Novalis

    Aus WISSEN-digital.de

    deutscher Schriftsteller; * 2. Mai 1772 in Oberwiederstedt, Thüringen, † 25. März 1801 in Weißenfels

    eigentlich: Georg Philipp Friedrich Leopold Freiherr von Hardenberg;

    1790-94 studierte Novalis Jurisprudenz, Mathematik und Philosophie in Jena, Leipzig und Wittenberg und schloss 1797-99 ein Studium der Bergwissenschaften in Freiberg an. 1799 wurde er Salinenassessor und Berghauptmann in Weißenfels.

    Novalis gehört zu den bedeutendsten Vertretern der Romantik. Neben seiner Lyrik ("Hymnen an die Nacht", 1800) ist vor allem der unabgeschlossene Roman "Heinrich von Ofterdingen" (1802 erschienen) von großer Bedeutung. Dieser Roman ist einer der konsequentesten Umsetzungsversuche des frühromantischen Konzepts einer "progressiven Universalpoesie", wie es vor allem von Friedrich Schlegel in seiner Zeitschrift "Athenäum" entworfen wurde.

    Die Umsetzung dieses Konzeptes, das von einer alle Wirklichkeitsbereiche umfassenden, Einheit stiftenden Kraft der Poesie ausgeht, erfolgt durch eine durchgehende sinnbildliche Strukturierung des Romans sowie durch auf verschiedenen Ebenen erfolgende Reflexionen über Kunst im Text, die durch eine große Anzahl von Binnenerzählungen und eingeschobenen Gedichten erfolgt. Eine dieser Binnenerzählungen, "Klingsohrs Märchen", leistet diese Kunstreflexion in besonders ausgeprägter allegorischer Form.

    Neben den frühromantischen Kunstreflexionen Schlegels ist vor allem die Philosophie Johann Gottlieb Fichtes von kaum zu unterschätzender Bedeutung für das Werk von Novalis. Auch Novalis' "Heinrich von Ofterdingen" ist als Auseinandersetzung mit den Gedanken Fichtes zu verstehen.

    Im 1799 geschriebenen, umstrittenen Appell "Die Christenheit oder Europa" sieht Novalis die einzige Möglichkeit für eine Wiedervereinigung Europas in der Bildung eines "Staates der Staaten", in dem die Nationalitäten und Konfessionen in einem Christentum höherer Ordnung aufgehen. Der Aufsatz blieb zu Lebzeiten des "Propheten der Romantiker" ungedruckt; auch Tieck nahm ihn nicht in die erste Gesamtausgabe der Hinterlassenschaft des früh Verstorbenen auf.