Samoa Geschichte

    Aus WISSEN-digital.de

    Frühzeit bis Neuzeit

    Eigenschaften der samoanischen Sprache lassen vermuten, dass der polynesische Stamm, der etwa 1000 v.Chr. die samoanische Insel Upolu besiedelte, aus der südlich gelegenen Inselgruppe Tonga kam. Zahlreiche gemeinsame Legenden und Abstammungen belegen, dass die Kontakte zwischen den Polynesiern auf den Inselgruppen Samoa, Tonga und Fidschi über die Jahrhunderte hindurch nicht abbrachen.

    In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts erreichten die ersten Europäer die Inseln und wurden von den Samoanern freundlich aufgenommen. Zuerst der holländische Seefahrer Jacob Roggeveen, dann in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts die Franzosen Louis Antoine de Bougainville und Jean François de la Pérouse besuchten und erforschten die Inseln.

    19. Jahrhundert

    In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts landeten Mitglieder der Londoner Missionsgesellschaft und bekehrten die Samoaner innerhalb kurzer Zeit zum Christentum. Händler und Siedler aus den USA, Deutschland und Großbritannien folgten in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und gründeten auf den süßwasserreichen Inseln Kokos- und Kakaoplantagen, die von chinesischen und melanesischen Arbeitern betrieben wurden. Konflikte zwischen rivalisierenden Stämmen und den Kaufleuten und Farmern auf der Insel führten gegen Ende des 19. Jahrhunderts zwischen den drei Staaten zum Streit um die Vorherrschaft über die Inselgruppe. Alle drei Länder errichteten Marinestützpunkte auf den Inseln. Nachdem jedoch ein Hurrikan die Kriegsschiffe der Kontrahenten zerstört hatte, einigten sich die Länder 1889 auf eine gemeinsame Verwaltung. Eine weitere Änderung gab es, als Großbritannien 1899 auf seine Ansprüche verzichtete: Die westlichen Inseln - der heutige Staat Samoa - wurden deutsches Protektorat, die östlichen Inseln wurden zu Amerikanisch-Samoa und sind heute noch autonomes Außengebiet der USA.

    20. Jahrhundert

    Bereits 1908 begann mit der Bewegung Mau a Pule auf Savaii der Widerstand gegen die Europäer. 1914 besetzte Neuseeland die Inseln im Rahmen des Ersten Weltkriegs. Durch eingeschleppte Grippeviren starben 8500 Samoaner, mehr als ein Fünftel der Bevölkerung. Neuseeland bekam nach dem Ersten Weltkrieg West-Samoa als Mandatsgebiet vom Völkerbund zugesprochen, und die Unabhängigkeitsbewegung bekam immer mehr Zulauf. Doch als die Neuseeländer bereits anfingen, über eine politische Lösung nachzudenken, brach der Zweite Weltkrieg aus und die USA benötigten die Inseln als Stützpunkt im Krieg gegen Japan. Sie errichteten einen Flughafen und Militärstraßen auf Upolu.

    Nach dem Zweiten Weltkrieg kam West-Samoa per Entschluss der neu gegründeten Vereinten Nationen erneut unter Neuseeländisches Schutzmandat. Im Januar 1962 konnten sich die Inseln unter dem Namen "West-Samoa" für unabhängig erklären. Zwei Stammeshäuptlinge riefen sich zu gemeinsamen Staatsoberhäuptern einer parlamentarischen Häuptlingsaristokratie aus. Damit waren die Inseln die erste polynesische Nation, die ihre Unabhängigkeit im 20. Jahrhundert wiederherstellen konnte. 1963 (nach dem Tod von Tupua Famasese Meaole, einem der Häuptlinge) regierte der zweite, Malietoa Tanumafili II., als Alleinherrscher weiter.

    Im Jahr 1970 wurde West-Samoa Mitglied im Commonwealth und gründete gemeinsam mit anderen Ländern der Südsee das "Südpazifik-Forum", das eine engere wirtschaftliche und politische Zusammenarbeit vorsah. 1976 trat es der UNO bei. Bis 1991 beherrschten die so genannten Matai als Oberhäupter der Familienclans das politische Geschehen. Sie verwalteten das Inselreich und wählten die Mitglieder des Parlaments. 1988 wurde Fofilau Eti Alesana zum Regierungschef ernannt und 1991 endete die ausschließliche Herrschaft der Matai mit den ersten allgemeinen Wahlen. Der Regierungschef wurde bestätigt und die "Human Rights Protection Party" ging als Siegerin aus der Abstimmung hervor.

    Naturkatastrophen führten Mitte der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts zu großen wirtschaftlichen Einbrüchen des ohnehin armen Staates, die nur durch ausländische Entwicklungshilfe sowie durch Überweisungen der in Neuseeland und den USA arbeitenden Samoaner gemildert werden konnten. 1997 strich das Land "West-" aus seinem offiziellen Staatsnamen und benannte sich in "Unabhängiger Staat Samoa" um. Im November 1998 wurde Tuilaepa Sailele Malielegaoi neuer Regierungschef und Außenminister.

    Ziel der Regierung ist es, durch die Ansiedlung ausländischer Betriebe und eine Intensivierung des Tourismus dringend benötigte Devisen ins Land zu bringen.

    König Malietoa Tanumafili II. verstarb am 11. Mai 2007. Von nun an wird das Staatsoberhaupt alle fünf Jahre vom Parlament gewählt. Tupuola Taisi Tufuga Efi, der frühere Premierminister des Landes, wurde im Juni 2007 zu Tanumafilis Nachfolger gewählt.