Girolamo Savonarola

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    italienischer Dominikaner; * 21. September 1452 in Ferrara, † 23. Mai 1498 in Florenz

    Der Sohn eines Bankiers brach mit 22 Jahren seine Medizinstudium ab, um dem Orden der Dominikaner in Bologna beizutreten. Savonarola zog als Büßer durch Oberitalien und predigte in norditalienischen Städten und v.a. in Florenz gegen die laxen Sitten und gegen die Verweltlichung der Kirche.

    1484 proklamierte er das nahe Endgericht. Er forderte eine Reform der Kirche. 1490 erhielt er auf Bestreben von Lorenzo de Medici einen ständigen Aufenthalt im Dominikanerkloster von San Marco in Florenz. Ein Jahr später wählten ihn seine Brüder zum Prior.

    Für den Prediger von Florenz kam die große Wende, als 1494 Piero de Medici, Lorenzos Nachfolger, die Stadt König Karl VIII. von Frankreich überließ, der gegen Papst und Kaiser für seine Thronrechte in Neapel stritt. Nach dem Abzug der französischen Söldner verjagte das Volk den Mediceer und plünderte seinen Palast mit unersetzlichen Kunstschätzen.

    Die einfachen Leute sahen angesichts der Ratlosigkeit und Feigheit der führenden Schicht ihren Retter in Savonarola und erhoben ihn zum Herrn von Florenz. Das einfache Volk erhielt Mitspracherechte, der "Gottesstaat" und die "Diktatur der Askese" begannen. Der Papst hatte ihm längst vergeblich Predigtverbot erteilt, jetzt folgte am 12. Mai 1497 der Kirchenbann. Seine darauf folgende Forderung nach Absetzung des Papstes Alexander VI. führte zur Exkommunikation.

    Nach dem politischen Umsturz in Florenz im Mai 1498 wurde er gehenkt und verbrannt. Dennoch leitete die katholische Kirche 1997 den Seligsprechungsprozess für den "Ketzer" ein.