Frankreich

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    Geografie

    Mit einer Fläche von 547 026 km² ist die Republik Frankreich (amtlich: République française; kurz: France) das größte Land Westeuropas. Sowohl die Nord-Süd- als auch die Ost-West-Ausdehnung beträgt ungefähr 1 000 km. Zum Staatsgebiet gehört auch die Insel Korsika. Im Norden grenzt das Land an den Ärmelkanal, im Nordosten an Belgien und Luxemburg, im Osten bilden der Rhein, der Jura und die Alpen eine natürliche Grenze zu den Ländern Deutschland, Schweiz und Italien. Im Süden Frankreichs liegt das Mittelmeer, hier grenzt das Land an das Fürstentum Monaco. Der Gebirgszug der Pyrenäen bildet die Grenze zu Andorra und Spanien, im Westen des Landes liegt der Atlantische Ozean.

    Für die Landschaft Frankreichs sind vor allem Beckenlandschaften und Mittelgebirge charakteristisch, zudem hat das Land Anteil an den Hochgebirgssystemen der Alpen und der Pyrenäen.

    Die insgesamt rund 3 120 km lange Küste ist unterschiedlich geformt: Der nördliche Teil der Atlantikküste (Ärmelkanal) ist von Sanddünen und weißen Kalkfelsen gekennzeichnet, die Westküste ist in ihrem nördlichen Teil eine buchtenreiche Steilküste, in Richtung Süden folgen die Trichtermündungen der Flüsse Loire und Gironde, gefolgt von der Dünenlandschaft der "Landes" mit Haffzonen und Strandseen im Süden (hier befindet sich Europas größte Düne, die Dune de Pyla, mit einer Höhe von 115 m). Die Mittelmeerküste weist im Bereich des breiten Rhône-Deltas sumpfige Gebiete auf, in Richtung Osten folgt Felsenküste mit kleinen Buchten und steil ansteigendem Hinterland.

    Rund 60 % der Landesfläche liegen unterhalb von 250 m ü.NN. Den Kernraum des Landes bildet das Pariser Becken mit einer Fläche von rund 100 000 km², hier liegt auch die Hauptstadt Paris. Im Nordosten und Osten schließen sich die Mittelgebirge der Ardennen und Vogesen an, hier werden Höhen von ca. 300 m bzw. 1 424 m erreicht (Vogesen: Grand Ballon). Im Südwesten liegt das Aquitanische Becken (Garonne-Becken) mit Kalksteinplateaus und fruchtbaren Tälern, Zentrum ist die Weinstadt Bordeaux. Im Süden Aquitaniens liegen die Pyrenäen (Höhen bis zu 2 884 m, Pic du Midi d’Ossau), im Osten das Zentralmassiv (Massif Central, Mont Dore, 1 886 m). Dritte große Beckenlandschaft ist die von Nord nach Süd verlaufende Rhône-Saône-Senke, die östlich des Zentralmassivs und westlich der Alpen liegt. In den Alpen im Südosten des Landes an der Grenze zu Italien liegt der höchste Berg Frankreichs und der Alpen, der Montblanc mit einer Höhe von 4 807 m. Die bedeutendsten Flüsse Frankreichs sind die Loire mit einer Länge von 1 020 km, die Seine mit 776 km und die Rhône, die nach 523 km in das Mittelmeer mündet.

    Klima

    Entsprechend seiner geografischen Lage zwischen Atlantik, Mittelmeer und europäischem Festland ist das Klima in Frankreich je nach Region verschieden. Das flache Land im Westen und Norden steht unter dem Einfluss des ozeanischen Klimas, typisch sind kühle Sommer und milde Winter. Die durchschnittlichen Temperaturen in Brest in der Bretagne im Nordwesten Frankreichs liegen im Januar bei 6 °C, im Juli bei 16 °C. Die durchschnittliche Niederschlagsmenge im Jahr liegt bei 1 125 mm, häufig sind lang anhaltender Sprühregen und kräftige Winde. Im Südwesten sind die Sommer etwas wärmer.

    Im Pariser Becken herrschen kontinentale Klimaeinflüsse vor mit ausgeprägteren Temperaturunterschieden, die Sommer sind trocken und warm (mittlere Julitemperaturen von 19 °C), die Winter kalt (Durchschnittstemperatur im Januar 3 °C). Die Niederschlagsmenge in Paris liegt bei durchschnittlich rund 620 mm.

    An der Mittelmeerküste und im südlichen Teil der Rhône-Senke (Provence) herrscht mediterranes Klima mit trockenen, heißen Sommern und feuchten und milden Wintern (Marseille: Juli 23,5 °C, Januar 5,5 °C). Die Niederschlagsmenge liegt bei 545 mm. Eine klimatische Besonderheit ist der Mistral, ein starker Fallwind, der aus Richtung Norden durch das Rhône-Tal kalte Luftmassen in Richtung Mittelmeer bringt.

    In den Höhenlagen der Gebirge sind die Temperaturen entsprechend niedriger und die Niederschlagsmengen höher. Im französischen Teil der Alpen gibt es Regionen mit Gletschern und ewigem Eis.

    Flora und Fauna

    Entsprechend den verschiedenen Klimazonen unterscheiden sich auch die Vegetationsformen in Frankreich. Allgemein liegt Frankreich im Laubwaldgürtel der gemäßigten Zone. Für die flachen Landstriche im Westen und Norden sind heute ausgedehnte Heidelandschaften mit Ginster und Heidekraut charakteristisch, ursprünglich gab es hier große Bestände an Eichenwäldern. In den Beckenlandschaften Frankreichs finden sich Bestände an Laubwald (Eichen, Buchen, Ahorn, Eschen, Platanen) und Nadelwäldern (vor allem Kiefern). In den Gebirgslagen liegt die Baumgrenze zwischen 1 800 m und 2 300 m. Darüber finden sich alpine Matten, bis 1 800 m kommt vor allem Nadelwald vor. An der Mittelmeerküste herrschen Hartlaubgewächse (Macchie) und Felsheiden (Garrigue) vor. Zur Mittelmeervegetation gehören Steineichen, Pinien, Zypressen, Korkeichen und Aleppokiefern. In den Dünenlandschaften im Südwesten Frankreichs (Landes) wurde durch intensive Aufforstung ein über 800 000 Hektar großes Waldgebiet geschaffen (überwiegend Kiefern).

    In ganz Frankreich gibt es Natur- und Nationalparks, die einen geschützten Lebensraum für viele Tierarten bieten. In den Gebirgen finden sich Adler, Geier, Murmeltiere und Gämsen, in den Pyrenäen auch vereinzelt Braunbären und Luchse. In den Flüssen leben Biber und Fischotter, die in manchen Gegenden neu angesiedelt wurden. Typisch für das Rhône-Delta (Camargue) sind die bekannten rosa Flamingos (Bestand von ca. 50 000 Tieren) und die halbwild lebenden Pferde und Stiere. Auf den Inseln vor der Atlantikküste finden sich seltene Vogelarten wie Gerfalke, Papageientaucher und Großer Schlammläufer.

    Bevölkerung

    Die Bevölkerung Frankreichs umfasst rund 60,66 Millionen Menschen. 94 % sind Franzosen, die größten Minderheiten stammen aus Algerien, Marokko und anderen afrikanischen Staaten. Knapp 80 % der Bevölkerung sind Katholiken, größte Minderheit mit 5 % sind Anhänger des Islams, die meist aus den ehemaligen französischen Kolonien stammen. Außerdem gibt es rund 800 000 Protestanten und 600 000 Juden im Land. Die Bevölkerungsdichte ist mit 111 Einwohnern pro Quadratkilometer im Vergleich zu anderen europäischen Staaten relativ gering. Größtes Ballungszentrum ist der Großraum Paris (Ile de France), jeder sechste Franzose lebt hier. Weitere größere Zentren sind Marseille (1,52 Millionen Einwohner im Großraum) und Lyon (1,65 Millionen im Großraum). Insgesamt leben über 70 % der Franzosen in Städten.

    Die Landessprache ist Französisch, im Elsass und in Lothringen wird als Umgangssprache auch deutsch gesprochen, in der Bretagne bretonisch, im Südwesten katalanisch (Roussillon) und baskisch, auf Korsika korsisch. In Südfrankreich kommt vereinzelt noch das Provenzalische vor. Sowohl die katalanischen Minderheiten an der spanischen Grenze als auch die Flamen und die Bretonen fordern kulturelle Autonomie, im Baskenland und auf Korsika bestehen ebenfalls Forderungen nach mehr Unabhängigkeit, die hier auch durch gewalttätige Gruppen vertreten werden.

    Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs stieg die Bevölkerung des Landes sprunghaft von 40 auf 55 Millionen Menschen an, heute beträgt das Bevölkerungswachstum nur noch etwa 0,5 %. Immer noch wandern aus den ehemaligen Kolonien vermehrt politische Flüchtlinge ein, die überwiegend in der Hauptstadt Paris und in Südfrankreich leben. 1993 wurde ein Gesetz erlassen, das die Einwanderung erschwert, noch immer gilt aber in Frankreich das Gesetz, dass jeder in Frankreich Geborene das Recht auf Einbürgerung hat.

    Der Lebensstandard in Frankreich ist hoch, Gesundheits- und Sozialwesen sind umfassend ausgebaut. Für Kinder von 6 bis 16 Jahren besteht Schulpflicht, eine Besonderheit bei den weiterführenden Schulen sind die so genannten "grandes écoles", Eliteschulen, in denen gezielt der Führungsnachwuchs für Staat und Wirtschaft ausgebildet wird. Älteste Universität des Landes ist die Pariser Sorbonne, die 1257 gegründet wurde.

    Politisches System

    Die Republik Frankreich ist eine Parlamentarische Präsidialdemokratie. Staatsoberhaupt ist der Staatspräsident (seit Mai 2007 Nicolas Sarkozy, RPR), der für fünf Jahre (seit einer Volksabstimmung 2000, vorher: sieben Jahre) direkt gewählt wird. Der Staatspräsident ist Oberbefehlshaber der Streitkräfte und hat weitreichende Machtbefugnisse, er ernennt den Ministerpräsidenten (François Fillon, seit 2007) und kann das Parlament auflösen. Die Legislative liegt beim Parlament, das aus zwei Kammern besteht: Die 577 Abgeordneten der Nationalversammlung werden für fünf Jahre gewählt, die 331 Mitglieder des Senats (davon 14 aus Überseegebieten und zwölf von im Ausland ansässigen Franzosen gestellt) werden für eine Amtsdauer von sechs Jahren gewählt (vorher neun Jahre). Teilwahlen finden alle drei Jahre statt. Beide Kammern haben an der Gesetzgebung gleichen Anteil.

    Zu den wichtigsten Parteien im Land gehören die Union pour un Mouvement Populaire (UMP), Parti Socialiste (PS), Nouveau Centre (NC), Parti Communiste (PC), Mouvement des Citoyens (MDC), Verts (Grüne) und die rechtsgerichtete Front National (FN).

    Frankreich ist in 22 Regionen mit eigener Selbstverwaltung aufgeteilt, diese wiederum in 96 Départements. Neben der Insel Korsika gehören noch zahlreiche Überseegebiete zum Land, die in Überseedepartements, Gebietskörperschaften und Territorien mit beschränkter Selbstverwaltung eingeteilt sind. Dazu gehören Französisch-Guayana, Guadeloupe, Martinique, Réunion, Mayotte und Saint-Pierre-et-Miquelon. Beschränkte Selbstverwaltung, aber Wahlrecht für das französische Parlament haben Französisch-Polynesien, Neukaledonien und Wallis und Futuna. Frankreich erhebt weiter Anspruch auf einige Inseln im Indischen Ozean, die weitgehend unbewohnt sind (insgesamt rund 7 500 km²) und Gebiete in der Antarktis (Adélie-Land, 430 000 km²).

    Wirtschaft

    Frankreich gehört zu den führenden hoch entwickelten Industrienationen, gemessen am Bruttosozialprodukt nimmt das Land nach den USA, Japan und Deutschland den vierten Platz ein. Die Arbeitslosenquote lag 2007 bei etwa 8 %, das Wirtschaftswachstum war in den letzten Jahren stabil und im EU-Vergleich relativ hoch, nach einer Stagnation 2003 betrug es im Folgejahr erneut 2,1 %. Im Jahr 2006 blieb das Wirtschaftswachstum mit 2,0 % am unteren Ende der Erwartungen vom Jahresanfang stecken. Diese Unregelmäßigkeiten hängen auch mit der zunehmenden Liberalisierung und Privatisierung der früher stark durch Staatsbesitz und -interventionen bestimmten Wirtschaft zusammen.

    Traditionell ist die Landwirtschaft von großer Bedeutung in Frankreich, obwohl sie nur noch 2,2 % zum Bruttosozialprodukt beiträgt. Rund 4 % aller Erwerbstätigen sind hier beschäftigt, über die Hälfte der Staatsfläche wird landwirtschaftlich genutzt. Die Landwirtschaft wird durch den Staat massiv subventioniert; zugleich ist Frankreich nach den USA der größte Nahrungsmittelexporteur weltweit. Wichtigste Produkte im Ackerbau sind Getreide (Weizen, Hauptanbaugebiet Ile-de-France), Kartoffeln und Futterpflanzen, weiter werden Gemüse und Obst (vor allem in der Normandie) angebaut. Eine besondere Bedeutung hat der Anbau von Wein, wichtige Anbaugebiete liegen im Elsass, in der Champagne, in Burgund, im Bordelais, im Loire-Tal und im Languedoc. Französische Weine gelten als besonders qualitativ hochwertig und werden weltweit gekauft. Auch die Viehhaltung hat große Bedeutung, vor allem in der Bretagne, aus der auch ein Großteil der Fischereiprodukte stammt.

    Die Industrie in Frankreich hat sich in den letzten Jahren von den traditionellen Bereichen der Kohle- und Stahlindustrie sowie der Textilherstellung umorientiert hin zum Aufbau einer Hightech-Industrie. Immer noch sind einige Regionen von den schweren Einbrüchen im Kohle- und Stahlbereich besonders betroffen, was sich in hohen Arbeitslosenzahlen ausdrückt (z.B. Lothringen). Zentrum der Industrie ist der Großraum Paris, die Schwer- und Metallindustrie ist vor allem in Nordfrankreich angesiedelt (Dünkirchen). Wichtige Branchen der hoch spezialisierten Industrie sind der Maschinen- und Fahrzeugbau, der Flugzeugbau (Airbus-Produktion bei Toulouse), Chemie, Elektrotechnik, Elektronik, Nahrungs- und Genussmittelindustrie sowie die Erzeugung von Textilien und Luxuswaren. Rund 80 % der Elektrizität in Frankreich wird in Kernkraftwerken erzeugt, alternative Energien (Solar- und Windenergie) spielen derzeit noch eine untergeordnete Rolle.

    Große Bedeutung hat auch der Tourismus in Frankreich, dem Urlaubsland Nummer Eins in Europa.

    Wichtigste Handelspartner Frankreichs sind die EU-Länder, allen voran Deutschland.

    Frankreich verfügt über 893 000 km gut ausgebauter Straßen mit einer sehr guten Anbindung der Ballungsgebiete, wobei die nur dünn besiedelten Gebiete bislang vernachlässigt wurden. Mit Rhone, Seine und Teilen des Rhein (Rhin) besitzt der Staat 8 500 km schiffbarer Flüsse. In Frankreich verkehren seit Anfang der 1980er Jahre Hochgeschwindigkeitszüge (TGV). Seit 1994 besteht der Eurotunnel, der unter dem Ärmelkanal eine Verbindung zu Großbritannien darstellt. Die wichtigsten Häfen des Landes sind in Marseille und Le Havre.

    Währung ist der Euro.

    Republik Frankreich

    Fl frankreich.jpg Wappen frankreich.svg
    République française
    Amtssprache Französisch
    Hauptstadt Paris
    Staatsform Parlamentarische Präsidialdemokratie
    Fläche 547.026 km²
    Einwohner 66.000.000
    Währung Euro
    Zeitzone UTC+1
    KFZ-Kennzeichen F
    Internet-TLD .fr
    Telefonvorwahl 0033

    Kalenderblatt - 1. Dezember

    1900 Der Präsident der Burenrepublik Transvaal, Paulus Krüger, trifft in Köln ein. Er befindet sich auf Europa-Reise, um um Unterstützung im Krieg gegen England zu werben.
    1927 Der so genannte Sicherheitsausschuss des Völkerbunds tritt zum ersten Mal zusammen, um ein Abrüstungsabkommen auszuarbeiten.
    1930 Reichspräsident Hindenburg erlässt eine Notverordnung, die die Finanzwirtschaft wieder in Ordnung bringen soll.