Apotheken online und offline: Wohin entwickelt sich der Markt?

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    Selbst Apothekenprodukte werden heutzutage gerne online gekauft. Was das für den klassisch-stationären Handel bedeutet, darüber wird derzeit viel diskutiert.

    Ausgaben für Gesundheit steigen konstant weiter

    In der heutigen Ära ehen Online- und Offline-Welt teils Hand in Hand, in anderen Fällen dagegen finden an der Grenze dauerhafte Duelle statt. Dies betrifft allen voran den Handel und dort ist in den vergangenen Monaten speziell die Apothekerbranche in den Mittelpunkt gerückt. Mit unübertroffenen Umsatzsteigerungen konnten Online-Apotheken nämlich für Aufsehen sorgen und ihren stationären Vorreitern das Wasser abgraben. Die Frage, ob ein Apothekensterben zu befürchten ist, scheint daher nahe zu liegen.

    Zunächst die nackten Zahlen: Mit rund 20.000 Apotheken belegt Deutschland europaweit den dritten Platz – von einem mangelnden Händlernetz kann also nicht die Rede sein. Besonders das Verhältnis von Apotheken zu Einwohnern ist erfreulich hoch und eine Änderung ist allzu bald nicht in Sicht. Denn während außer Frage steht, dass immer mehr Menschen auf Anbieter wie apodiscounter.de zurückgreifen, darf nicht außer Acht gelassen werden, dass sich der gesamte Markt im Wachstum befindet. Auch das ist kein neuer Trend, sondern eine Entwicklung, die bereits seit Jahrzehnten anhält, und zwar seit den Achtziger Jahren. Klar ist: Gesundheit und alles, was damit zusammenhängt, ist dem Mensch von heute ein noch wichtigeres Anliegen als früher. Die steigenden Gesundheitsausgaben sind daher nur logisch.

    Gleichzeitig findet dennoch ein langsamer, aber stetiger Rückgang bei den stationären Apotheken statt. Mit einigen hundert Geschäften, die jedes Jahr schließen, müssen sich Kunden gemessen an der Gesamtzahl in absehbarer Zeit noch nicht vor einer Apotheken-Knappheit fürchten. Zu ignorieren ist die Tendenz jedoch ebenfalls nicht, da der Vormarsch der Online-Händler unübersehbar ist.

    Rezeptpflichtige Produkte als entscheidender Faktor?

    An diesem Punkt führt allerdings kein Weg an den Details vorbei. 80 Prozent der Apothekenumsatzes werden durch verschreibungspflichtige Produkte generiert; speziell dabei spielen Online-Apotheke jedoch nur eine verschwindend geringe Rolle – der Anteil beläuft sich wie im Video erwähnt auf 1 Prozent. Selbst attraktive Ermäßigungen als Lockmittel bewirken keine nennenswerte Änderung.

    Mit den rezeptpflichtigen Medikamenten scheinen Apotheken somit ein verlässliches Steckenpferd zu haben. Dieses wird in Zukunft umso wichtiger sein, wenn die Online-Konkurrenz weiter an Land gewinnt, zum Beispiel durch offiziell erlaubte Rabatte, wie sie schon in anderen Branchen für einen klaren Vorteil gegenüber dem Offline-Handel gesorgt haben. Grundsätzlich haben Online-Apotheker schließlich einige hausgemachte Vorteile auf ihrer Seite: Sie müssen keine realen Geschäfte betreiben, was die Kosten senkt und den Managementaufwand vereinfacht, haben größere Lager mit schnellen Nachschubwegen und können rund um die Uhr verkaufen, da es keine Öffnungszeiten als Begrenzung gibt.

    Wie mächtig diese Faktoren sind, sowohl einzeln als auch im Zusammenspiel, dafür gibt es unzählige Beispiele. Auf lange Sicht wird folglich auch die Apothekerbranche einen Wandel durchmachen. Wegen der ganz eigenen Gesetzmäßigkeiten, die in diesem Feld am Werk sind, scheint es jedoch gut möglich zu sein, dass die große Revolution noch länger auf sich warten lassen wird, als es viele Marktbeobachter aktuell vorhersagen.

    Kalenderblatt - 19. März

    1921 Russland und Polen unterzeichnen einen Friedensvertrag.
    1953 Der Bundestag billigt die deutsch-alliierten Verträge, die später Deutschlandvertrag genannt werden. In ihnen wird das Ende des Besatzungsstatus und die Wiedererlangung der Souveränität geregelt.
    1956 Die Bundesrepublik erlässt das Soldatengesetz, in dem die Forderungen an eine demokratische Armee dargelegt werden.