der über die Koreafrage und den Frieden Indochinas beraten werden soll.
    1974 Der Bundestag stimmt über die Reform des § 218 ab und entscheidet sich für die Fristenlösung, die aber am 25. Februar vom Bundesverfassungsgericht für verfassungswidrig erklärt wird.