Michail Fokine

    Aus WISSEN-digital.de

    russischer Tänzer und Choreograf; * 25. April 1880 in St. Petersburg, † 22. August 1942 in New York

    eigentlich: Michail Michajlowitsch;

    Er trat mit neun Jahren in die Kaiserliche Ballettschule in St. Petersburg ein, wo er 1898 seinen Abschluss machte. Danach wurde er Mitglied in der Ballettkompanie des Marientheaters, wo er 1904 zum ersten Solisten ernannt wurde. Seit 1902 wirkte er außerdem als Tanzpädagoge. Seine erste Choreografie schuf er für eine Schulaufführung, "Acis und Galathea" (1905). 1907 choreografierte für das Marientheater "Le Pavillon d´Armide" und für Anna Pawlowa den "Sterbenden Schwan", der zu Pawlowas Markenzeichen werden sollte.

    Fokine bemühte sich am Marientheater vergebens um eine Neuerung des Balletts. Da er hier seine Idee vom Ballett als Werk von größerer Einheit, das Libretto, Tanz, Musik und Dekor zu vereinen, nicht verwirklichen konnte, schloss er sich 1908 Diaghilews "Ballets Russes" an, das seine Ballette "Le Pavillon d´Armide", "Les Sylphides" und die "Polowetzer Tänze" präsentierte. 1911 schuf Fokine für Nijinksi "Der Geist der Rose", und "Petruschka".

    Im darauf folgenden Jahr trennte sich Fokine von den "Ballets Russes", da er sich mit Diaghilew, der Nijinski als Choreografen fördern wollte, zerstritten hatte. 1914 choreografierte er jedoch noch einige Werke für ihn, darunter "Die Josephslegende". Michail Fokine arbeitete nun als freischaffender Choreograf und lebte in New York, von wo aus er Tourneen unternahm.

    Sein tanztheoretisches Werk wurde 1914 in der "Times" veröffentlicht. Darin sprach er sich für die Schaffung neuer Tanzschritte aus, die dem Thema, der Musik und der Zeit gerecht werden sollten, anstatt vorgefertigte Schrittfolgen zu verwenden. Gestik und Mimik sollten zum Verständnis der Handlung beitragen und nicht aus Tradition heraus erfolgen, ansonsten sollte der Tänzer mit seinem ganzen Körper sprechen. Außerdem sollte das Corps de Ballet nicht nur als Ornament fungieren. Weiterhin propagierte er die Einheit von Tanz, Musik und Dekor, die alle gleichrangige Künste sein sollten. Fokine beeinflusste nicht nur das moderne, sondern auch das russische Ballett.

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