Papua-Neuguinea Geschichte

    Aus WISSEN-digital.de

    Anfänge

    Vermutlich begann die Besiedlung des Gebietes von Papua-Neuguinea bereits ab 40 000 v.Chr. über die damals noch bestehende Landbrücke von Südostasien aus.

    Europäische Vorherrschaft

    Als erster Europäer betrat der Portugiese Jorge de Meneses im Jahr 1526 die Insel und bezeichnete sie als "Ilhas dos papuas" (Insel der Krausköpfe). 1546 nahm der spanische Seefahrer Inigo Ortiz de Retez die Insel für die spanische Krone in Besitz und gab ihr den Namen "Nueva Guinea". Die Küstengegenden und die vorgelagerten Inseln wurden wiederholt von Entdeckern wie z.B. Abel Tasman und Louis Antoine de Bougainville aufgesucht, das Landesinnere der Insel Neuguinea blieb aber weitgehend unerforscht.

    Mitte des 17. Jh.s versuchte die niederländische Ostindische Handelskompanie vergeblich, die rohstoffreiche Insel Neuguinea zu besetzen. Rund ein Jahrhundert später landete der Engländer James Cook an der Ostküste der Insel und nahm diese für die britische Krone in Besitz (1770). Britische Siedler begannen hier mit der Anlage von Kaffee- und Kakao-Plantagen.

    In der ersten Hälfte des 19. Jh.s erneuerten die Niederlande ihren Besitzanspruch auf die Insel: 1828 besetzten sie den Westteil (der 141. östliche Längengrad als genaue Grenze wurde 1885 festgelegt) und gliederten diesen der Kolonie Niederländisch-Indien an.

    Im Ostteil der Insel konkurrierte die 1880 gegründete "Deutsche Neuguinea-Gesellschaft" mit der britischen Kolonialmacht und nahm den nordöstlichen Teil Neuguineas als "Kaiser-Wilhelm-Land" in Besitz. 1884 einigte man sich auf eine Aufteilung des Ostteils der Insel zwischen Deutschland (Nordosten) und Großbritannien (Südosten). Zum "Kaiser-Wilhelm-Land" kam noch der vorgelagerte Bismarck-Archipel hinzu.

    1887 wurde der südöstliche Teil Neuguineas von Großbritannien offiziell zur Kronkolonie "British New Guinea" erklärt. 1906 wurde das Gebiet in "Territory of Papua" umbenannt und unter australische Verwaltung gestellt. Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs besetzten australische Truppen auch den nordöstlichen Teil Neuguineas (Kaiser-Wilhelm-Land). Beide Landesteile wurden nach dem Ende des Krieges vom Völkerbund als Treuhandgebiete unter australische Verwaltung gestellt (gemeinsam mit dem Bismarck-Archipel, den westlichen Salomonen und Nauru).

    Der Zweite Weltkrieg und die Unabhängigkeit

    Im Zweiten Weltkrieg wurde die Insel Schauplatz vieler Kämpfe zwischen japanischen Truppen und den alliierten Streitkräften. 1946 wurden die beiden Gebiete im Osten der Insel zu Treuhandgebieten der Vereinten Nationen (UNO) erklärt und erneut unter australische Verwaltung gestellt. 1949 wurden im "Papua and New Guinea Act" die beiden östlichen Landesteile zusammengeschlossen und gemeinsam verwaltet. Der Westteil der Insel blieb weiterhin niederländisch und wurde ab 1963 von Indonesien kontrolliert (seit 1973 Irian Jaya).

    Der Osten Neuguineas wurde schrittweise in die Unabhängigkeit entlassen: 1964 trat in Port Moresby erstmals ein gewähltes Parlament zusammen, nachdem die beschränkte innere Selbstverwaltung gewährt worden war. 1971 erhielt Ost-Neuguinea den Namen "Papua-Neuguinea". Im gleichen Jahr gehörte das Land gemeinsam mit Australien, Neuseeland, Fidschi, West-Samoa, Tonga und Nauru zu den Mitbegründern des "Südpazifik-Forums", das sich die engere wirtschaftliche und politische Zusammenarbeit der Region zum Ziel setzte.

    1973 erhielt Papua-Neuguinea die volle innere Autonomie, am 16. September 1975 wurde das Land als parlamentarische Monarchie innerhalb des britischen Commonwealth of Nations unabhängig. Die britische Monarchin verblieb damit das Staatsoberhaupt und wurde durch einen Generalgouverneur vertreten. Erster Premierminister und damit Regierungschef des Landes wurde Michael Somare.

    Bougainvilles Kampf um Autonomie

    Nur kurze Zeit später erklärte sich die rohstoffreiche Insel Bougainville (die naturräumlich zu den Salomonen gehört) einseitig zur autonomen Republik. Der Konflikt zwischen der Zentralregierung und den Rebellen auf der Insel Bougainville dauerte bis 1998 an und stellte eine schwere Belastung für den jungen Staat dar. Nachdem die Untergrundorganisation "Bougainville Revolutionary Army" (BRA) 1988 ganz Bougainville unter ihre Kontrolle gebracht hatte und die Produktion der Kupferminen gestoppt hatte, erklärte sie die Insel einseitig für unabhängig. Mehrmals kam es zu blutigen Kämpfen zwischen Rebellen und Regierungstruppen, denen bis 1998 schätzungsweise 20 000 Menschen zum Opfer fielen. 1994 wurde ein Waffenstillstandsabkommen unterzeichnet, 1995 eine Übergangsregierung in Bougainville eingesetzt. Dennoch hielten die Kampfhandlungen an. 1998 kam es zu einem Friedensabkommen, ein weiterer Vertrag vom März 2000 sah die schrittweise Gewährung der Selbstverwaltung für die Insel vor. Im Juni 2001 stimmte die Führung der BRA der Entwaffnung ihrer Organisation zu, im Gegenzug sollten die Regierungstruppen von der Insel abgezogen werden. Über eine völlige Souveränität der Insel soll frühestens in zehn Jahren abgestimmt werden.

    Die Schließung der Kupferbergwerke auf Bougainville durch die Rebellen 1988 führte zu einem weiteren Anstieg der Auslandsverschuldung Papua-Neuguineas. 1995 beschlossen Australien, die Weltbank und der Internationale Währungsfond ein Hilfsprogramm zur Stabilisierung der Wirtschaft. Durch die Auswirkungen des Klimaphänomens "El Niño", das 1997 zu einer schweren Dürrekatastrophe auf der Insel führte, kam es zu einer drastischen Verschlechterung der Lebensumstände der Bevölkerung, unter anderem durch hohe Luftverschmutzung aufgrund der zahlreichen Waldbrände. Auch Naturphänomene wie Erdbeben und Flutwellen (z.B. 1998) stellen eine ständige Bedrohung dar (Neuguinea liegt in einer tektonisch besonders aktiven Region).

    Im Juli 1999 löste Mekere Morauta den bisherigen Premier Bill Skate in seinem Amt ab. Er erklärte den Abbau der Auslandsverschuldung und der Korruption im Staatsapparat zu seinen Zielen. 2002 folgte Sir Michael Somare im Amt.