Jüdische Kunst

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    Der Begriff umfasst jüdisch-religiöse Kunst von jüdischen und nicht-jüdischen Künstlern sowie allgemein die Kunst der Juden. Dabei diente (laut Mischna) das Bilderverbot der Bibel (2. Mose 20,4; 5. Mose 5,8) nicht als generelles Verbot der Darstellung des Menschen, sondern als Abgrenzung zum Götzenkult.

    In der Antike entstanden nach den Tempelbauten unter Salomo (im 6. und 1. Jh. v.Chr. wieder errichtet) im 3. Jh. v.Chr. die ersten Synagogen im Römischen Reich, die meisten davon nach der Zerstörung des Salomo-Tempels 70 n.Chr. in Palästina. Die Bauweise orientierte sich am römisch-hellenistischen Stil. Der dreischiffige Typus setzte sich im 5.-7. Jh. durch. Erhalten sind Sarkophage, Grabsteine, Siegel und andere Kunstgegenstände, die jüdische Motive wie den siebenarmigen Leuchter (Menora) und Palmzweig mit Etrog (eine Zitronenart) zeigen.

    Im Synagogenbau des Mittelalters wurde die Mitte durch die Bima (Lesepult) und die Sitzordnung betont. Der zweischiffige Baustil setzte sich im 12. Jh. durch, romanisch und gotisch ausgerichtet in Deutschland, im Mudejarstil in Spanien (12.-14. Jh.). Holz- und Festungssynagogen entstanden im 16. Jh. in Polen, Barocksynagogen im 17./18. Jh. in Italien, den Niederlanden und in Südfrankreich.

    Von hohem künstlerischem Wert war die Buchmalerei in hebräischen Manuskripten seit dem 13. Jh. (Spanien, Italien, Frankreich, Deutschland), was besonders für Bibeln, Machsorim und Haggadoth mit Bildzyklen galt. Die Buchmalerei wurde jedoch im 16. Jh. von Buchdruck und Illustration (Estherrollen) verdrängt.

    Erhalten sind seit dem 16. Jh. entstandene Erzeugnisse der Zeremonialkunst für Haus und Synagoge. Der Synagogenbau des 19. und 20. Jh.s entfernte die Bima wieder aus dem Zentrum und betonte so die Längsachse. Moderne Synagogen entstanden in Israel und den USA, auch das alte Kunsthandwerk erlebte dort im 20. Jh. eine Wiederbelebung.

    Audio-Material
    Traditionelle jüdische Musik aus Osteuropa (Medly)
    Rozo d´Shabbos von Pierre Pinchik

    Kalenderblatt - 4. Mai

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