Sam Spiegel

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    US-amerikanischer Filmproduzent; * 11. November 1901 in Jaroslaw, Östereich-Ungarn (heute Polen), † 31. Dezember 1985 auf St. Martin (britische Kanalinsel)

    In der österreich-ungarischen Provinz Galizien geboren, ging Sam Spiegel nach dem Schulabschluss nach Wien, um dort sein Studium zu beginnen. Anschließend hielt er sich längere Zeit in Palästina auf und war Mitglied der pfadfinderähnlichen Jugendorganisation HaSchomer HaTzair.

    Im Anschluss daran siedelte er nach Amerika über, wo er Vorlesungen an der Universität von Berkeley, Kalifornien, hielt. 1927 wurde er von den Metro-Goldwyn-Mayer Filmstudios engagiert, um als Lektor für ausländische Filmstoffe tätig zu werden. So kam er erstmals in Kontakt mit der Filmwelt, die ihn zeitlebens begeisterte. Nach einem Wechsel zu Universal Pictures ging er nach Berlin, um deutsche und französische Adaptionen von Universal-Filmen zu produzieren. Zwei Jahre später übernahm er die Leitung der Berliner Europazentrale.

    Mit Beginn der NS-Herrschaft ging Spiegel nach Österreich, wo in Zusammenarbeit mit Paul Fejos einer der bekanntesten österreichischen Emigrantenfilme entstand, "Sonnenstrahl" (1933). Aufgrund der sich verschlechternden Lebensbedingungen in Österreich emigrierte Spiegel dann nach Frankreich, wo er ebenfalls als Produzent tätig war. Nach Besetzung Frankreichs wanderte er nach Großbritannien aus, um weiterhin Filme zu produzieren.

    1942 kehrte er nach Amerika zurück, wo er bei 20th Century Fox tätig wurde. Dort blieb er für fünf Jahre und produzierte unter dem Pseudonym S. P. Eagle weitere Filme. Anschließend gründete er zusammen mit John Huston die Firma Horizon Pictures. Erst 1954 gelang ihm nach einigen eigenwilligen Produktionen der endgültige internationale Durchbruch: "Die Faust im Nacken" ("On the Waterfront") unter der Regie von Elia Kazan wurde mit acht Oscars ausgezeichnet, unter anderem als Bester Film. In der Hollywood-Krise der 1950er Jahre ging Spiegel vorübergehend wieder nach England, wo er die Erfolgsfilme "Die Brücke am Kwai" ("The Bridge on the River Kwai", 1957) und "Lawrence von Arabien" ("Lawrence of Arabia", 1962) produzierte, die beide mehrere Oscars erhielten, unter anderem auch in der Kategorie Bester Film.

    Seit seiner Zeit in Palästina verfolgte Spiegel die Situation in Israel. Er hatte zeitlebens Kontakt zu den Politikern Ariel Sharon und Golda Meir und vererbte einen Großteil seines Vermögens an den Staat Israel, der eine Filmhochschule nach Sam Spiegel benannte.

    Kalenderblatt - 26. April

    1925 Hindenburg wird zum Reichspräsidenten gewählt.
    1954 Eröffnung der Ostasien-Konferenz in Genf, auf der über die Koreafrage und den Frieden Indochinas beraten werden soll.
    1974 Der Bundestag stimmt über die Reform des § 218 ab und entscheidet sich für die Fristenlösung, die aber am 25. Februar vom Bundesverfassungsgericht für verfassungswidrig erklärt wird.