Hüftgelenkverrenkung

    Aus WISSEN-digital.de

    (Luxatio coxae)

    Definition

    Die Hüftgelenkverrenkung ist eine vorübergehende oder dauerhafte Trennung des Gelenkkontaktes zwischen Hüftgelenkpfanne und Hüftgelenkkopf (Hüftgelenk).

    angeborene Hüftgelenkverrenkung

    Pathologie

    Die angeborene Hüftgelenkverrenkung ist die häufigste angeborene Missbildung. Ihre Verbreitung ist regional verschieden. Das weibliche Geschlecht ist häufiger betroffen.

    Sie kann erblich, aber auch durch Raumbeengung oder falsche Lage der Frucht im Mutterleib entstanden sein. Meist wird nur die Bereitschaft zur Verrenkung (Luxation) angeboren, also eine Unterentwicklung des Gelenkes mit Flachpfanne und Steilstellung des Schenkelkopfes nach vorne.

    Unsichere Frühzeichen dieser Veränderung sind verminderte aktive Bewegungsmöglichkeiten des erkrankten Beines, eine Beinverkürzung, eine Faltendifferenz am Oberschenkel und am Gesäß sowie die Verringerung der Abspreizmöglichkeit im Hüftgelenk bei rechtwinklig gebeugtem Oberschenkel.

    Unter Belastung entwickelt sich aus der Formvariante die Verrenkung. Es kommt dann zum Hinken, bei doppelseitiger Luxation zum Watscheln (Watschelgang).

    Im Röntgenbild sieht man die Unterentwicklung des Hüftgelenkes und - bei vollständiger Verrenkung - die Fehlstellung des Hüftkopfes gegenüber der Hüftgelenkpfanne.

    Behandlung

    Die Diagnose muss so früh wie möglich gestellt werden, damit der Gelenkkontakt durch Bandagen, Spreizhosen, Gipsschalen oder Gipsverbände erhalten bleibt und sich das Gelenk normal entwickeln kann. Ist eine Verrenkung eingetreten, muss die Einrenkung in Narkose und die anschließende Ruhigstellung so lange erfolgen, bis sich das Gelenk normalisiert hat. Dies ist oft nur auf operativem Weg möglich. Bleibt die Hüftgelenkpfanne flach, muss sie operativ vergrößert werden (Pfannendachplastik). Bleibt der Schenkelhals zu steil und nach vorne gedreht, ist eine Stellungsosteotomie (formverbessernde Operation) notwendig.

    Bei nicht ideal ausgeheilter, angeborener Hüftluxation kommt es frühzeitig zur Hüftarthrose oder zur erneuten Luxation.

    erworbene Hüftgelenkverrenkung

    Erworbene Hüftgelenkverrenkungen können durch Unfälle (traumatische Hüftluxation) herbeigeführt werden. Bei Entzündungen kann es durch einen Hüftgelenkerguss zu einer Distensionsluxation kommen. Werden Hüftkopf oder Hüftgelenkpfanne durch entzündliche oder tumoröse Veränderungen zerstört, kommt es zur Destruktionsluxation. Bei Lähmungen kann es zur paralytischen Luxation kommen.