Romanische Sprachen
Aus WISSEN-digital.de
Die Entstehung der romanischen Sprachen aus dem Latein setzte die Verästelung der indoeuropäischen Sprachen fort, ist aber noch nicht völlig geklärt.
Die Trennung der Sprachen begann im frühesten Mittelalter, ein genauer Zeitpunkt ist wegen des Mangels an genügenden Quellen allerdings schwer zu bestimmen. Der erste Gelehrte, der romanische Spracheigentümlichkeiten wissenschaftlich betrachtete, war Dante in seinem Werk "De vulgari eloquentia" (1306).
Für die Entstehung der romanischen Sprachen aus dem Latein werden heute mehrere Gründe angegeben: Auch im Römischen Reich gab es lateinische Dialekte. Sie beruhten zum Teil auf dem verschiedenen Alter des Lateins in den einzelnen Gegenden, d.h. dem Zeitpunkt, wann sie von Rom unterworfen wurden und welche soziale Stellung die Vermittler des Lateins an die unterworfenen Völker hatten (z.B. Gebildete in Spanien und Gallien, Kolonisten in Dakien).
Gefördert wurde die Entwicklung zu den späteren romanischen Sondersprachen durch die wachsende Verselbstständigung der Provinzen seit dem 3. Jh. n.Chr. und die Einwirkung durch germanische Völker. Zudem ist anzunehmen, dass die vorrömischen Volkssprachen der betreffenden Gebiete (IlIyrisch, Thrakisch, Keltisch-Gallisch, Iberisch, Griechisch, Punisch, Libysch, Ägyptisch u.a.) in der lateinischen Zeit keineswegs verstummt waren, sondern dass sie neben dem Latein noch gesprochen wurden, besonders in den Gebieten, die nicht urbanisiert (verstädtert) waren und den Römern gegenüber mehr Selbstbewusstsein und Volkscharakter bewahrten.
Alle diese Faktoren beeinflussten das Latein und ließen Provinzialsprachen entstehen, die jedoch, solange die Reichseinheit (die "Romania") in Kultur, Verwaltung und militärischen Organisationen gewahrt blieb, die Vorherrschaft des Einheitslateins nicht brechen konnten. Zu den romanischen Sprachen zählen: Französisch, Italienisch, Sardisch, Rumänisch, Rätoromanisch, Spanisch und Portugiesisch.
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