Genua (Stadt)

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    italienisch: Genova;

    Hauptstadt der Provinz Genua in Italien; 604 000 Einwohner.

    Universität; viele Paläste verschiedener Baustile; Erzbischofssitz; bedeutender Hafen; Werften; Eisen-, Stahl-, chemische, Nahrungsmittel-, Papier- und Textilindustrie; Handelszentrum.

    Geschichte

    Hauptstadt der historischen Landschaft Ligurien; entwickelte sich seit dem 10. Jh. zur selbstständigen Stadtrepublik mit weitem Hinterland und zur See- und Handelsmacht; 934 Zerstörung durch Araber, 1016 zusammen mit Pisa Seesieg über die Sarazenen; rang in einem über hundertjährigen Krieg Pisa nieder (1284) und nahm ihm bis Ende des 13. Jh.s Korsika, Sardinien und Elba ab; seither Genua Herrin des westlichen Mittelmeers; gleichzeitig erfolgreiches Ausgreifen in den Osten des Mittelmeers, begünstigt durch das Bündnis mit dem griechischen Kaiser von Byzanz zum Sturz des von Venedig unterstützten Lateinischen Kaisertums (1261); Genua mit wichtigen Privilegien in Konstantinopel belohnt, die ihm einen Vorsprung vor dem bis dahin im Levantehandel führenden Venedig verschafften.

    Expansion: Rhodos, Samos, Chios, Lesbos als Fürstentümer genuesischer Adliger, lukrative Kolonien an den Küsten des Schwarzen Meeres, besonders auf der Krim; aber außenpolitische Schwächung durch ständige innere Machtkämpfe zwischen Ghibellinen und Guelfen, aristokratischer und demokratischer Partei und den führenden Adelsfamilien (Doria, Fieschi, Grimaldi), Verfassungsänderungen (1339 Einführung der erblichen Dogenwürde). Seit 1353 von Mailand oder Frankreich abhängig, 1381 unglücklicher Ausgang des seit 1256 dauernden Kampfes gegen Venedig: Vernichtung der genuesischen Belagerungsflotte bei Chioggia; weitere Einbußen im Levantehandel durch das Vordringen der Türken.

    Um den wirtschaftlichen Niedergang Genuas als eines Zentrums des Frühkapitalismus (Banken, Handelsgesellschaften usw.) zu vermeiden, Teilnahme genuesischer Seefahrer an der Suche nach neuen Seehandelswegen, gleichwohl seit der Entdeckung Amerikas, die das handelspolitische Mittelmeermonopol brach, wirtschaftlicher Abstieg unaufhaltbar. Andrea Doria gelang 1529 die Abschüttelung der französischen Herrschaft, 1547 innere Erschütterung durch die Verschwörung des Fiesco; dann immer in der Defensive gegen die mächtigeren Nachbarn Frankreich u.a.: 1684 demütigende Beschießung durch die Franzosen. 1768 Verkauf Korsikas an Frankreich. 1797 Errichtung der Ligurischen Republik durch Napoleon. 1805 zum französischen Kaiserreich, 1815 an Piemont-Sardinien. Im 19./20. Jh. Entwicklung zum modernen Welthafen, Seetor der industrialisierten Po-Ebene. 1922 Wirtschaftskonferenz von Genua, erstmals seit dem Ersten Weltkrieg Teilnahme Deutschlands an einer internationalen Konferenz; der französische Widerstand gegen das Mitspracherecht Deutschlands und der diplomatisch noch nicht anerkannten Sowjetunion führte zum Vertrag von Rapallo zwischen Deutschland und Russland.

    Kalenderblatt - 29. April

    1938 In London findet eine Konferenz zwischen dem französischen Ministerpräsidenten Daladier und dem britischen Premierminister Chamberlain über die Lage in Mitteleuropa statt.
    1945 Beginn der Kapitulationsverhandlungen zwischen deutschen und alliierten Streitkräften
    1967 Das Kultmusical "Hair" wird in New York uraufgeführt. Während Galt McDermonts Rockspektakel in Amerika auf Gegenreaktionen stößt, erntet es weltweiten Erfolg der Hippie-Anhänger.