Tschechische Republik

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    Geografie

    Die Tschechische Republik ist ein Binnenland in Zentraleuropa. Das Land grenzt im Westen und Nordwesten an Deutschland, im Norden und Nordosten an Polen, im Südosten an die Slowakei und im Süden an Österreich. Mit einer Staatsfläche von 78 864 km² ist die Republik etwas größer als das deutsche Bundesland Bayern.

    In der Tschechischen Republik werden die zwei historischen Landesteile Böhmen im Westen und Mähren im Osten unterschieden.

    Zentraler Landesteil ist das Böhmische Becken. Es weist kleine Mittelgebirge auf und wird im Südwesten vom Böhmerwald, im Nordwesten vom Erzgebirge und im Nordosten vom Sudetengebirge und Riesengebirge umfasst. Im Riesengebirge liegt der höchste Berg die Schneekoppe mit 1 603 m.

    Mähren (benannt nach dem Nebenfluss der Donau, der March, tschechisch Morava) im Osten befindet sich zwischen Böhmisch-Mährischer Höhe im Nordwesten, Karpaten im Südosten und den Ostsudeten im Nordosten. Seinen Kern bildet das Marchbecken.

    Die Tschechische Republik wird auch als "Dach Europas" bezeichnet, da alle Flüsse aus dem Land hinaus-, keiner jedoch hineinfließt. Die Elbe (tschechisch Labe) entspringt nahe der polnischen Grenze und fließt nach Deutschland, die Oder (tschechisch Odra) entspringt im Nordosten im Odergebirge und fließt nordwärts nach Polen, die Moldau (tschechisch Vltava) - längster Fluss des Landes - entspringt im Böhmerwald und mündet bei Melnik in die Elbe, die March (tschechisch Morava) entspringt am Glatzer Schneeberg und mündet bei Pressburg (slowakisch Bratislava) in der Slowakei in die Donau.

    Klima

    Das Klima in der Tschechischen Republik ist von kontinentalen und ozeanischen Einflüssen geprägt. Im Osten ist es gemäßigt kontinental, im Westen dagegen mild. Die umgebenden Gebirge bilden einen natürlichen Schutzwall gegen extreme Kälteeinbrüche von Osten her.

    Die mittleren Temperaturen liegen in Prag bei -1,5 °C im Januar und bei 20 °C im Juli. Die jährliche Niederschlagsmenge in der Hauptstadt der Republik beträgt 410 mm. An den Kämmen der böhmischen Randgebirge steigen die jährlichen Niederschlagsmengen auf über 1 000 mm an.

    Flora und Fauna

    Etwa 30 % der Landesfläche der Tschechischen Republik sind mit Wald - vorzugsweise Buchen und Fichten, seltener Eichen - bedeckt. Diese Wälder sind auch nach intensiven Abholzungen in den zurückliegenden Jahrhunderten für das natürliche Landschaftsbild charakteristisch. In den höchstgelegenen Ebenen der Mittelgebirge findet sich zudem Taiga- und Tundravegetation mit niedrigem Buschwerk und Gräsern.

    Die Tierwelt des Landes ist vielfältig, doch sind durch die intensive Landnutzung und die Umweltverschmutzung große Säugetiere wie z.B. Wölfe und Bären vom Aussterben bedroht. Neben Luchsen und Wildkatzen finden sich Wildschafe wie das Mufflon, vor allem in den abgelegeneren Bergregionen des Landes. Murmeltiere, Marder, Nerze und Otter gehören zu den kleineren Säugetierarten, die sich vor allem in den Wäldern und Sumpfgebieten finden. Fasane, Wildgänse, Auerhuhn und Wildenten sowie Rebhühner sind heimische Vogelarten, seltener treten Eulen, Störche, Fischadler und Geier sowie Bussarde auf. Eine Besonderheit der Vogelwelt ist die Großtrappe, die über einen Meter groß werden kann.

    Bevölkerung

    Die Tschechische Republik hat insgesamt rund 10,3 Millionen Einwohner. Größte Stadt des Landes ist die Hauptstadt Prag mit 1,31 Millionen Einwohnern. Weitere Großstädte sind Brno (deutsch Brünn, 380 000 Einwohner) in Südmähren, Ostrava (deutsch Ostrau, 310 000) in Nordmähren, Plzen (deutsch Pilsen, 165 000) in Westböhmen und Olomouc (deutsch Olmütz, 100 000) in Nordmähren an der March.

    Gut 90 % der Bevölkerung sind Tschechen (von denen ein knappes Viertel Moravier sind), rund 4 % Slowaken. Kleine Minderheiten machen die Polen, Deutschen, Sinti und Roma, Ungarn und Ukrainer aus.

    Die Mehrheit der Bevölkerung ist konfessionslos. Größte religiöse Gruppe im Land sind mit ca. 43 % die Christen, von denen die überwiegende Mehrheit römisch-katholisch ist.

    Landessprache ist Tschechisch, eine westslawische Sprache, die das lateinische Alphabet benutzt.

    Die Bevölkerungsentwicklung in der Tschechischen Republik ist leicht negativ, da die Geburtenrate gering ist. Die durchschnittliche Lebenserwartung beträgt 76 Jahre. Die Alphabetisierung ist beinahe umfassend.

    Politisches System

    Laut Verfassung vom 1. Januar 1993 ist die Tschechische Republik eine parlamentarische Demokratie mit Mehrparteiensystem. Staatsoberhaupt ist der Präsident (seit 2003 Václav Klaus), der für maximal zwei fünfjährige Wahlperioden gewählt werden kann. Er ist Befehlshaber des Militärs und vertritt das Land außenpolitisch. Über ein Vetorecht kann er Einfluss auf die Gesetzgebung nehmen.

    Das parlamentarische Zweikammernsystem besteht aus dem Abgeordnetenhaus mit 200 auf vier Jahre gewählten Abgeordneten und dem Senat, dessen 81 Mitglieder für die Dauer von sechs Jahren gewählt werden. Der Regierung, die dem Nationalrat verantwortlich ist, steht ein Ministerpräsident vor (seit 2006 Mirek Topolánek).

    Das Land ist zu Verwaltungszwecken in 13 Regionen (Kraje) und den Hauptstadtdistrikt (Hlavni Mesto) untergliedert.

    Wirtschaft

    Nach den 1990 eingeleiteten Wirtschaftsreformen wurde in den zurückliegenden Jahren die ehemalige Planwirtschaft zu einem marktwirtschaftlichen System umgebaut. Die Mehrzahl der Klein- und Mittelbetriebe ist reprivatisiert. Nach Rückschlägen in den Jahren 1998 und 1999 zeichnet sich seit 2000 eine wirtschaftliche Erholung ab und die Strukturreformen tragen Früchte. Das Wachstum betrug 2006 6,4 %. Die Arbeitslosigkeit ist weiter rückläufig (geschätzte 8,4 % im Jahr 2006). Problem stellen die zu schwache Konsumnachfrage und Investitionstätigkeit dar. Die Strukturreformen innerhalb der Großbetriebe sind noch nicht abgeschlossen.

    Die Tschechische Republik ist ein hoch industrialisiertes Land. 39 % des Bruttoinlandsproduktes werden im wachsenden Industriesektor erzielt, nur noch 2,7 % im schrumpfenden Landwirtschaftssektor. Wichtigste Industriebereiche sind die Schwerindustrie, der Maschinenbau (auf Schwer- und Präzisionsmaschinen sowie Fahrzeugbau spezialisiert) sowie die chemische Industrie. Es bestehen aber auch zahlreiche Unternehmen im Bereich der Elektrotechnik, der Glas- und Keramik- sowie der Nahrungs- und Genussmittelindustrie. Die Landwirtschaft hat ihre Schwerpunkte in den Bereichen Weizen-, Gerste-, und Roggenanbau sowie bei Zuckerrüben, Kartoffeln, Flachs, Gemüse, Obst, Wein und Hopfen. In der Viehwirtschaft steht Rinder-, Schweine- und Geflügelhaltung im Mittelpunkt.

    Wichtigste Exportpartner sind neben der Slowakei die EU-Länder (darunter Deutschland in exponierter Stellung). Importiert wird ebenfalls vor allem aus den EU-Staaten. Dies begründet sich durch die Importe von Rohstoffen - etwa Erdgas - aus Russland. Ausgeführt werden insbesondere Fertigprodukte, Maschinen, Fahrzeuge und chemische Produkte, Importgüter sind Maschinen, Fahrzeuge, Fertigprodukte und Brennstoffe.

    Die Tschechische Republik hat eine eigene Handelsflotte, deren Heimathäfen die Freihäfen von Hamburg und Stettin sind. Ein internationaler Flughafen befindet sich bei Prag.

    Währung ist die tschechische Krone.

    Tschechische Republik

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    Česká republika
    Amtssprache Tschechisch
    Hauptstadt Prag
    Staatsform Parlamentarische Republik
    Fläche 78.864 km²
    Einwohner 10.300.000
    Währung Tschechische Krone
    Zeitzone UTC +1 (MEZ)
    KFZ-Kennzeichen CZ
    Internet-TLD .cz
    Telefonvorwahl 00420

    Kalenderblatt - 26. April

    1925 Hindenburg wird zum Reichspräsidenten gewählt.
    1954 Eröffnung der Ostasien-Konferenz in Genf, auf der über die Koreafrage und den Frieden Indochinas beraten werden soll.
    1974 Der Bundestag stimmt über die Reform des § 218 ab und entscheidet sich für die Fristenlösung, die aber am 25. Februar vom Bundesverfassungsgericht für verfassungswidrig erklärt wird.