Wilhelm von Humboldt

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    deutscher Philosoph und Staatsmann; * 22. Juni 1767 in Potsdam, † 8. April 1835 in Schloss Tegel, Berlin


    Nach Privatunterricht, den er zusammen mit seinem jüngeren Bruder Alexander von Humboldt, dem großen Weltreisenden und Naturforscher, erhielt, studierte er an den Universitäten Frankfurt an der Oder und Göttingen Jura und trat danach in den Staatsdienst. Bald zog er sich jedoch mit dem Titel eines Legationsrates in das Privatleben zurück. Sein Haus in Jena wurde der Mittelpunkt eines Kreises, zu dem auch Goethe und Schiller gehörten. Später lebte er als Kosmopolit in Paris und Spanien. Sieben Jahre vertrat Humboldt die Interessen Preußens in Rom, übersetzte griechische Gedichte und Dramen und veröffentlichte Studien zur griechischen Philosophie und zum preußischen Absolutismus. 1809 wurde er auf Empfehlung des Freiherrn vom Stein als Geheimer Staatsrat in das preußische Innenministerium berufen. Hier entfaltete er eine reiche Tätigkeit, die wesentlich dazu beitrug, die kulturellen Schäden der Kriegs- und Besatzungszeit zu beseitigen. Die Gründung der Berliner Universität ist das bedeutendste Ereignis dieser Zeit. 1814/15 war Humboldt zusammen mit Hardenberg preußischer Vertreter auf dem Wiener Kongress und Gesandter in London.

    Seine Politik beruhte auf der Grundlage einer hohen ethischen Staatsauffassung. 1819 stellte er seine Ämter zur Verfügung, da das Ministerium Hardenberg die Einführung der versprochenen Verfassung verweigerte. Von nun an lebte er als Gelehrter in dem von seinem frühverstorbenen Vater ererbten Schloss Tegel.

    Humboldt verfasste bedeutsame Beiträge zur Sprachwissenschaft.