Tschad

    Aus WISSEN-digital.de


    Geografie

    Der Tschad liegt als Binnenstaat im nördlichen Afrika und ist mit einer Fläche von 1 284 000 km² das fünftgrößte Land des afrikanischen Kontinents und etwa dreieinhalbmal so groß wie Deutschland. Das Land erstreckt sich von der zentralen Sahara im Norden über die Sahelzone bis zu tropischen Bereichen im Süden (Nord-Süd-Ausdehnung 1 750 km). Im Norden grenzt der Tschad an Libyen, im Osten an den Sudan, im Süden an die Zentralafrikanische Republik und an Kamerun, im Westen an Nigeria und Niger.

    Im Norden des Landes liegt das Tibesti-Gebirge mit der höchsten Erhebung des Landes, dem Emi Koussi mit 3 415 m (gleichzeitig der höchste Berg der Sahara). Im Nordosten liegt das Ennedi-Gebirge, das Höhen bis zu 1 450 m erreicht und zur Ouadaïschwelle gehört, die von Norden nach Süden verläuft. Der westliche und der zentrale Teil des Landes gehören zum Tschadbecken, das auf einer Höhe von 200 bis 500 m liegt.

    Im Westen des Landes liegt der Tschadsee, dessen Fläche je nach Wasserstand zwischen 10 000 und 25 000 km² beträgt. Rund die Hälfte des Sees gehört zum Staatsterritorium des Tschad, weiter haben die Nachbarländer Niger, Kamerun und Nigeria Anteil. Durch die Dürren der letzten Jahrzehnte sinkt der Wasserspiegel des Sees beständig. Bedeutende Flüsse im Land sind der Logone und der Chari, die aus dem Süden kommend hin zum Tschadsee fließen. Die Überschwemmungsgebiete der Flüsse stellen wichtige Anbauflächen dar. Die Hauptstadt N'Djamena liegt im Südwesten an der Grenze zu Kamerun.

    Klima

    Das Klima des Landes ist geprägt von hohen Temperaturen und geringen Niederschlagsmengen. Im Norden des Landes herrscht Wüstenklima mit Jahresniederschlagsmengen unter 50 mm (eine Ausnahme bildet das Tibesti-Gebirge, hier können bis zu 1 000 mm Niederschläge fallen), im südlichen Landesteil werden bis maximal 1 000 mm erreicht. Die meisten Niederschläge fallen hier in der Zeit von Mai bis September. Die mittleren Januartemperaturen in der Hauptstadt N'Djamena liegen bei 24 °C, im Juli bei 28 °C, der heißeste Monat ist der April mit durchschnittlich 32 °C. Im Norden liegen die Julimittelwerte bei 34 °C.

    Flora und Fauna

    Die nördlichen Teile des Tschad sind Vollwüste, in Richtung Süden folgen Halbwüste, Dorn- und Trockenstrauchsavanne (Sahelzone), Feucht- bzw. Überschwemmungssavanne (Papyrus, Schilf) bis hin zu regengrünen Trockenwäldern im äußersten Süden. Durch anhaltende Dürreperioden sowie Überweidung und Absinken des Grundwasserspiegels (durch das Anlegen immer tieferer Brunnen) schrumpft die Sahelzone, während sich die Wüste immer weiter in Richtung Süden ausdehnt (Desertifikation).

    Im Norden, vor allen in den niederschlagsreicheren Gebieten des Tibesti-Gebirges, leben unter anderem der Wüstenfuchs (Fennek) und die Tüpfelhyäne. In den Savannengebieten kommen Geparden, Antilopen, Gazellen, Paviane, Löwen, Elefanten, Büffel, Nashörner und Giraffen vor. An den Flussläufen bzw. in den Überschwemmungsgebieten leben unter anderem Flusspferde und Krokodile.

    Bevölkerung

    Insgesamt leben im Tschad rund 9,25 Millionen Menschen, die über 200 verschiedenen Ethnien angehören. Größte Bevölkerungsgruppen sind die Sara (ca. 28 %) überwiegend im Süden des Landes und Sudan-Araber (12 %). Weitere Völker sind z.B. die Boulala, Hadjerai, Dadjo und Kanembu. Minderheiten sind die Tubu, von denen ein Teil im Tibesti-Gebirge als Halbnomaden lebt (Tebe), die Fulbe und die Haussa. Insgesamt sind rund 6 % der Gesamtbevölkerung Nomaden.

    Die Bevölkerungsdichte liegt bei etwa sieben Einwohner pro Quadratkilometer, zwei Drittel der Menschen leben im Süden des Landes, rund ein Viertel in Städten. Größte Stadt ist die Hauptstadt N'Djamena mit etwa 750 000 Einwohnern, gefolgt von Moundu (145 000) und Sarh (108 000).

    Etwas mehr als die Hälfte der Bevölkerung gehört dem Islam an, etwa ein Drittel dem christlichen Glauben. Naturreligionen sind weit verbreitet.

    Amtssprachen im Land sind Französisch und Arabisch. Daneben werden mehr als 100 weitere Sprachen und Dialekte gesprochen.

    Der Tschad ist eines der ärmsten Länder Afrikas, Sozial- und Gesundheitswesen sind nur mangelhaft ausgebildet. Bürgerkrieg und lang anhaltende Dürreperioden führen dazu, dass ein Großteil der Bevölkerung in Armut lebt (80 % leben unterhalb der Armutsgrenze). Die Lebenserwartung liegt bei durchschnittlich 48 Jahren, fast die Hälfte der Menschen sind jünger als 15 Jahre. Die hohe Geburtenrate führt - trotz der Säuglingssterblichkeit von 9,5 % - zu einem Bevölkerungswachstum von über 2,9 %. Für Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren besteht Schulpflicht, dennoch liegt die Alphabetisierungsquote nur bei 47,5 %.

    Politisches System

    Der Tschad ist eine Präsidialrepublik. Staatsoberhaupt ist der Staatspräsident (seit 1990 Idriss Déby), der lvom Volk für eine Amtszeit von fünf Jahren gewählt wird. Er ernennt den Ministerpräsidenten als Chef der Regierung (seit 2007 Delwa Kassiré Koumakoye).

    Die Legislative besteht aus einer Kammer, der Nationalversammlung, deren 155 Mitglieder vom Volk für eine Amtszeit von vier Jahren gewählt werden.

    Die Republik Tschad ist in 18 Präfekturen gegliedert. Das Rechtswesen orientiert sich am französischen Recht, der islamischen Scharia und an traditioneller Stammesgerichtsbarkeit.

    Wirtschaft

    Mit einem geschätzten Pro-Kopf-Einkommen von 400 US-Dollar (Stand 2005) gehört die Republik Tschad zu den ärmsten Ländern der Welt. 80 % der Bevölkerung leben unterhalb der Armutsgrenze. Lang anhaltende Dürreperioden, bürgerkriegsähnliche Zustände und Korruption und Misswirtschaft ließen die nur mäßig entwickelte Wirtschaft des Landes stagnieren, die ohne internationale Finanzhilfe nicht lebensfähig ist. Im Jahr 2000 genehmigte die Weltbank erneut eine Summe von rund 200 Millionen US-Dollar für den Bau einer Pipeline. Der Erdölexport, der erst 2004 begann und unter der Leitung zweier amerikanischer Unternehmen stattfindet, brachte ein enormes Wirtschaftswachstum mit sich.

    Neben dem Erdöl sind im Tibesti-Gebirge im Norden des Landes Uran-, Bauxit- und Goldlagerstätten vorhanden, die bis jetzt nicht abgebaut werden. Am Tschadsee wird Natron gewonnen. Die Industrie ist kaum entwickelt und beschränkt sich auf kleine Betriebe, die Nahrungsmittel, Textilien und Tabakwaren herstellen. Insgesamt hat die Industrie aber dank des Erdöls einen großen und weiter ansteigenden Anteil (2006 etwa 47 %) am Bruttoinlandsprodukt (BIP).

    In der Landwirtschaft sind rund drei Viertel aller Berufstätigen beschäftigt, dieser Bereich trägt 22 % zum BIP bei. Für den Eigenbedarf werden vor allem Hirse, Reis, Maniok, Bohnen, Reis, Kartoffeln und Zuckerrohr angebaut, überwiegend im Süden des Landes im Wanderackerbau oder im Dauerfeldbau. Für den Export ist der Anbau von Baumwolle und Erdnüssen von Bedeutung. Im nördlichen Teil des Landes überwiegt die Viehzucht, wobei Überweidung und das Anlegen immer tiefer reichender Brunnen (Absinken des Grundwasserspiegels) den Prozess der Desertifikation weiter vorantreiben. Der Fischfang im Tschadsee und in den Flussläufen des Landes trägt wesentlich zur Deckung des Eigenbedarfs der Bevölkerung bei. Dennoch müssen Nahrungsmittel zusätzlich importiert werden. Wichtigstes landwirtschaftliches Exportgut des Landes ist Baumwolle, weiter werden Erdnüsse und Vieh ausgeführt.

    Aufgrund des Öl-Abkommens mit den US-amerikanischen Firmen werden inzwischen drei Viertel der Exporte in die USA geliefert. Die Importe (Maschinen, Fahrzeuge, Industriegüter, Nahrungsmittel, Brennstoffe) stammen vor allem aus Frankreich und Kamerun.

    Die Infrastruktur im Tschad ist schlecht ausgebaut. Nur rund 1 % der insgesamt etwa 33 000 km Straße sind asphaltiert, im Süden des Landes kann ein Großteil der Straßen während der Überschwemmungszeit gar nicht genutzt werden. Ein internationaler Flughafen befindet sich in der Nähe der Hauptstadt N'Djamena.

    Währung ist der CFA-Franc.

    Republik Tschad

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    République du Tchad
    Amtssprache Französisch, Arabisch
    Hauptstadt N'Djamena
    Staatsform Präsidialrepublik
    Fläche 1.284.000 km²
    Einwohner 9.250.000
    Währung CFA-Franc BEAC
    Zeitzone UTC +1
    KFZ-Kennzeichen TD
    Internet-TLD .td
    Telefonvorwahl 00235

    Kalenderblatt - 25. April

    1826 In England fährt das erste mit einem Verbrennungsmotor angetriebene Fahrzeug.
    1927 Die in Genf tagende Abrüstungskonferenz einigt sich auf das Verbot des Gaskriegs.
    1945 Beginn der Gründungskonferenz der Vereinten Nationen.