Holismus

    Aus WISSEN-digital.de

    (von griechisch: holon, "das Ganze")

    eine von dem britischen Physiologen und Naturphilosophen John Scott Haldane (1860-1936) entwickelte "Ganzheitslehre", in der er die Lebenserscheinungen aus einem einfachen metabiologischen Prinzip ableitet. Der Holismus wehrt sich mit seiner Auffassung gegen solche Wissenschaftsperspektiven, die "das Ganze" lediglich als Mosaik seiner Teile betrachten und glauben, nur über Teilaspekte zum Verständnis des Ganzen kommen zu können. Einige Forscher, unter ihnen auch B. Dürken (1881-1944), haben später versucht, einen vermittelnden Standpunkt zwischen dem Holismus und dem vitalistischen Standpunkt (Vitalismus) einzunehmen. Sie meinten, dass jedes Lebewesen eine zeitliche und körperliche Ganzheit darstellt.

    Im Sinne des biologischen Holismus lassen sich biologische Phänomene nur verstehen, wenn man das Lebendige strukturell und funktionell im Zusammenhang mit den Subsystemen und der es umgebenden Welt betrachtet. Den biologischen Holismus vertrat später der Naturphilosoph A. Meyer-Abich (1893-1971).

    Der Begriff Holismus wurde vermutlich erstmals in dem Buch "Holism and Evolution" (1926) des südafrikanischen Politikers Jan Christiaan Smuts (1870-1950) in diesem Zusammenhang diskutiert. Smuts wehrt sich gegen den in seiner Zeit vorherrschenden mechanistischen Darwinismus bzw. Evolutionismus. Holistische Positionen sind aber schon seit der Antike (unter anderem Aristoteles) bekannt und wurden später auch von G.W. Leibniz, G.W. Hegel u.a. in ihr Denken mit einbezogen.