Slowakei

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    Geografie

    Die Slowakische Republik liegt im östlichen Mitteleuropa und ist mit einer Fläche von 49 036 km² etwas größer als die Schweiz. Das Land grenzt im Norden an Polen, im Osten an die Ukraine, im Süden an Ungarn, im Südwesten an Österreich und im Nordwesten an die Tschechische Republik.

    Die Landschaft der Slowakischen Republik ist durch die Gebirge der Westkarpaten geprägt, dem westlichen Teil des Karpatenbogens. Die Westkarpaten sind durch zahlreiche Becken und Täler in eine Vielzahl von Gebirgszügen gegliedert. Der Karpatenbogen beginnt im Westen der Slowakei mit den Kleinen Karpaten, die Höhen bis zu 750 m erreichen. In Richtung Norden folgen im äußeren Bogen die Weißen Karpaten, das Javornikgebirge, die Hohe Tatra und im Nordosten des Landes das Niedere-Beskiden-Gebirge. In der Hohen Tatra liegt die höchste Erhebung der Slowakischen Republik, die Gerlsdorfer Spitze mit 2 655 m. Zum Inneren Karpatenbogen gehören Kleine und Große Tatra, die Niedere Tatra (bis ca. 2 000 m) und das Slowakische Erzgebirge, das Höhen bis rund 1 470 m erreicht.

    Nur im Südwesten und im Osten des Landes finden sich ausgedehnte Ebenen, hier hat die Slowakei Anteil am Kleinen Ungarischen Tiefland (Kisalföld) und am Alföld, dem Großen Ungarischen Tiefland. Ein Großteil der Flüsse, die in den Westkarpaten entspringen, entwässern in Richtung Süden zur Donau hin, die teilweise den Grenzverlauf zum Nachbarland Ungarn markiert. Der längste Fluss der Slowakei ist die Waag (Váh), die in der Niederen Tatra entspringt und nach einer Länge von rund 390 km in die Donau mündet.

    Die Hauptstadt Bratislava (Pressburg) liegt im Südwesten des Landes am Ufer der Donau.

    Klima

    In der Slowakischen Republik herrscht subkontinentales Klima mit warmen Sommern und kalten Wintern. In der Hauptstadt Pressburg liegen die mittleren Januarwerte um den Gefrierpunkt, im Juli werden durchschnittlich 20 °C gemessen. Die Niederschlagsmengen sind regional sehr unterschiedlich: Während in den höheren Lagen der Gebirge bis zu 2 000 mm jährlich fallen, liegt die jährliche Niederschlagsmenge in der Hauptstadt Bratislava bei rund 600 mm. Die trockensten Gebiete liegen in den Niederungen auf den Ostseiten der Gebirge (bis zu 500 mm).

    Flora und Fauna

    Rund 40 % der Landesfläche der Slowakei sind von Wäldern bedeckt. Von den ursprünglichen Laubwäldern mit Eichen und Hainbuchen, die bis zu einer Höhe von ca. 500 m wuchsen, sind nur noch Restbestände vorhanden, da die niederen Regionen des Landes dicht besiedelt und intensiv bewirtschaftet werden. Heute überwiegen Nadelwälder, die bis zu einer Höhe von etwa 1 500 m wachsen. Oberhalb der Baumgrenze finden sich vereinzelte Latschen und Zirbelkiefern, dann alpine Matten. Große Teile der Waldbestände sind durch das Waldsterben bedroht.

    In den dünn besiedelten Regionen in den Gebirgen leben heute noch Wölfe, Braunbären, Luchse und Wildkatzen. In den alpinen Gebieten finden sich Gämsen, Mufflons, Murmeltiere, Steinadler und Auer- und Birkhuhn. Für die tieferen Regionen sind Wildschweine, Rehe, Füchse und Hasen typische Bewohner. Entlang der Flüsse leben Weißstörche, Reiher, Kormorane und Fischadler.

    Etwa ein Fünftel der Landesfläche ist als Schutzgebiet deklariert. Es gibt fünf Nationalparks, zu ihnen gehören der Pieniny-Nationalpark nördlich der Hohen Tatra im slowakisch-polnischen Grenzgebiet und der Vysoké-Tatry-Nationalpark.

    Bevölkerung

    Rund 5,43 Millionen Menschen leben in der Slowakischen Republik, knapp 60 % davon in Städten. Die größte Stadt ist Bratislava mit rund 600 000 Einwohnern im Großraum, weitere Städte sind z.B. Košice (Kaschau) mit 242 000 Einwohnern und Prešov mit rund 95 000. Am dichtesten besiedelt sind die Ebenen im Südwesten und Osten des Landes und die Flusstäler innerhalb der Gebirge. Große Teile der Gebirge sind gar nicht besiedelt.

    Über 85 % der Bevölkerung sind Slowaken, die zu den westslawischen Völkern gehören. Größte Minderheit mit knapp 10 % sind Ungarn, die überwiegend im Südwesten des Landes leben. Zweitgrößte ethnische Minderheit sind die Sinti und Roma. Weiter leben kleinere Gruppen von Tschechen, Ukrainern, Polen und Deutschen im Land. Slowakisch, das eng verwandt ist mit dem Tschechischen, ist offizielle Landessprache der Slowakei. Die ethnischen Minderheiten verwenden auch ihre eigenen Sprachen, im Süden ist Ungarisch seit 1999 zweite Amtssprache. Fast 70 % der Bevölkerung sind Anhänger der römisch-katholischen Kirche, ca. 10 % sind Protestanten, 4 % orthodoxe Christen. Insgesamt gibt es 15 anerkannte Religionsgemeinschaften.

    Das Bevölkerungswachstum beträgt nur 0,15 % jährlich, was auf die geringe Geburtenrate zurückzuführen ist. Die mittlere Lebenserwartung liegt für Frauen bei 79, für Männer bei 71 Jahren. Für Kinder ab sechs Jahren besteht eine 10-jährige Schulpflicht, so dass praktisch alle Slowaken über 15 Jahren lesen und schreiben können.

    Politisches System

    Gemäß der Verfassung von 1992 (Änderungen 1998, 2001) ist die Slowakei eine parlamentarische Republik mit Mehrparteiensystem. Staatsoberhaupt ist der Staatspräsident (seit April 2004 Ivan Gasparovic), der für eine Amtszeit von fünf Jahren direkt vom Volk gewählt wird. Er ernennt den Ministerpräsidenten als Chef der Regierung (seit Juli 2006 Robert Fico), üblicherweise den Vertreter der stärksten Partei im Parlament.

    Die Legislative liegt beim Parlament, das aus einer Kammer (Nationalrat, Narodna Rada Slovenskej Republiky) besteht. Die 150 Abgeordneten werden über ein Proporzsystem für eine Amtszeit von vier Jahren vom Volk gewählt. Die wichtigsten Parteien sind die Bewegung für eine Demokratische Slowakei/Volkspartei (HZDS-LS), die Demokratisch-Christliche Union (SDKU), die Smer ("Richtung") und die Ungarische Koalitionspartei (SMK).

    Die Slowakische Republik ist in acht Regionen (Kraje) gegliedert.

    Wirtschaft

    Entgegen ungünstiger Prognosen hat die Wirtschaft der Slowakischen Republik seit Erreichen der Unabhängigkeit 1993 einen deutlichen Aufschwung erlebt. Obwohl die offiziellen Verhandlungen über einen Beitritt zur Europäischen Union erst im Jahr 2000 begannen, konnten sie rechtzeitig abgeschlossen werden, so dass das Land am 1. Mai 2004 - zusammen mit den anderen neun Beitrittskandidaten - Mitglied der EU werden konnte. Problematisch bleibt lediglich die hohe Arbeitslosigkeit (13 %). Das Wirtschaftswachstum betrug 2005 6,0 %.

    Die Landwirtschaft ist in der Slowakei traditionell nur schwach ausgebildet und trägt knapp 4 % zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei, beschäftigt aber auch nur noch 6 % der Erwerbstätigen. Etwa ein Drittel des Landes dienen als landwirtschaftliche Nutzfläche. Angebaut werden unter anderem Getreide, Zuckerrüben, Kartoffeln, Rebkulturen, Tabak und Hopfen. In der Viehwirtschaft sind die Rinder- und die Schweinezucht von Bedeutung.

    Vor allem die verschiedenen Bereiche der Schwerindustrie sind seit den 1950er Jahren intensiv ausgebaut worden. Nach dem Zusammenbruch der Märkte des Ostblocks kamen diese energie- und rohstoffintensiven Bereiche der slowakischen Industrie fast zum Erliegen: Der Anteil der Industrieproduktion am BIP sank von über 60 % im Jahr 1991 auf 24 % im Jahr 2000. Viele der Betriebe gelten inzwischen als veraltet und nicht mehr konkurrenzfähig. Von Bedeutung sind heute vor allem der Maschinen- und Fahrzeugbau, die chemische und pharmazeutische Industrie und die Metallproduktion. 2005 lag der Anteil wieder bei 30 %. An Rohstoffen verfügt das Land über Vorkommen an Braunkohle, Kupfer- und Eisenerzen, Blei, Zink, Magnesium und Quecksilber. Die Energieversorgung wird durch Kohlekraftwerke, Wasser- und Atomkraftwerke gesichert.

    Der Dienstleistungssektor konnte parallel zum Rückgang der Industrie seinen Anteil am BIP auf ca. 66 % erhöhen. Importiert werden vor allem Maschinen, Fahrzeuge, industrielle Vorprodukte und Rohstoffe. Wichtigste Handelspartner beim Import wie beim Export (Maschinen und Transportmittel, industrielle Vorprodukte, Fertigwaren) sind die anderen EU-Staaten (allen voran Deutschland) und die Tschechische Republik.

    Das Straßennetz umfasst insgesamt rund 43 000, weitgehend befestigte Kilometer. An Schiene stehen rund 3 600 km zur Verfügung. Es gibt fünf internationale Flughäfen, der größte befindet sich bei der Hauptstadt Bratislava. Wichtigste Wasserstraße im Land ist die Donau, durch die die Slowakei mit mehreren Ländern verbunden ist.

    Währung ist die slowakische Krone (= 100 Halierov).

    Slowakische Republik

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    Slovenská republika
    Amtssprache Slowakisch
    Hauptstadt Bratislava
    Staatsform Republik
    Fläche 49.036 km²
    Einwohner 5.430.000
    Währung Euro
    Zeitzone UTC+1 MEZ

    UTC+2 MESZ (März - Oktober)

    KFZ-Kennzeichen SK
    Internet-TLD .sk
    Telefonvorwahl 00421

    Kalenderblatt - 28. März

    1939 Franco gewinnt den spanischen Bürgerkrieg mit der Unterwerfung Madrids.
    1962 Die DDR verabschiedet ihr eigenes Zollgesetz.
    1979 Reaktorunfall im amerikanischen Harrisburg, der die Gefahr einer riesigen Verseuchung des Umlands heraufbeschwört.