Anjou

    Aus WISSEN-digital.de

    historischer Landstrich im Nordwesten Frankreichs; heute Departement Maine-et-Loire, an der Loire gelegen. Hauptort: Angers. Zur Römerzeit Wohnsitz der Andegaven in Nordwestfrankreich, ehemalige Grafschaft und Herzogtum, Stammland bedeutender, weitverzweigter Dynastien:

    Aus der Ehe Gottfrieds von Anjou, der als Helmzier einen Ginsterzweig (lateinisch planta genista) trug, mit der englischen Thronerbin 1127 ging das Haus Anjou-Plantagenet hervor, das 1154 mit Heinrich II. den englischen Thron bestieg (Angevinisches Reich); die Grafschaft Anjou wurde bereits 1204 von der französischen Krone erobert und fiel an eine Nebenlinie der Kapetinger.

    Karl I. von Anjou, Bruder König Ludwigs IX., gewann 1246 die Grafschaft Provence dazu, 1266 entriss er den Hohenstaufen das Königreich (Neapel-) Sizilien; seine Nachfolger herrschten im Königreich Neapel (Sizilien 1282 verloren) bis 1435 (im Mannesstamm 1414 erloschen). Die Grafschaft Anjou kam 1290 an Karl von Valois, 1297 zum Herzogtum erhoben, 1356 mit Maine an Ludwig, Sohn König Johanns des Guten; 1431/35 bis 1473 gehörten zum Haus Anjou auch noch das Herzogtum Bar und das Herzogtum Lothringen.

    Die Herzöge von Anjou waren "Prinzen von Geblüt" und gehörten zu den mächtigsten französischen Kronvasallen. Ferner stellte das Haus Anjou die Könige von Ungarn 1308-1382 und Polen 1370 bis 1382; mit dem Erlöschen der französischen Linie 1480 wurde der Herzogtitel von Anjou Titel der dritten Söhne des französischen Königs; mit ihren Besitztümern übernahm die französische Krone auch die Ansprüche auf Neapel.

    Kalenderblatt - 26. April

    1925 Hindenburg wird zum Reichspräsidenten gewählt.
    1954 Eröffnung der Ostasien-Konferenz in Genf, auf der über die Koreafrage und den Frieden Indochinas beraten werden soll.
    1974 Der Bundestag stimmt über die Reform des § 218 ab und entscheidet sich für die Fristenlösung, die aber am 25. Februar vom Bundesverfassungsgericht für verfassungswidrig erklärt wird.