Digitalisierung im Handwerk: Eine bodenständige Branche auf der Überholspur

    Aus WISSEN-digital.de

    Das Handwerk hat in Deutschland einen ganz besonderen Ruf. Grundsätzlich gelten die Handwerker als gut ausgebildet, aber in ihrer Arbeitsweise eher als analoge Experten. Dabei besteht gerade im Handwerk ein großes Digitalisierungspotenzial, dass immer mehr Betriebe nutzen. Doch was bedeutet Digitalisierung eigentlich für Handwerksbetriebe? An welchen Stellschrauben können sie drehen und was bewirkt das genau?

    Die Grundlage für die Digitalisierung: Cloudbasierte Bürosoftware

    Ob nun Terminierungen, Buchhaltung oder Kundenverwaltung – gerade der kaufmännische Bereich vieler Handwerksbetriebe benötigt Software-Unterstützung. Das Portal www.handwerk-digitalisieren.de bietet hierzu zahlreiche Anregungen. Von einfacher Bürosoftware über Komplettlösungen per App oder als Cloudsoftware lässt sich dort alles finden, um den eigenen Handwerksbetrieb digitaler aufzustellen.

    Die Basis der Digitalisierung stellt heute häufig ein cloudbasiertes System dar. Die Vorteile liegen klar auf der Hand:

    • Jeder Mitarbeiter kann Daten sofort eingeben
    • Nicht ortsgebunden
    • Deutlich leistungsfähiger als analoge Lösungen

    Eine cloudbasierte Software-Lösung hilft also dabei, alle wichtigen Daten jederzeit aufrufen zu können. So lassen sich auch Kunden deutlich besser adressieren. Darüber hinaus spart diese Lösung viel Zeit, da bestimmte Daten (beim Kundentermin vor Ort) nicht später noch einmal manuell in die Software eingegeben werden müssen.

    Darüber hinaus können entsprechende Lösungen weitere Bereiche angehen:

    • Ressourcenplanung: Welcher Mitarbeiter arbeitet wann wo? Welche Fahrzeuge werden wann wo gebraucht? Welches Equipment ist wann bei welchem Kunden im Einsatz? All diese Fragen lassen sich mit entsprechenden Software-Lösungen klar planen. So werden Fehlplanungen reduziert und im Endeffekt die Kundenzufriedenheit gesteigert.
    • Angebots- und Rechnungserstellung: Mit einer guten Software-Lösung können Handwerker standardisierte und damit professionelle Angebote verfassen. Diese legen dem Kunden transparent dar, welche Arbeiten ausgeführt werden müssen und welche Kosten das mit sich bringt. Darüber hinaus bieten solche Software-Lösungen häufig auch die Möglichkeit, eine finanzamtskonforme Rechnung zu schreiben.
    • Projektmanagement: Entsprechende Software-Lösungen helfen dabei, Bauprojekte besser im Blick zu behalten. Dabei werden alle wichtigen Informationen zu einem bestimmten Projekt zentral an einem Ort gespeichert. Durch die Zuweisung von Rollen können auch Mitarbeiter direkt in der Software bestimmte Bereiche bearbeiten. Es lassen sich also Verantwortlichkeiten festlegen.
    • Buchhaltung: Buchhaltung gehört zu den unangenehmsten Pflichten für Handwerker. Sie kostet viel Zeit und lenkt von der eigentlichen Arbeit ab. Mit einer guten Software lassen sich jedoch bequem Belege einlesen und bestimmten Buchungen zuordnen. Dies macht alles einfacher und spart am Ende viel Zeit. Für den Jahresabschluss können die Daten zudem bequem an den Steuerberater übertragen werden oder die Abschlusserstellung erfolgt in Eigenarbeit.

    Zusätzlich können auch fachspezifische Programm wie CAD-Software sehr sinnvoll sein. Hierbei kommt es jedoch immer auf die jeweilige Branche an. Darüber hinaus sollten größere Handwerksbetriebe auch einen genaueren Blick auf ERP und CRM-Software werfen. Während sich eine ERP-Software mit der Ressourcenverwaltung beschäftigt, sorgt das CRM-System für die Organisation der Kundenbeziehungen. Wer seine Kunden genau kennt, kann ihre Bedürfnisse besser abschätzen und passgenaue Angebote liefern.

    Marketing und Vertrieb: Das Online-Potenzial nutzen

    Ach die Kundenakquise lässt sich heute durch Maßnahmen der Digitalisierung deutlich vereinfachen. Dabei gibt es verschiedenen Ebenen:

    Online-Präsenz schaffen

    Der erste Schritt liegt darin, eine eigene Online-Präsenz zu schaffen. Mit einer Website und einem Social-Media-Auftritt lässt sich Aufmerksamkeit schaffen. So wissen Kunden, dass der Handwerksbetrieb tatsächlich existiert.

    Sichtbar werden

    Der nächste Schritt besteht darin, sichtbar zu werden. Dies lässt sich durch Online-Marketing erreichen. Dazu gehören Maßnahmen wie:

    • Suchmaschinenoptimierung (gerade im lokalen Bereich)
    • Social Media Marketing
    • Positionierung und Schaffung eines Expertenstatus
    • E-Mail-Marketing

    Durch geschicktes Online-Marketing können Handwerksbetriebe dafür sorgen, dass die Suche nach Kunden quasi von allein läuft. Darüber hinaus lassen sich entsprechende Maßnahmen sehr zielgerichtet und damit am Ende auch verhältnismäßig kostengünstig umsetzen.

    Digitalisierung im Handwerk: Viele Möglichkeiten

    Unter dem Strich lässt sich festhalten, dass die Digitalisierung im Handwerk viele Möglichkeiten bietet. Hier lässt sich ein Potenzial nutzen, welches im Wettbewerb den sprichwörtlichen Turbo zünden kann. Darüber hinaus lassen sich die Kosten senken, der Arbeitsaufwand reduzieren und die Kundenakquise quasi automatisieren. Wer diese Möglichkeiten nutzen möchte, sollte sich Gedanken um Digitalisierungsschritte im eigenen Betrieb machen.

    Kalenderblatt - 19. April

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