Türkei (Literatur)

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    Die ersten Belege türkischer Literatur (historische Aufzeichnungen, Epen) stammen aus dem 13. Jahrhundert. Einer der ersten namentlich bekannten Dichter war Sultan Walad (1226-1312). Der Mystiker Junus Emre (gestorben um 1320) wurde zum Vorbild aller türkischen Dichter, die sich der arabisch-persischen Überfremdung widersetzten. Die türkische Geschichtsschreibung brachte im 16. bis 18. Jahrhundert bedeutende Leistungen hervor (Hauptvertreter Evliya Çelebi, 1611-1682).

    Mitte des 19. Jahrhunderts setzte ein starker Einfluss westlicher Literatur ein: Besonders die Autoren des französischen Naturalismus wurden in Übersetzungen rezipiert. Hauptvertreter einer europäisch orientierten Literatur waren Ahmad Midhat (1844-1912), Ibrahim Schinasi (1826-1871) und Ömer Seyfeddin (1884-1920). Die von Kemal Atatürk 1923 eingeleitete Staatsumwälzung (aus dem Osmanenreich wurde die türkische Republik) brachte kulturell eine Abwendung von der islamischen Tradition; die neue türkisch-nationale Literatur suchte die Besonderheit von Land und Volk hervorzuheben. Ihre ersten Vertreter waren Yakup Kadri Karaosman-oglu (1889-1974) und die Feministin und Politikerin Halide Edlb Adivar (1884-1964). Größte Wirkung erreichte das lyrische und dramatische Werk von Nazim Hikmet (1902-1963). Bedeutende Autoren des 20. Jahrhunderts sind Kemal Tahir (1910-1973), Kemal Bilbasar (1910-1983), Orhan Kemal (1914-1970) und Aziz Nesin (1915-1995).