Philipp von Zesen

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    deutscher Schriftsteller; * 8. Oktober 1619 in Priorau bei Bitterfeld, † 13. November 1689 in Hamburg

    Zesen gehörte zu den produktivsten und besten Autoren des Barock und war gleichzeitig eine der schillerndsten Persönlichkeiten seiner Zeit. Nach seinem Studium in Wittenberg führte der Schriftsteller ein unstetes Wanderleben, das ihn vor allem nach Norddeutschland, in die Niederlande, ins Baltikum, nach Dänemark und Frankreich führte. Zesen verfasste Texte in allen damals gängigen literarischen Gattungen. Sein Hauptwerk ist die "Adriatische Rosemund", die er 1645 unter dem Pseudonym Ritterhold von Blauen veröffentlichte. Auch als Literaturtheoretiker machte er sich einen Namen - so mit seiner Poetik "Deutscher Helicon" (1641).

    Als Reaktion auf die Auflösungserscheinungen der deutschen Sprache auf Grund der zahlreichen fremdsprachigen Einflüsse im Dreißigjährigen Krieg, als Soldaten aus allen Teilen Europas in Deutschland kämpften, wollten viele Gelehrte und Dichter die Sprache wiederherstellen und reformieren. Deshalb wurden nach italienischem Vorbild Sprachgesellschaften gegründet, von denen die "Fruchtbringende Gesellschaft" die berühmteste war. Philipp von Zesen gehörte zu den radikalsten Sprachreformern und war deshalb bei den deutschsprachigen Autoren seiner Zeit umstritten. Er vertrat - auch in seinen literarischen Werken konsequent durchgeführte - Ansichten über eine radikale Reform der deutschen Orthografie, die er der Aussprache anpassen wollte. Als Sprachpurist wollte Zesen die deutsche Sprache von allen ausländischen Lehnwörtern befreien (selbst ein seit langem eingedeutschtes Wort wie "Kloster" sollte durch ein deutsches - von ihm erfundenes - Synonym wie "Jungfernzwinger" ersetzt werden, weil es auf einen lateinischen Ursprung zurückgeht). Zesen gründete 1642 auch selbst eine Sprachgesellschaft, die "Teutschgesinnete Genossenschaft". 1648 wurde Zesen - nach mehreren abgelehnten Aufnahmegesuchen - durch die Mitgliedschaft in der "Fruchtbringenden Gesellschaft" geehrt, obwohl seine radikalen sprachreformerischen Ambitionen bei den meisten Mitgliedern der Gesellschaft auf Ablehnung stießen.

    Weitere Werke: "Gekreuzigte Liebesflammen", "Assenat", "FrühlingsLust" u.a.

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