Slowenien Geschichte

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    Frühgeschichte bis Mittelalter

    Seit ungefähr 1200 v.Chr. war das Gebiet des heutigen Slowenien von illyrischen Volksstämmen besiedelt. Ab dem 2. Jahrhundert v.Chr. eroberten die Römer das Gebiet, im 1. Jahrhundert n.Chr. gehörte Slowenien zur römischen Provinz Pannonien. Von der Römern wurde u.a. die Stadt Emona, das spätere Ljubljana, errichtet. Nach der Teilung des Römischen Reiches (395 n.Chr.) gehörte das Gebiet zunächst zum Weströmischen, ab Ende des 5. Jahrhunderts zum Oströmischen (Byzantinischen) Reich, die griechische Kultur und Sprache waren dominant. Im 6. Jahrhundert wanderten Slawen in das Land ein. Ende des 8. Jahrhunderts eroberten die Truppen Karls des Großen (768-814) das Gebiet des heutigen Slowenien und machten es zu einem Teil des Frankenreiches. Um das Jahr 1000 entstanden in den Freisinger Manuskripten die ersten in slowenischer Sprache verfassten Texte.

    Habsburgische Vorherrschaft

    Im Verlauf der nächsten Jahrhunderte dominierten verschiedene Fürstenhäuser, ab dem 13. Jahrhundert nahm der Einfluss der Habsburger zu. 1282 wird das Herzogtum Krain Teil des österreichischen Habsburgerreiches. Der deutsche Einfluss gewann an Bedeutung, es bildete sich eine Oberschicht heraus, die überwiegend aus Deutschstämmigen bestand. Im Gegensatz dazu war die Schicht der Bauern slowenisch-slawisch geprägt.

    1805 wurde das Land von französischen Truppen unter Napoleon Bonaparte eingenommen, nach dessen Niederlage durch die Beschlüsse des Wiener Kongresses 1815 aber erneut Teil des Habsburgerreiches. Als im Juni 1914 in Sarajevo (der Hauptstadt des heutigen Staates Bosnien-Herzegowina) der österreichische Thronfolger von einem bosnischen Serben ermordet wurde und der Erste Weltkrieg ausbrach, wurde auch das slowenische Gebiet Kriegsschauplatz. Mit dem Zerfall der Donaumonarchie nach dem Ende des Krieges 1918 endete die deutsche Dominanz im Land.

    Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen

    Schon vor Ende des Krieges wurden verschiedene Lösungen für die Balkangebiete diskutiert. Der Konflikt zwischen Kroaten, die einen Bundesstaat Jugoslawien forderten, und Serben, die ein Großkönigtum Serbien anstrebten, kristallisierte sich deutlich heraus. Im Juli 1917 einigten sich die Beteiligten auf die Schaffung eines südslawischen Staates unter der Führung des serbischen Königshauses. Die dadurch zusammentreffenden unterschiedlichen Volksgruppen sollten dabei alle gleichberechtigt sein. Nicht nur verschiedene Völker, sondern auch unterschiedlichste Religionen und Sprachen prallten aufeinander, dadurch wurde ein großes Konfliktpotenzial geschaffen. Nach Kriegsende 1918 wurde das Gebiet des heutigen Slowenien Teil des "Vereinigten Königreiches der Serben, Kroaten und Slowenen". Von slowenischer Seite aus sprach einiges für den Beitritt zum Königreich: Konflikte mit Italien (der Westteil Sloweniens, Istrien, fiel 1918/1919 an Italien) und die Furcht vor "Germanisierung" durch Österreich ließen die Führungsschicht des Landes hin zu einem jugoslawischen Staat tendieren, um die eigene territoriale Integrität bestmöglichst zu wahren. Tatsächlich verloren die Slowenen im großserbischen Staat zunehmend an Einfluss und politischer Bedeutung. Die Auflehnung der anderen Völker gegen die Dominanz der Serben nahm zu, als 1928 der kroatische Oppositionsführer Stjepan Radic ermordet wurde und der serbische Monarch König Alexander I. ein Jahr später das Königreich willkürlich in neun Verwaltungsgebiete aufteilte, ohne dabei Rücksicht auf ethnische Gesichtspunkte zu nehmen. Er benannte das Vereinigte Königreich in "Jugoslawien" um. Alle führenden politischen Positionen wurden von Serben eingenommen.

    Kommunistische Ära

    Während des Zweiten Weltkriegs wurde das slowenische Gebiet zwischen Deutschland, Italien und Ungarn aufgeteilt. Nach 1945 übernahmen der Partisanengeneral Josip Broz, genannt Tito, und die kommunistische Volksfront die Macht, sie hatten bei Wahlen im November 90 % der Stimmen erhalten. Ein Jahr später wurde die "Föderative Volksrepublik Jugoslawien" ausgerufen, die enge Verbindungen zur Sowjetunion hielt, aber ihre Eigenständigkeit bewahren konnte. Slowenien wurde eine der sechs Teilrepubliken, 1947 erhielt das Land die 1918/1919 an Italien verlorenen Gebiete in Istrien zurück. Unter Tito waren einige slowenische Politiker in führenden Positionen der Regierung und Verwaltung anzutreffen. Titos autoritäre Führung hielt den Vielvölkerstaat mit seinem Völker-, Religionen- und Sprachengemisch zusammen. Nach seinem Tod 1980 zerbrach die fragile Einheit: Die ethnischen Konflikte in der jugoslawischen Föderation nahmen immer mehr zu (Kosovo-Konflikt 1981), und in den Teilrepubliken wurden die Unabhängigkeitsbewegungen immer stärker. Der Konflikt eskalierte, als Slowenien, Kroatien und Makedonien 1991 ihre Unabhängigkeit erklärten. Serbien erklärte Kroatien den Krieg, der in den nächsten Jahren viele Menschen das Leben kostete und viele weitere obdachlos machte.

    Unabhängigkeit

    Slowenien wurde von dem Kriegsgeschehen nur am Rande berührt: Nach Erklärung des Austritts aus der jugoslawischen Föderation 1990 (88,5 % der Bevölkerung hatten sich im Dezember dafür ausgesprochen) und der Erklärung der Unabhängigkeit am 25. Juni 1991 drohten Verbände der serbisch dominierten jugoslawischen Truppen das Land zu besetzen. Durch Intervention der Europäischen Gemeinschaft und den Widerstand der slowenischen Bürgerwehr zogen sich die jugoslawischen Truppen im Oktober desselben Jahres wieder zurück. Slowenien war erstmals nach jahrhundertelanger Vorherrschaft der Habsburger und Jahrzehnten im jugoslawischen Vielvölkerstaat ein freies, selbst bestimmtes Land.

    Es folgten Wahlen, die zunächst vom Parteibündnis Vereinigte Demokratische Union (bestehend aus Christdemokraten, Liberalen und Sozialdemokraten, Bauernbund und Grüne) mit großer Mehrheit gewonnen wurde. Ziel wurde die Einführung der freien Marktwirtschaft, was durch den zusammengebrochenen Handel mit den anderen ehemaligen Teilrepubliken erschwert wurde. Die Industrieproduktion nahm rapide ab, es fehlten die Deviseneinnahmen aus dem Fremdenverkehr. Die große Zahl der Flüchtlinge aus den Bürgerkriegsgebieten Kroatien und Bosnien-Herzegowina belastete die Wirtschaft Sloweniens zusätzlich. Ab Mitte der 1990er Jahre stabilisierte sich die Wirtschaft wieder. 1998 waren die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen geschaffen, das Land wurde Kandidat für einen Beitritt zur Europäischen Union (EU). Noch im gleichen Jahr wurden Beitrittsverhandlungen aufgenommen. Der Beitritt Sloweniens zur NATO wurde im März 2004, der zur EU im Mai 2004 vollzogen.

    Bei den Wahlen zur Nationalvesammlung im Jahr 2004 errang die Demokratische Partei (SDS) 29 von 88 Sitzen, gefolgt von den Liberaldemokraten (LDS) mit 23 Sitzen.