Digitalisierung in der Versicherungsbranche

    Aus WISSEN-digital.de

    Quelle / Copyright: Youtube / SAP D-A-CH

    Versicherungen stehen für ein Thema, das etlichen Verbrauchern großes Unbehagen bereitet. Im Allgemeinen besteht wenig Lust, sich damit auseinanderzusetzen. Schließlich gilt es sich mit unangenehmen Risiken zu beschäftigen und zugleich kostet deren finanzielle Absicherung bares Geld, was eine Belastung der Haushaltskasse bedeutet. Ebenso fühlen sich viele Menschen im Schadensfall trotz bestehendem Versicherungsschutz unwohl. Typischer Grund ist eine Überforderung, denn häufig ist vollkommen unklar wie der Schaden zu melden ist.

    Doch es ist Abhilfe in Sicht. Die Versicherer setzen verstärkt auf die Digitalisierung, um damit das Interesse der Kunden zu steigern, ihren Service zu verbessern und neue Möglichkeiten der Absicherung zu schaffen. Inzwischen hat sich der Markt durch die fortschreitende Digitalisierung spürbar verändert.

    Trend zum Tarifvergleich im Web

    Früher wurden Versicherungen fast ausschließlich regional vertrieben. Der Kunde wurde zu Hause oder in einem örtlichen Versicherungsbüro beraten. Inzwischen verlagert sich die Tarifsuche verstärkt in das Internet. Kein Wunder, schließlich werden die Vorzüge eines Online-Vergleichs im Werbefernsehen nahezu ununterbrochen angepriesen. Die Verbraucher haben wiederum erkannt, dass mittels Tarifvergleich im Web eine erhebliche Beitragsersparnis zu erzielen ist.

    Trotzdem werden längst nicht so viele Versicherungen online abgeschlossen wie gerne vermutet wird. Mitunter am häufigsten werden Kfz-Versicherungen über das Internet beantragt. Grund ist der, dass erhebliche Beitragsvorteile locken und die Versicherungen eher kurze Laufzeiten haben. Vollkommen anders verhält es sich bei Versicherungslösungen, die komplex sind und deshalb Beratung erfordern. Eine Studie der Gothaer Versicherung zeigt, dass lediglich 25 Prozent der privaten Haftpflichtversicherungen und Hausratpolicen online abgeschlossen werden. Bei der Krankenzusatzversicherung beträgt die Quote der Online-Abschlüsse sogar nur 23 Prozent.

    Digitale Versicherungsangebote sind gefragt

    Nicht nur bei Tarifvergleich und Abschluss weiß die Digitalisierung zu punkten. Ein weiterer Vorteil ist die verbesserte Kommunikation. Der moderne Verbraucher versendet keine klassischen Briefe, stattdessen kommuniziert er vorzugsweise per Computer oder Smartphone. Damit haben E-Mail und Messenger, wie z.B. mit WhatsApp, für die Versicherer stark an Bedeutung gewonnen. Wie aus der Studie der Gothaer hervorgeht, ziehen 75 Prozent der Befragten diese modernen Kommunikationswege eindeutig vor.

    Dieser Wunsch bleibt nicht ungehört. Zunehmend mehr Versicherer bieten ihren Kunden diese digitale Form der Kommunikation an. Einst waren fast ausschließlich die Direktversicherer so nah am Kunden. Doch viele klassische Versicherer haben längst nachgezogen, insbesondere die E-Mail Kommunikation hat sich stark verbessert. Einige Versicherer gehen sogar noch weiter, indem sie spezielle Kundenservice-Apps anbieten. Versicherungsnehmer können damit nicht nur ihre Tarife komfortabel verwalten und anpassen, sondern z.B. Fragen stellen oder sogar Schäden melden.

    Digitalisierung ermöglicht maßgeschneiderte Versicherungslösungen

    Aus Sicht des Kunden sind bei einer guten Versicherung vorrangig zwei Dinge von Bedeutung. Zum einen müssen die im Versicherungsschutz enthaltenen Leistungen überzeugen, zum anderen sollte der Beitrag möglichst günstig sein. Neue Technologien helfen den Versicherern dabei, in beiden Disziplinen besser zu werden und sogar noch einen Schritt weiterzugehen und maßgeschneiderte Lösungen anzubieten.

    Die größten Fortschritte bei der Entwicklung maßgeschneiderter Tarife wurden bislang im Feld der Kfz-Versicherung gemacht. Einige Versicherer bieten die sogenannte "Pay As You Drive" Versicherung schon seit Jahren an. Im Mittelpunkt steht die elektronische Überwachung des versicherten Fahrzeugs. Ein GPS-Modul zeichnet Fahrbewegungen auf und übermittelt diese an den Versicherer. Je nach Tarifgestaltung und Datenschutzvereinbarung werden unterschiedliche Daten ausgewertet, wie z.B. zurückgelegte Distanzen, Fahrzeiten, Ort der Fahrzeugnutzung und ggf. sogar das Fahrverhalten. Darauf basierend wird der Versicherungsbeitrag individuell ermittelt, was für so manchen Versicherungsnehmer eine satte Ersparnis bedeuten kann.

    Ähnliche Ansätze sind auch im Bereich der Krankenversicherung zu erkennen. Einige Anbieter belohnen ihre Versicherungsnehmer mit Rabatten auf den Beitrag, sofern diese einen gesunden Lebensstil belegen können. Unter anderem werden Fitnessarmbänder eingesetzt, um sportliche Kunden als solche zu identifizieren.

    Noch steckt dieser Bereich in den Kinderschuhen und die Anzahl solch individueller Versicherungslösungen ist überschaubar. Doch neue Technologien erleichtern die praktische Umsetzung enorm, weshalb davon auszugehen ist, dass maßgeschneiderte Versicherungen in den kommenden Jahren und Jahrzehnten noch stark an Bedeutung gewinnen.

    Kalenderblatt - 19. März

    1921 Russland und Polen unterzeichnen einen Friedensvertrag.
    1953 Der Bundestag billigt die deutsch-alliierten Verträge, die später Deutschlandvertrag genannt werden. In ihnen wird das Ende des Besatzungsstatus und die Wiedererlangung der Souveränität geregelt.
    1956 Die Bundesrepublik erlässt das Soldatengesetz, in dem die Forderungen an eine demokratische Armee dargelegt werden.