Knittelvers
Aus WISSEN-digital.de
auch: Knüttelvers;
ursprünglich als holperig angesehener Vers. Diese Versform gibt es seit etwa 1430. Es handelt sich um eine aus meist paarweise gereimten Zeilen bestehende Form. Im Frühneuhochdeutschen wurde vor allem ein strenger vierhebiger, meist paarweise reimender Knittelvers mit 8 (Kadenz männlich) oder 9 (weiblich) Silben je Zeile bei freier Verteilung der betonten Silben (Hebungen) auf 4 Takte verwendet, z.B. "So gleicht sich Schaden mit Schaden aus, Hauptsach, dass Frieden ist im Haus" (Hans Sachs, 15. Jahrhundert).
Ab 1773 griff Goethe den Knittelvers auf (z.B. im Faust-Monolog, z.B. "Da steh ich nun, ich armer Tor, Und bin so klug als wie zuvor!"), später unter anderem auch Schiller. Ausgehend von Karl Anton Kortums "Jobsiade" (1799) wurde der Knittelvers zunehmend für komische Dichtung verwendet. Ein Meister des Knittelverses war im 19. Jh. Wilhelm Busch.
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