Hans Grimm

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    deutscher Schriftsteller; * 22. März 1875 in Wiesbaden, † 27. September 1959 in Lippoldsberg an der Weser

    Der Schriftsteller Hans Grimm lebte 13 Jahre als Kaufmann in Süd- und Südwestafrika, dessen Weite er in zahlreichen biografisch geprägten Heimat- und Kolonialgeschichten pries ("Der Ölsucher von Duala", 1918). Bei der Rückkehr nach Deutschland empfand Grimm die "Enge der Heimat" als bedrückend, sah in ihr die Ursache der sozialen und politischen Probleme, die für ihn nur durch "Lebensraum", deutschen Kolonien in Übersee, lösbar waren. Anhand der Darstellung deutschen Siedlerlebens im britischen Südafrika plädierte er in seinem Hauptwerk für freie Entfaltungsmöglichkeiten in Afrika: Sein Roman "Volk ohne Raum" (1926) wurde zu einem der meistgelesenen Bücher des Dritten Reiches, als "Klassiker" der Blut-und-Boden-Literatur schulische Pflichtlektüre; der Titel lieferte für die NS-Propaganda und Expansionspolitik das eingängige Schlagwort. Obschon nicht Mitglied der NSDAP, vertrat er deren Gedankengut, erhielt nach 1933 zahlreiche Preise und offizielle Ehrungen. In Nachkriegsveröffentlichungen rechtfertigte er Hitler ("Reformator", "guter Europäer") und sprach Großbritannien die Schuld am Zweiten Weltkrieg zu ("Die Erzbischofsschrift. Antwort eines Deutschen", 1950).