Thailand Geschichte

    Aus WISSEN-digital.de

    Mittelalter bis 15. Jahrhundert

    Das Volk der Thai wanderte im 12. Jahrhundert aus China in das Gebiet des heutigen Thailand ein. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte es hier schon verschiedene buddhistische (Dwarawati) und hinduistische (Khmer) Reiche gegeben. Die Thais gründeten um 1238 in der ehemaligen Khmerstadt Sukhothai das Königreich Siam mit Indratitya als erstem Herrscher. Unter König Rama Kamhaeng (1275 -1317) vergrößerte sich das Reich um ein Vielfaches. Neben dem Gebiet des heutigen Thailand gehörten zu seiner Zeit auch noch der Südosten Myanmars und der Norden von Laos zum Reichsgebiet. Nach dem Tod des Königs zerfiel das Reich in mehrere voneinander unabhängige Thai-Staaten. Unter Rama Thibodi I. entstand ein neues Großreich mit Ayutthaya (in der Nähe des heutigen Bangkok) als Zentrum (1350-1369).

    Neuzeit

    Im 16. Jahrhundert nahmen zuerst die Portugiesen, die sich auf der Südspitze der Malaiischen Halbinsel festgesetzt hatten, gefolgt von den Spaniern, den Holländern, Engländern und Franzosen erste Kontakte zum König von Siam auf. Es gelang den Europäern jedoch nicht, das Thai-Reich zu kolonisieren. Nachdem die prächtige Hauptstadt von Siam, Ayutthaya , 1767 von einfallenden Birmanen vollkommen zerstört wurde, entstand nach der Vertreibung der Eroberer eine neues Zentrum: Thon Buri im Mündungsgebiet des Menam Chao Phraya. Rama I. Thibodi (vorher General Paya Chakri) wurde 1782 Begründer der bis heute in Thailand regierenden Chakri-Dynastie.

    Mitte des 19. Jahrhunderts öffnete sich das Königreich zunehmend europäischen Einflüssen, z.B. wurde Großbritannien der freie Handel garantiert. Auch mit den USA und Frankreich wurden Handelsabkommen geschlossen. Etwa zur gleichen Zeit wurden der Sklavenhandel und die Leibeigenschaft abgeschafft, und Postwesen und Verwaltungsapparat nach westlichem Vorbild aufgebaut. Siam blieb als einziger Staat Südostasiens unabhängig, verlor jedoch Teile seines Staatsgebietes an Französisch-Indochina (heutiges Vietnam, Laos und Kambodscha) und an die Briten. Im Ersten Weltkrieg stellte sich Siam auf die Seite der europäischen Westmächte und gehörte 1920 zu den Gründungsmitgliedern des Völkerbundes.

    Vom Anfang des 20. Jahrhundert bis heute

    Westliches Gedankengut und die Folgen der Weltwirtschaftskrise zu Beginn der 30er Jahre, die in der Bevölkerung Unruhen auslösten, führten zu einer Abdankung des herrschenden Monarchen Rama VII. Prajadipok (1935). Schon drei Jahre zuvor war nach einem gewaltlosen Staatsstreich durch das Militär die absolute in eine konstitutionelle Monarchie umgewandelt worden. 1939 wurde das Land offiziell von Siam in Thailand (Prathet Thai, "Land der Freien") umbenannt. Ende der 30er Jahre kündigte das Land die Verträge mit den westlichen Mächten mit dem erklärten Ziel, die Gebietsabtretungen des vergangenen Jahrhunderts rückgängig zu machen. Antiwestliche und nationalistische Strömungen innerhalb der Regierung Pibul Songgram führten 1942 zu einem Bündnis mit Japan und dem nationalsozialistischen Deutschland. 1944 endete dieses Bündnis durch den Sturz der Militärdiktatur und die Bildung einer neuen Zivilregierung. 1946 wurde Thailand Mitglied der UNO. Ein Jahr später übernahm erneut eine Militärregierung unter Pibul Songgram als Ministerpräsident für 10 Jahre die Macht. Diesmal zeigte sich Pibul Songgram prowestlich orientiert. Thailand band sich stärker an die USA. Bis 1973 herrschten mit Thanom Kittikachorn (1957/58, 1963-73) und Sarit Thanarat (1958-63) zwei diktatorische Regierungschefs: Sie verhängten das Kriegsrecht über das Land, verboten politische Parteien und setzten die Verfassung außer Kraft. Die Orientierung hin zu den USA und deren Unterstützung im Kampf gegen kommunistische Rebellen im Norden des Landes bewirkte, dass die Vereinigten Staaten im Vietnam-Krieg Thailand als Luftwaffenbasis nutzen konnten. 1973 kam es nach Studentenunruhen in Bangkok zur Gründung zahlreicher politischer Parteien und einer Zivilregierung, die aber bereits drei Jahre später wieder von einer Militärregierung abgelöst wurde. In den folgenden Jahren kam es zu zahlreichen weiteren Regierungswechseln, die nur teilweise auf Wahlergebnisse zurückzuführen waren. Nur selten griff der König Rama IX. Bhumipol Adulyadej (seit 1946) ein, wie z.B. 1992, als er nachdrücklich Parlamentswahlen anordnete.

    Von Beginn der 80er bis Mitte der 90er Jahre verzeichnete das Land ein starkes Wirtschaftswachstum, das hauptsächlich auf dem Export basierte. Dies änderte sich ab 1997, als die Landeswährung Baht mehr als die Hälfte ihres Wertes verlor und es zu einer schweren Wirtschaftskrise kam. Die Probleme der Wirtschaft hatten häufige Regierungswechsel zur Folge. Im November 1997 wurde der Vorsitzende der Demokratischen Partei, Chuan Leekpai, Regierungschef Thailands. Seine Regierung schaffte es, die thailändische Währung zu stabilisieren. Bei den Parlamentswahlen im Januar 2001 setzte sich der Milliardär und ehemalige Minister Thaksin Shinawatra gegen Leekpai durch. Trotz eines laufenden Verfahrens wegen Korruption und trotz erheblicher Unregelmäßigkeiten bei der Wahl wurde er zum neuen Ministerpräsidenten ernannt. Bei den Wahlen 2005 wurde Shinawatra im Amt bestätigt, es gab jedoch erneut Vorwürfe sowohl wegen Wahlbetrugs wie auch wegen Populismus und Korruption. Nach der Niederlage bei den vorgezogenen Wahlen 2006 zog sich Shinawatra entgegen seines Versprechens und trotz massiver Proteste nicht aus dem Amt zurück, erst im September 2006 wurde er durch einen unblutigen Militärputsch unter der Führung von Generalleutnant Sonthi Boonyaratkalin gestürzt. Am 1. Oktober 2006 bestätigte der König auf Wunsch des so genannten "Rates für nationale Sicherheit" Surayud Chulanont als neuen Regierungschef. Im August 2007 wurde die Partei Phak Palang Prachachon (PPP) gegründet, das Parlament wählte ihren Chef Samak Sundaravej im Januar 2008 zum Ministerpräsidenten.

    Kalenderblatt - 26. April

    1925 Hindenburg wird zum Reichspräsidenten gewählt.
    1954 Eröffnung der Ostasien-Konferenz in Genf, auf der über die Koreafrage und den Frieden Indochinas beraten werden soll.
    1974 Der Bundestag stimmt über die Reform des § 218 ab und entscheidet sich für die Fristenlösung, die aber am 25. Februar vom Bundesverfassungsgericht für verfassungswidrig erklärt wird.