Gabriel Honoré Marcel

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    französischer Philosoph und Schriftsteller; * 7. Dezember 1889 in Paris, † 8. Oktober 1973 in Paris

    Marcel arbeitete im Verlagswesen und zeitweise als Professor.

    Er gilt als Hauptvertreter des christlichen Existenzialismus. Diese Zuordnung ist allerdings problematisch, da die existenzialistischen Philosophen - auch wenn die Existenzphilosophie wesentliche Anregungen von dem dänischen Theologen Kierkegaard erhalten hat - eine mehr oder weniger ausgeprägte atheistische Grundhaltung vertreten haben, die durchaus notwendig mit dieser Art der Philosophie verbunden ist. Marcel selber hat deshalb auch in seinen späteren Lebensjahren die Bezeichnung "christlicher Existenzialist" zurückgewiesen.

    Marcel konvertierte 1929 vom Judentum zum Katholizismus. Dieser Übergang markiert in seinem philosophischen und literarischen Werk einen entscheidenden Einschnitt. Die frühere existenzialistische Sicht wich einem christlichen Weltverständnis, wobei Marcel allerdings teilweise Fragestellungen und Denkmuster des Existenzialismus in die christliche Weltdeutung zu integrieren versuchte. Die Überwindung der Isoliertheit des Ichs, die den Existenzialismus kennzeichnet, gelingt durch die Hinwendung zur Gemeinschaft, deren Zusammenhalt und Sinnperspektive durch den Glauben gesichert wird.

    Marcel verfasste neben seinen philosophischen Schriften zahlreiche Theaterstücke mit didaktischer Zielsetzung. Seine Stücke wollen den Menschen helfen, auf der Grundlage von Humanität und Vernunft ein sinnvolles Leben zu führen. Durch die Darstellung von Konflikt- und Entscheidungssituationen von allgemeinem Interesse versucht der Dramatiker, die Zuschauer zur Reflexion über grundlegende Problemstellungen der menschlichen Existenz zu bewegen.

    Werke (Auswahl)

    Dramen

    "Ein Mann Gottes" (1925), "Durst" (1938), "Rom ist nicht mehr Rom" (1951), "Die gierigen Herzen" (1952)

    Philosophische Schriften

    "Sein und Haben" (1935), "Schöpferische Treue" (1940), "Philosophie der Hoffnung" (1945)

    Kalenderblatt - 27. Juli

    1794 Der französische Revolutionsführer Maximilien Robespierre wird gestürzt, nachdem er radikal dafür gesorgt hatte, alle Feinde der französischen Revolution der Guillotine zu übereignen. Er war als Vorsitzender des allmächtigen Wohlfahrtsausschusses für eine beispiellose Terrorgesetzgebung verantwortlich. Einen Tag nach seinem Sturz kommt er selbst unter die Guillotine.
    1894 Es kommt zum Krieg zwischen China und Japan, bei dessen Ende im April 1895 China die Unabhängigkeit Koreas anerkennen muss.
    1955 Der Österreichische Staatsvertrag tritt in Kraft, in dem Österreich von den Alliierten als "souveräner und demokratischer Staat" in den Grenzen vom 1. Januar 1938 anerkannt wird.