Videoüberwachung im Wandel der Zeit

    Aus WISSEN-digital.de

    Quelle / Copyright: Youtube / DW Deutsch

    Die Forderung nach mehr Videoüberwachung im öffentlichen Raum kann man mittlerweile aus nahezu jeder politischen Richtung hören. Immer wird ein direkter Zusammenhang zwischen Videoüberwachung und Sicherheit hergestellt. Statistisch lässt sich das jedoch nicht nachweisen, im Gegenteil: Immer öfter werden Täter identifiziert, die sich nicht von einer Kamera haben abschrecken lassen. Zumindest können Videoaufnahmen hier wichtige Beweise liefern.

    Mehr Präsenz im öffentlichen Raum

    Noch vor etwa 15 Jahren war das Thema Videoüberwachung für die meisten Privatpersonen kaum relevant. Mittlerweile ist Videoüberwachung im öffentlichen Raum, also in Innenstädten Bahnhöfen, Flughäfen etc. mehr oder weniger ein selbstverständlicher Teil der modernen Gesellschaft geworden. In den vergangenen Jahren hat sich der Bezug zum Thema Videoüberwachung stark gewandelt. Während viele die immer weiter voranschreitende Überwachung kritisch sehen und auf die damit verbundenen Gefahren aufmerksam machen, finden es andere richtig und erhoffen sich einen Zugewinn an Sicherheit. Auch die Tatsache, dass immer mehr Privatpersonen ihr Eigentum mittels digitaler Videotechnik überwachen, macht deutlich, welchen Stellenwert Videoüberwachung für die Bevölkerung hat.

    Datenschutz und Kritik

    Auch in Sachen Technik hat sich einiges getan. Die Qualität des Videomaterials oder Funktionen wie automatische Gesichtserkennung bergen neue Risiken wie etwa Datenschutzkonflikte. Oft werden folgende Gründe von Kritikern der Videoüberwachung angeführt, welche sich jedoch alle auch relativieren lassen. Letztlich kommt es immer auf das Kosten-Nutzen-Verhältnis im jeweiligen Einzelfall an.

    • "Straftäter weichen auf unbeobachtete Bereiche aus."
      Das mag sein, ist aber kein Argument dafür, kritische Plätze nicht zu überwachen.
    • "Sicherheitsrisiken durch Fehlalarme."
      Auch das Risiko eines Fehlalarms besteht, kann jedoch kein Argument gegen generelle Videoüberwachung sein.
    • "Technische Kontrolle kann nicht dafür sorgen, dass in Gefahrsituationen schnell geholfen wird."
      Dennoch kann durch Videoaufnahmen im Nachhinein zur Klärung eines Sachverhaltes beigetragen werden.
    • "Für manche wirkt die reine Tatsache, dass überwacht wird um ein Gefühl der Unsicherheit zu erzeugen."
      Das Argument kann man auch umdrehen. Zudem ist es heute so, dass nahezu jeder mit einem Smartphone ausgestattet ist und auch filmen kann. Geschützt vor Fotos oder Videos im öffentlichen Raum ist man also ohnehin nicht mehr.
    • "Heute sind Bildaufnahmen im Gegensatz zu früher leicht zu manipulieren und zu fälschen."
      Auch die Möglichkeiten diese Fälschungen zu entlarven haben sich verbessert.

    Man sollte sich überlegen, wo Videoüberwachung sinnvoll und wo sie unnötig ist. Privatpersonen können ihr Eigentum jederzeit überwachen, wenn sie die rechtlichen Vorschriften beachten. Zudem kann es praktisch sein, im Zweifel jederzeit überprüfen zu können, was zu Hause vor sich geht. Auch in Zügen, Bussen oder an Bahnhöfen macht Videoüberwachung unter Umständen Sinn. Wenn jedoch der Großteil des öffentlichen Raumes überwacht wird, birgt das Gefahren.

    Die Diskussion um das Thema wird in naher Zukunft kaum abreißen, Videoüberwachung wird weiterhin relevant bleiben. Insbesondere neue Techniken, wie etwa die automatische Gesichtserkennung mit möglicherweise anschließendem Abgleich in einer Datenbank werden Kritiker noch einige zeit beschäftigen. Letztlich wird sich zeigen, ob der verstärkte Einsatz von moderner Videoüberwachung tatsächlich für mehr Sicherheit sorgen wird oder nicht.

    Kalenderblatt - 19. März

    1921 Russland und Polen unterzeichnen einen Friedensvertrag.
    1953 Der Bundestag billigt die deutsch-alliierten Verträge, die später Deutschlandvertrag genannt werden. In ihnen wird das Ende des Besatzungsstatus und die Wiedererlangung der Souveränität geregelt.
    1956 Die Bundesrepublik erlässt das Soldatengesetz, in dem die Forderungen an eine demokratische Armee dargelegt werden.