Chargenrückverfolgung erfolgreich in das Unternehmen integrieren

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    Die Chargenrückverfolgung ist ein wichtiger Prozess in der Produktion und Lieferkette, der es Unternehmen ermöglicht, Produkte von der Herstellung bis zum Verkauf zu verfolgen und zu überwachen. In Zeiten steigender Verbrauchererwartungen und strengerer Vorschriften gewinnt die Chargenrückverfolgung zunehmend an Bedeutung für Unternehmen in verschiedenen Branchen. Eine durchdachte Implementierung ist hier der Grundstein für eine erfolgreiche Umsetzung.

    Gesetzliche Vorschriften

    Die gesetzlichen Vorschriften zur Chargenrückverfolgung variieren je nach Branche, Land und Art der Produkte. Beispielsweise verlangt die Europäische Union (EU) von Lebensmittelunternehmen, Rückverfolgungssysteme einzurichten, um die Herkunft von Lebensmitteln und Inhaltsstoffen bis zur Ursprungsquelle zurückverfolgen zu können (EU-Verordnung 178/2002).

    In den USA regelt die FDA (Food and Drug Administration) die Rückverfolgung von Lebensmitteln durch das Bioterrorismusgesetz (Bioterrorism Act) und das Food Safety Modernization Act (FSMA). Auch die Pharmaindustrie unterliegt strengen Vorschriften zur Rückverfolgbarkeit, insbesondere im Hinblick auf Arzneimittelchargen. In den USA regelt der Drug Supply Chain Security Act (DSCSA) die Chargenrückverfolgung von verschreibungspflichtigen Medikamenten. In der EU regeln Richtlinien wie die Guten Herstellungspraktiken (GMP) und die Richtlinie 2001/83/EG die Rückverfolgbarkeit von Arzneimitteln. Ebenso unterliegt die Automobilindustrie bestimmten Rückverfolgbarkeitsanforderungen, insbesondere im Hinblick auf Teilechargen.

    Technologieoptionen kennen und bewerten

    Es gibt verschiedene Technologieoptionen, die für die Chargenrückverfolgung in Unternehmen eingesetzt werden können: Barcodes sind eine weit verbreitete und kostengünstige Methode zur Identifizierung von Produkten und Chargen. Sie können auf Verpackungen, Etiketten oder Produkten selbst angebracht werden und enthalten Informationen über die Chargennummer, das Herstellungsdatum und andere relevante Daten.

    RFID-Tags sind kleine elektronische Chips, die drahtlos Informationen übertragen können. Sie können in Produkte, Verpackungen oder Paletten eingebettet werden und ermöglichen eine berührungslose Identifikation und Verfolgung von Chargen während des gesamten Herstellungs- und Lieferprozesses.

    QR-Codes sind zweidimensionale Barcodes, die mehr Daten speichern können als herkömmliche lineare Barcodes. Sie werden häufig auf Verpackungen oder Produkten angebracht und können mit Smartphones oder speziellen Lesegeräten gescannt werden.

    Blockchain ist eine dezentrale digitale Datenbank, die Transaktionen und Informationen in Form von Blöcken speichert und miteinander verknüpft. Durch die Verwendung von Blockchain für die Chargenrückverfolgung können Unternehmen eine unveränderliche und transparente Aufzeichnung von Produktions- und Lieferkettenaktivitäten erstellen.

    Es gibt eine Vielzahl von Softwarelösungen, die speziell für die Chargenrückverfolgung entwickelt wurden. Diese Lösungen bieten Funktionen wie Chargenmanagement, Datenerfassung, Berichterstellung, Integration mit anderen Geschäftssystemen und Analyse von Rückverfolgungsdaten. Sie können entweder als eigenständige Systeme oder als Teil eines umfassenderen ERP- oder SCM-Systems implementiert werden. IoT-Geräte wie Sensoren und intelligente Geräte können in Produktionsanlagen, Lagern und Transportfahrzeugen installiert werden, um Echtzeitdaten über Produktionsprozesse und Standorte zu erfassen.

    Das sogenannte Internet der Dinge (IoT) ist eine der am schnellsten wachsenden Technologien. Bis 2025 wird die Anzahl vernetzter IoT-Geräte von Experten auf über 75 Milliarden geschätzt. Von diesen Geräten gesammelte Daten können in Verbindung mit anderen Rückverfolgungstechnologien verwendet werden, um die Effizienz und Genauigkeit der Chargenrückverfolgung zu verbessern.

    Das System in den Arbeitsalltag integrieren

    Die erfolgreiche Integration von Chargenrückverfolgung in ein Unternehmen erfordert dann eine sorgfältige Planung und Umsetzung. Es ist sicherzustellen, dass die ausgewählte Technologie nahtlos in bestehende Geschäftssysteme integriert werden kann, wie z.B. das ERP (Enterprise Resource Planning) System, das Lagerverwaltungssystem und andere relevante Datenbanken.

    Bevor man sich für eine endgültige Technologielösung entscheidet, sollten Tests durchgeführt und Prototypen genutzt werden. Dies kann auch die Simulation von Produktions- und Lieferkettenprozessen umfassen. Im nächsten Schritt ist es wichtig, dass Mitarbeiter gründlich in den neuen Technologien und Prozessen geschult werden. Am besten führt man eine Pilotimplementierung der ausgewählten Technologie in einem begrenzten Umfang durch, um ihre Leistungsfähigkeit in einer realen Umgebung zu testen.

    Feedback von den beteiligten Mitarbeitern ist notwendig, um bei Bedarf die Strategie anzupassen. Nach erfolgreicher Pilotimplementierung können die Technologie auf weitere Bereiche des Unternehmens skaliert werden.

    Wachsende Relevanz für alle Branchen

    Der Markt für Chargenrückverfolgungstechnologien wächst kontinuierlich. Laut einem Bericht von Grand View Research wird der globale Markt für Rückverfolgbarkeitstechnologien bis 2027 voraussichtlich einen Wert von über 26 Milliarden US-Dollar erreichen. Dies liegt nicht nur an strengeren, gesetzlichen Vorgaben. Viele Dinge sprechen dafür, dass Unternehmen passende Lösungen und Strategien anwenden:

    • Höhere Produktsicherheit und Qualitätssicherung
    • Optimierte Risikominimierung und agiles Krisenmanagement
    • Vertrauen der Verbraucher steigern
    • Effizienzsteigerungen in der Lieferkette
    • Wettbewerbsfähigkeit sichern