Jesuitenstaat

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    rund 150 000 Einwohner (christianisierte Indianer) zählendes Missionsgebiet, das von 1609 an von den Jesuiten am Mittellauf von Uruguay und Paraná als patriarchalischer Gottesstaat entwickelt wurde und bis um 1770 bestand; plan- und gemeinwirtschaftliche Lebensformen mit Arbeitsverpflichtung, Einwohnermiliz und Ausschließung aller Weißen außer den Ordensmitgliedern; bewaffnete Abwehr der Sklavenjäger, organisierter Außenhandel zur Sicherung der Versorgung; der Jesuitenstaat unterstand direkt der spanischen bzw. portugiesischen Krone, um ihn der Ausbeutung durch Kolonisten zu entziehen; der Abtrennung einiger Bezirke durch Portugal widersetzten sich die betroffenen Eingeborenen. Die Ausweisung der Jesuiten aus Spanien 1767 beendete auch ihre Tätigkeit in den Kolonien.