Moorfunde

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    Moorfunde sind vorgeschichtliche Funde, die in Mooren oder vermoorten Seen zu Tage treten, wo auch Dinge aus vergänglichem Material (Leichen von Mensch und Tier, Horn, Gebälk, Wollgewebe, Leder) durch Luftabschluss und chemische Einwirkung von Moorsubstanzen oft überraschend gut konserviert blieben (wie etwa im Sand der ägyptischen Wüste oder im Eis Sibiriens).

    Moorfunde sind seit Jahrhunderten bekannt, aber erst im 19. Jh. beginnt eine zuverlässige Datierung; bisher wurden 465 Reste menschlicher Körper (Moorleichen) ermittelt, die im Moor verunglückt waren oder kultisch geopfert bzw. nach Rechtsspruch durch Versenkung hingerichtet wurden. z.T. sind sie mumienhaft und mit Bekleidung erhalten. Daneben gab es aufschlussreiche Funde von Hausgerät, Waffen, Werkzeug, Weihe- und Opfergaben, Münzen, Siedlungsresten, Moorwegen und -straßen.

    Im nordeuropäischen Moränengebiet können mehr als 1 000 Moorwohnplätze nachgewiesen werden. In Oldenburg und anderen Mooren wurden seit 1797 Bohlenwege aufgefunden, sowie Knüppel- und Pfahldämme, bis zu 3 m breite bohlenbelegte Fahrstraßen ("Moorbrücken", "Hünenbrücken"), von der jüngeren Steinzeit bis ins Mittelalter: Es handelt sich dabei um Reste von Handelsstraßen oder Moordurchquerungen zu abgeschnittenen Weiden, Äckern, Jagdgebieten und Fischgewässern.

    Von dem Moorgeologen Lennart von Post wurde die Pollenanalyse entwickelt: Die jährlich ausstreuenden Pollen von Bäumen, Gräsern, Kräutern werden im Moor konserviert und ermöglichen durch ihre Jahresschichtung die Datierung von eingelagerten prähistorischen Gegenständen und auch der Entwicklung der Vegetation zu verschiedenen Zeiten der Nacheiszeit (z.B. Verbreitung der Waldbäume).

    Berühmte Moorfunde

    • Moorfunde von Thorsberg in Schleswig-Holstein (seit 1856); *Opferdepotfunde aus dem nordischen Mesolithikum; *Opferteich von Meiendorf bei Hamburg aus der Bronze- und Eisenzeit; *Moorfunde von Nydam in Nordschleswig (1863): Eisenwaffen, Schmuck, Gerät aus dem 3. bis 5. nachchristlichen Jh. und zwei als Weihegaben versenkte seetüchtige Boote für Besatzungen bis zu 40 Mann; *dänisches Ejsböl-Großmoor (seit 1955): Hunderte von unbrauchbar gemachten Waffen und Waffenteile, den Göttern geopferte Trophäen von besiegten Feinden aus der Völkerwanderungszeit (300-500 n.Chr.); *Federsee-Moorfunde in Oberschwaben (seit 1919), wo erstmals ganze vorgeschichtliche Holzhäuser, Moordörfer seit der mittleren Steinzeit zu Tage traten.

    Kalenderblatt - 16. Mai

    1924 Das amerikanische Repräsentantenhaus schließt Japaner von der Einwanderung in die USA aus.
    1933 Im Börsenblatt wird die erste amtliche Schwarze Liste von Büchern veröffentlicht, die aus öffentlichen Büchereien "auszumerzen" sind.
    1939 Der Ausbau des so genannten Westwalls zum Schutz von Deutschland ist im wesentlichen abgeschlossen.