Hans-Dietrich Genscher

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    deutscher Politiker; * 21. März 1927 in Halle (Saale), † 31. März 2016 in Wachtberg-Pech

    Genscher studierte von 1946 bis 1949 Jura und Volkswirtschaft in Halle und Leipzig und wurde zunächst Rechtsanwalt. 1952 übersiedelte er in die Bundesrepublik Deutschland und wurde noch im selben Jahr FDP-Mitglied. 1959 wurde er Geschäftsführer der Bundestagsfraktion und 1969 Innenminister unter Willy Brandt. 1974 bis 1985 war er FDP-Vorsitzender, 1974 bis 1982 Außenminister unter Helmut Schmidt und 1982 bis 1992 unter Helmut Kohl - und damit der am längsten amtierende Außenminister in der Geschichte der deutschen Demokratie. Genscher war 1969 maßgeblich an der Bildung der sozialliberalen Koalition und 1982 am Ende dieser Koalition beteiligt.

    Der damalige Koalitionsbruch brachte die Regierung unter Helmut Kohl an die Macht, führte die FDP aber zugleich in eine tiefe Krise. Genscher hatte großen Anteil am Gelingen der deutschen Wiedervereinigung 1989/90 und an der europäischen Einigung; er erreichte unter anderem die Ausreiseerlaubnis für die DDR-Bürger, die noch vor der Maueröffnung 1989 in die bundesdeutsche Botschaft in Prag geflüchtet waren. Genschers Politik nach dem Ende des Kalten Kriegs stand allerdings in der Kritik; besonders seine diplomatische Anerkennung der Staaten, die 1991/92 ihre Unabhängigkeit vom damaligen Jugoslawien erklärten, galt als übereilt.

    1992 zog Genscher sich aus der Politik zurück. Er war noch bis 1998 Mitglied des Deutschen Bundestags, von 2001 bis 2003 außerdem Präsident der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP).