Hans Witten

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    deutscher Bildhauer und Bildschnitzer; * zwischen 1470 und 1480 in Braunschweig (?), † nach 1522 in Annaberg (?)

    tätig in Niedersachsen und im sächsischen Erzgebirge, Hauptmeister der deutschen Plastik der Spätgotik, identisch mit dem Meister H.W. (seine Signatur), seit 1501 in Chemnitz nachweisbar, tätig auch in Halle und Leipzig und ab 1508 in Annaberg. Witten schuf Steinbildwerke, holzgeschnitzte Altarwerke, vielleicht auch Gemälde. Wittens Stil ist sehr persönlich, die künstlerische Herkunft kaum zu bestimmen: Einflüsse der niedersächsischen Bildschnitzerei des 15. Jh.s, der Kupferstiche Schongauers, vielleicht Veit Stoß'; in seiner stimmungsvollen Beseelung oft an Riemenschneider erinnernd. Als sein Hauptwerk gilt die so genannte "Tulpenkanzel" (um 1508-19) im Dom zu Freiberg: Die Bühne ist als Blätterkelch mit den Halbfiguren der Kirchenväter gestaltet, getragen von vier ganz ins Lichte ausgearbeiteten Stängeln, zwischen deren Verschlingungen sich Putten tummeln. Der Treppenaufgang imitiert Baumäste, die sehr naturalistisch und künstlerisch aufs Feinste durchgearbeitet sind.

    Werke: so genannte "Schöne Tür" an der Annakirche in Annaberg (1512), Kanzel der Kreuzklosterkirche zu Braunschweig, Steinfigur der hl. Helena, am Rathaus Halle (um 1501), Hölzerne Marienklage der Jakobikirche in Goslar, Hochaltar der Jakobikirche in Chemnitz (1501-03), Altar der Stadtkirche in Borna (1511) mit Gruppe der Heimsuchung und 14 Reliefs mit Szenen aus dem Marienleben.