Steinschneidekunst

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    auch: Glyptik, Lithoglyptik;

    Herstellung von mit kunstvollen Reliefs verzierten Steinen (Gemmen); Kameen sind mit einem Hochrelief versehen, Intaglien mit vertieftem Relief. Die einzelnen Materialien werden unterschiedlich bearbeitet: Der weiche Speckstein wird von Hand geschnitten, Edelsteine oder Glas werden mit besonderen Bohrern geschliffen.

    Geschichte

    Technik und Kunstfertigkeit gelangten bereits in der Antike zur Blüte. Die ältesten Erzeugnisse der Steinschneidekunst stammen aus dem 4. Jahrtausend v.Chr. (meist als Siegel verwendete Intaglien in Babylonien und Ägypten). Besonderen künstlerischen Wert besaßen Gemmen im antiken Griechenland; die nur 1 bis 3 cm großen Arbeiten bestechen durch eine außerordentlich feine Zeichnung, über deren Herstellung wenig Genaues bekannt ist. Das hellenistische Griechenland und die römische Kaiserzeit favorisierten aus mehrschichtigem Sardonyx geschnittene Kameen, in die mehrfarbige Darstellungen eingelassen waren. Sie wurden ausschließlich zu schmückenden Zwecken hergestellt.

    Die antike Tradition setzte sich im Mittelalter fort (Verwendung von Gemmen in Goldschmiedearbeiten), wobei besonders in karolingischer Zeit eine eigenständige mittelalterliche Steinschneidekunst entstehen konnte (Bergkristallschnitte), die ihre Impulse neben der Antike auch aus dem Umkreis des italienischen Hofes Friedrichs II. bekam. Im 13./14. Jh. gelangte die Produktion von Intaglien in Frankreich zu hoher Blüte. Zentren der Steinschneidekunst waren im 15./16. Jh. die Höfe Lorenzos (I.) de' Medici und Rudolphs II. Das 18. Jh. wandte sich in besonderem Maße der Herstellung von Intaglien zu, auf denen Bildnisse dargestellt waren.