Das Oktoberfest und wie es entstand

    Aus WISSEN-digital.de

    Das Oktoberfest (bairisch Wiesn) ist zweifellos das größte Volksfest in Deutschland und weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Doch wie das große Fest, das heute gleichbedeutend mit Stimmung, Hendl, Brezn und der Maß Bier ist, eigentlich entstanden?

    Der Grundstein wurde von einem Bürgerlichen gelegt

    Das Oktoberfest ist etwas ganz Besonderes, und nicht nur, weil es so bekannt ist, sondern auch, weil die Idee zu dieser Feierlichkeit von einem bürgerlichen Unteroffizier stammte. Er war Mitglied in der bayerischen Nationalgarde und kam auf die Idee, die Hochzeit zwischen Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen mit Ludwig I. von Bayern zu feiern, indem ein großes Pferderennen veranstaltet wurde. Dieser Vorschlag wurde an den König Max I. Joseph von Bayern übermittelt, der sofort begeistert war.

    Der 17. Oktober 1810 ist seither zu den wichtigen Tagen in der Geschichte des Oktoberfests zu zählen, denn an diesem Tag fand das allererste Oktoberfest statt. Am 12. Oktober 1810 hatte das königliche Brautpaar geheiratet, das erste Pferderennen als Vorläufer des heutigen Oktoberfestes wurde fünf Tage später veranstaltet. Es fand schon damals auf der Theresienwiese statt, die ihren Namen von der Braut erhalten hat.

    Wie sich das Oktoberfest weiter entwickelte

    Schon im folgenden Jahr war man sich einig, dass man die Feierlichkeit wiederholen wollte. Der Landwirtschaftliche Verein in Bayern war Veranstalter und nutzte das Fest samt Pferderennen auch dazu, die bäuerlichen Leistungen zu präsentieren. Bereits 1813 musste man jedoch die Tradition unterbrechen. Aufgrund der napoelonischen Kriege fiel das Oktoberfest aus.

    Danach jedoch begann man, das Oktoberfest jedes Jahr mit privat finanzierten Mitteln zu feiern. Erst 1819 nahmen sich die Stadtväter München der Feierlichkeiten an und diese sollten künftig jährlich unter Leitung der Stadt München veranstaltet werden. Im Laufe der Zeit kamen zunehmend mehr Buden, Zelte und Schausteller hinzu.

    1850 schließlich wurde die Statute der „Bavaria“, die als Wächterin über das Oktoberfest gilt, enthüllt. Später musste das Oktoberfest noch einige Male ausfallen, zum Teil wegen Kriegen, zum Teil wegen Choleraepidemien. 1881 war ein weiterer Meilenstein in der Geschichte des größten Volksfestes: Die erste Hendl-Braterei wurde eröffnet, das Wiesnhendl, das schon längst zur Tradition geworden war, konnte an die Besucher verkauft werden. In den folgenden Jahren entwickelte sich das Oktoberfest zunehmend weiter, elektrisches Licht, Karusselle, Schausteller, Brauereien mit ihren Bierzelten und große Musikkapellen eroberten das Fest.

    Die Entwicklungen des 20. Jahrhunderts

    1910 wurde das 100-jährige Bestehen des Oktoberfests gefeiert. Im Bräurosl, dem größten Zelt mit 12.000 Plätzen wurden 12.000 Hektoliter Bier ausgeschenkt. Die Fahrgeschäfte nahmen zu, sie wurden zunehmend aufregender und das Oktoberfest glich immer mehr dem Fest, das wir heute kennen.

    Allerdings musste es aufgrund des Ersten und Zweiten Weltkrieges und in der Zeit der großen Inflation, sowie in der Nachkriegszeit noch einige Male ausfallen. Ersetzt wurde es dann nicht selten durch kleinere Herbstfeste, die veranstaltet wurden. Das traditionelle Pferderennen wurde jedoch nicht mehr ausgeführt, lediglich zum 150. Jubiläum 1960 und zum 200. Jubiläum 2010 gab es noch einmal ein Pferderennen. Seit 1950 gibt es die Tradition, dass das erste Fass des Oktoberfestes vom Münchener Oberbürgermeister angestochen wird.

    Das Oktoberfest, wie wir es heute kennen

    Heute ist die Wiesn nicht mehr aus dem Jahreskalender der Volksfeste in Deutschland wegzudenken. Jedes Jahr zieht es mehr als sechs Millionen Besucher an. Auch aus dem Ausland, wie Österreich und Italien, ja sogar aus Japan, Australien und den USA strömen die Besucher zum Oktoberfest. Im Laufe der letzten Jahre entwickelte sich das Oktoberfest zunehmend zu einem Bierfest, so wurden alleine auf der Wiesn 2010 sieben Millionen Maß Bier ausgeschenkt. Die Stadt München befürchtete, dass das Oktoberfest zum Ballermann verkommen könne, deshalb führte man 2005 die ruhige Wiesn ein. Bis 18 Uhr durfte nur bayerische Blasmusik gespielt werden, erst danach war Partymusik erlaubt. Dadurch sollte das Oktoberfest auch für ältere Besucher und Familien interessant bleiben.

    Kalenderblatt - 26. April

    1925 Hindenburg wird zum Reichspräsidenten gewählt.
    1954 Eröffnung der Ostasien-Konferenz in Genf, auf der über die Koreafrage und den Frieden Indochinas beraten werden soll.
    1974 Der Bundestag stimmt über die Reform des § 218 ab und entscheidet sich für die Fristenlösung, die aber am 25. Februar vom Bundesverfassungsgericht für verfassungswidrig erklärt wird.