Slowenien

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    Geografie


    Die Republik Slowenien (amtlich: Republika Slovenija) liegt im südlichen Mitteleuropa auf der Balkanhalbinsel. Sie umfasst eine Fläche von 20 152 km2 und war bis 1991 einer der Teilstaaten des Vielvölkerstaates Jugoslawien. Im Norden grenzt das Land an Österreich, im Nordosten an Ungarn. Die südliche und südöstliche Grenze verläuft zu Kroatien. Im Westen Sloweniens liegt Italien bzw. das Adriatische Meer; der Küstenstreifen des Landes am Golf von Triest ist ca. 30 km lang.

    Die Landschaft besteht überwiegend aus Gebirge und Hügelländern und geht nur in der Nähe der Küste in ein schmales Tieflandgebiet über. Im Norden reichen die Ausläufer der Alpen bis nach Slowenien hinein (Julische Alpen, Karawanken, Steineralpen). In den Julischen Alpen liegt die höchste Erhebung des Landes, der Triglav mit 2 863 m. Nach Süden zu geht das Gebirge in die Hochfläche des Dinarischen Gebirges über, den Karst (von dem sich der geografische Begriff Karst herleitet): Es handelt sich um eine trockene und felsige Landschaft überwiegend aus Kalksteinflächen, die von verzweigten Höhlensystemen durchzogen sind, in denen sich oft Stalaktiten und Stalagmiten finden. Bekannteste Höhle ist die Tropfsteinhöhle in Postojna (Adelsberger Grotte). Bricht eine Höhlendecke ein, entsteht eine so genannte Doline. Einige der Höhlen in Slowenien wurden von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt (z.B. Sankt Kanzian).

    Weite Teile Sloweniens bestehen aus fruchtbarem, dicht bewaldetem Hügelland, das von zahlreichen Flüssen durchzogen wird. In den Julischen Alpen entspringt die Save. Im Osten fließt die Drau durch die hügelige und ebenfalls stark bewaldete Landschaft entlang des slowenischen Teils des Pannonischen Beckens.

    Die Hauptstadt Ljubljana mit etwa 270 000 Einwohnern ist das poltische, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum des Landes.

    Klima

    Während im äußersten Westen des Landes das Klima mediterran ist, prägt den Großteil des Landes ein feuchtes und gemäßigt kühles Klima. In den Bergen sind die Winter streng, die Sommer sehr regenreich. Das Hochland im Osten hat warme bis heiße Sommer und kalte Winter. Die Durchschnittstemperaturen in der Hauptstadt Sloweniens, Ljubljana (300 m über dem Meeresspiegel), liegen im Januar bei -1,5 °C, im Juli bei etwa 21 °C. Die jährliche Niederschlagsmenge beträgt in Ljubljana etwa 1 200 mm. An den Hängen der Gebirge werden bis zu 3 000 mm erreicht.

    Flora und Fauna

    Slowenien ist etwa zur Hälfte mit Wald bedeckt. In den Höhenlagen der Gebirge handelt es sich dabei meist um Nadelhölzer wie Fichte und Tanne, in den tieferen Lagen finden sich vor allem Buchen. Im trockenen Karst wachsen vereinzelt Föhren und Eichen. Im Pannonischen Becken im Osten des Landes wachsen dichte Eichenwälder, während im Westen vor allem Macchie gedeiht, an der Küste teilweise auch Palmen.

    Die großen Waldflächen Sloweniens bieten vielen Tierarten einen geeigneten Lebensraum. Zu den größeren Säugetieren gehört der wieder eingebürgerte Luchs, in den Bergen leben Steinböcke, Gämsen und Mufflonschafe. Auch der im übrigen Europa selten gewordene Steinadler ist hier anzutreffen. In der Karstlandschaft fühlen sich verschiedene Arten von Schlangen und Echsen heimisch. Eine Besonderheit ist der in den Höhlen Sloweniens heimische Grottenolm.

    Bevölkerung

    Slowenien hat etwas über 2 Millionen Einwohner. Die überwiegende Mehrheit von ihnen sind Slowenen (84 %), die zur slawischen Volksgruppe gehören. Minderheiten bilden Kroaten und Serben mit je 2 %; im Land leben auch kleinere Gruppen von Bosniern, Ungarn und Italienern. Bei einer Staatsfläche von 20 152 km² beträgt die Bevölkerungsdichte rund 100 Einwohner pro Quadratkilometer. Knapp die Hälfte der Einwohner Sloweniens leben in den Städten. Die größte Stadt ist Ljubljana, gefolgt von Maribor (ca. 95 000) und Celje (ca. 38 000).

    Amtsprache ist Slowenisch, das zu den slawischen Sprachen gehört. Im Land werden verschiedene slowenische Dialekte gesprochen, daneben deutsch, serbokroatisch und ungarisch; in der Schriftsprache wird das lateinische Alphabet verwendet. Knapp 60 % der Staatsbürger gehören der römisch-katholischen Kirche an, daneben gibt es kleine Gruppen von Moslems, Serbisch-Orthodoxen und Protestanten.

    Das Bevölkerungswachstum in Slowenien ist derzeit leicht negativ; die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei 76 Jahren. Aufgrund der allgemeinen Schulpflicht gilt beinahe die gesamte Bevölkerung als alphabetisiert.

    Politisches System

    Die Republik Slowenien ist eine parlamentarische Demokratie mit einer Verfassung von 1991. Inhaber der Exekutive und Oberbefehlshaber der Streitkräfte ist der Staatspräsident (seit Dezember 2007 Danilo Türk), der direkt für fünf Jahre gewählt wird. Regierungschef ist der Ministerpräsident, der Vertreter der stärksten Partei oder einer Koalition ist. Er wird vom Parlament gewählt (seit 2008 Borut Pahor) und schlägt die Mitglieder des Ministerrates vor, die dann vom Parlament gewählt werden.

    Das legislative Organ ist ein Zwei-Kammern-Parlament; die Nationalversammlung (Drzavni zbor) mit 90 Abgeordneten, die teilweise direkt, teilweise durch Verhältniswahlrecht gewählt werden. Der Nationalrat (Drzavni svet) mit 40 Mitgliedern hat vor allem konsultative Funktion; die Mitglieder werden indirekt für fünf Jahre gewählt. Wahlrecht hat jeder mindestens 18-jährige Slowene; wer bereits berufstätig ist, darf schon ab dem 16. Geburtstag wählen. Wichtigste politische Gruppierungen sind die Demokraten, (SDS), die Liberaldemokraten (LDS) und die Union der Sozialdemokraten (ZLSD).

    Slowenien ist in 182 Verwaltungseinheiten (Obcine) und elf Stadtgebiete (Mestne Obcine) untergliedert.

    Wirtschaft

    Schon als Bestandteil der Jugoslawischen Föderation war Slowenien das Land, das im Vergleich zu den anderen Teilrepubliken wirtschaftlich am weitesten entwickelt und am wohlhabendsten war. Seit Mitte der 1990er Jahre erholte sich das Land auch von den Folgen des Bürgerkriegs in den benachbarten Ländern, der zu einer gravierenden Beeinträchtigung der Handelsbeziehungen führte, nicht zuletzt durch den Wegfall des Tourismus, der die wichtigste Deviseneinahmequelle des Landes darstellte. Nach Erklärung der Unabhängigkeit 1991 strebte Slowenien die freie Marktwirtschaft an, was zu umfangreichen Privatisierungen und Reformen führte. Mit dem EU-Beitritt 2004 wurde Slowenien Teil des EU-Binnenmarktes. Slowenien zählte zu den wohlhabensten EU-Beitrittskandidaten und führte am 1. Januar 2007 als erster der zehn neuen EU-Mitgliedsstaaten den Euro ein. Das reale Wirtschaftswachstum im Jahr 2006 betrug 5,2 %, die Arbeitslosigkeit lag bei 9,6 %.

    Der weit überwiegende Teil des Außenhandels wird mit den anderen Staaten der Europäischen Union abgewickelt. Führender Handelspartner ist Deutschland. Exportiert werden vor allem Rohstoffe, Maschinen, elektronische Artikel, Kleidung und pharmazeutische Produkte. In der Industrie, die über ein Drittel des Bruttoinlandsprodukts erwirtschaftet, sind vor allem die Bereiche Elektronik und Pharma bedeutend, weiter auch die Eisen- und Stahlerzeugung sowie der Fahrzeug- und Maschinenbau.

    Mehr als 40 % der Landesfläche werden landwirtschaftlich genutzt, überwiegend als Weideland für die Rinderzucht und Milchwirtschaft. Weit über die Grenzen Sloweniens hinaus bekannt ist die Pferdezucht im Gestüt von Lipica. Angebaut werden vor allem Kartoffeln, Getreide, Mais, Wein und Obst. An Bodenschätzen verfügt das Land über Vorkommen an verschiedenen Erzen, Erdöl, Quecksilber, Uran und Braunkohle. Der Energiebedarf des Landes wird durch Wärme- und Wasserkraftwerke gedeckt sowie mit einem gemeinsam mit Kroatien betriebenen Kernkraftwerk. Bedeutende Deviseneinnahmequelle ist der Tourismus.

    Die Infrastruktur des Landes ist mit rund 38 000 km Straßen- und 1 200 km Schienennetz gut ausgebaut. Es gibt drei internationale Flughäfen (Ljubljana, Maribor, Portoroz). In Koper am Adriatischen Meer gibt es einen Hafen.

    Währung war bis zur Einführung des Euro am 1. Januar 2007 der Tolar (= 100 Stotin).

    Republik Slowenien

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    Republika Slovenija
    Amtssprache Slowenisch
    Hauptstadt Ljubljana
    Staatsform Parlamentarische Demokratie
    Fläche 20.152 km²
    Einwohner 2.000.000
    Währung Euro
    Zeitzone MEZ
    KFZ-Kennzeichen SLO
    Internet-TLD .si
    Telefonvorwahl 00386

    Kalenderblatt - 29. März

    1894 34 Frauenorganisationen schließen sich zum Bund deutscher Frauenvereine (BdF) zusammen.
    1958 Uraufführung von Max Frischs "Biedermann und die Brandstifter" in Zürich.
    1971 Der jugoslawische Präsident Tito wird als erstes Oberhaupt eines sozialistischen Landes von Papst Paul VI. empfangen.