Südafrika

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    Geografie

    Die Republik Südafrika ist der südlichste Staat des afrikanischen Kontinents und mit einer Fläche von 1 221 000 km² etwa dreieinhalb mal so groß wie Deutschland. Im Norden grenzt das Land an Botswana und Simbabwe, im Nordosten an Mosambik und Swasiland, im Osten und Süden an den Indischen Ozean, im Westen an den Atlantik und im Nordwesten an Namibia. Inmitten des südafrikanischen Territoriums befindet sich das unabhängige Königreich Lesotho. Den südlichsten Punkt des Landes und damit ganz Afrikas bildet das Kap Agulhas, das sich etwa 150 km südöstlich vom Kap der Guten Hoffnung befindet.

    Südafrika lässt sich in drei große Landschaftsräume gliedern: Küstenebene, Randschwelle und Hochland. Bis auf wenige Abschnitte im Süden ist die Küste nur wenig gegliedert, das Küstentiefland ist überwiegend schmal. Dahinter erheben sich die Berge der Großen Randstufe, deren höchste Erhebung in den Drakensbergen liegt (Cathrin Peak 3 360 m). Die Drakensberge liegen im östlichen Abschnitt der Randschwelle und erstrecken sich über rund 1 000 km in Nord-Süd-Richtung annähernd parallel zum Indischen Ozean. Das Binnenhochland liegt durchschnittlich 1 000 bis 1 400 m über dem Meeresspiegel und geht im Nordwesten des Landes in das Kalahari-Becken über, das zum Großteil auf dem Staatsgebiet von Botswana liegt. Der größte Teil des Hochlands wird vom Hochveld eingenommen (das auf einer Höhe von etwa 1 400 m liegt), westlich davon liegt das Mittelveld (ca. 900 m). Das Hochveld wird im Norden durch den Witwatersrand begrenzt, einem rund 100 km langen und bis zu 40 km breiten Felsgrat. Das Buschveld (oder Transvaalbecken), das durchschnittlich auf einer Höhe von 1 200 m liegt, fällt zum Fluss Limpopo hin ab. Der Limpopo (rund 1 600 km lang) entspringt im Witwatersrand und mündet im Süden von Mosambik in den Indischen Ozean. Ebenso wie der Oranje (über 2 000 km), der in den Drakensbergen entspringt und in Namibia in den Atlantik mündet, entwässert er das südafrikanische Hochland. Ein Nebenfluss des Oranje, der Vaal, ist mit einer Länge von rund 1 250 km der längste Binnenfluss Südafrikas.

    Hauptstadt und Regierungssitz des Landes ist Pretoria im nordöstlichen Binnenland, Parlamentssitz ist Kapstadt an der Südspitze Südafrikas.

    Klima

    Das Klima in Südafrika ist überwiegend randtropisch. Der kalte Benguelastrom vor der Atlantikküste und der warme Agulhasstrom (auch: Mosambikstrom) vor der Süd- und Ostküste des Landes beinflussen Temperaturen und Niederschlagsmengen. Im Wintermonat Juli liegen die mittleren Temperaturen an der Westküste (Kapstadt) bei 13 °C, in Durban an der Ostküste bei 17 °C. In Johannesburg im Binnenland liegen die Julimittelwerte bei etwa 9 °C. In den Wintermonaten kommt es in den Hochlagen der Gebirge (vor allem Drakensberge) zu Frost an bis zu 200 Tagen im Jahr. Die Januartemperaturen (Sommer) betragen in Kapstadt im Mittel 21 °C, in Durban 24 °C und in Johannesburg etwa 19 °C. Passatwinde vom Indischen Ozean bringen feuchte Luftmassen nach Südafrika, generell nehmen die Niederschlagsmengen von Osten in Richtung Westen ab. Ein Großteil fällt in den Sommermonaten (November bis März) an der Ostseite der Randgebirge (ca. 2 000 bis 3 000 mm). Eine Ausnahme bildet das Kapgebiet im Süden des Landes, in dem annähernd mediterranes Klima herrscht und das Winterregen aufweist. Im östlichen Hochlandgebiet liegen die Niederschlagsmengen bei durchschnittlich 500 bis 800 mm, in den westlichen Trockengebieten bei ca. 100 bis 250 mm. Die niederschlagsärmsten Gebiete Südafrikas liegen im Hochveld (früheres Buschmannland), hier werden durchschnittlich rund 50 mm gemessen.

    Flora und Fauna

    Die Vegetation Südafrikas ist vielfältig, wurde durch Rodung und Zunahme der Bevölkerung aber teilweise stark verändert. Etwa 7 % der Landesfläche sind bewaldet, zusammenhängende immergrüne Waldgebiete finden sich z.B. in den südlichen Küstenzonen und den niederschlagsreichen Osthängen der Randstufe. In den trockenen Hochlandgebieten überwiegt Gras- und Dornstrauchsavanne, auch in den Gebieten mit mehr Niederschlägen finden sich im Hochland überwiegend Grasland und nur wenig Bäume (Schirmakazien, Affenbrotbäume). In der Kapregion im Süden des Landes ist die Pflanzenwelt besonders artenreich, hier finden sich Eichen, Pinien, Eukalypten, eine Vielzahl von Heidekrautarten und Rauten-, Lilien-, Wolfsmilch- und Seidelbastgewächse. Eine der über 80 Proteenarten, die Königsprotea, ist die Nationalblume Südafrikas.

    Obwohl seit Beginn des 20. Jahrhunderts eine Vielzahl von Tierarten in ihren Beständen stark dezimiert und teilweise ausgerottet wurde, ist die Tierwelt in Südafrika nach wie vor sehr vielfältig, auch wenn einige Arten nur noch in Nationalparks anzutreffen sind. Zu den bekanntesten der vielen zum Schutz von Tier- und Pflanzenwelt eingerichteten Schutzgebiete gehören der Krüger-Nationalpark (mit 19 485 km² der größte in Südafrika, wurde schon 1898 angelegt), der Kalahari- und der Royal-Natal-Nationalpark. Hier finden sich u.a. Gnus, Antilopen, Gazellen, verschiedene Affenarten, Leoparden, Schakale, Löwen, Stachelschweine, Elefanten, Nashörner, Flusspferde und Zebras. Besonders vielfältig in Südafrikas Fauna ist die Vogelwelt, allein im Krüger-Nationalpark finden sich über 500 verschiedene Arten. Reptilien wie Skorpione und Schlangen (z.B. Grüne und Schwarze Mamba, Puffotter) sind weit verbreitet.

    Bevölkerung

    Rund 45 Millionen Menschen leben in der Republik Südafrika. Die Schätzungen der Bevölkerungszahl variieren um mehrere Millionen aufgrund der hohen Aids-Sterberate; mindestens jeder fünfte Südafrikaner ist mit der Immunschwächekrankheit infiziert. Über 78 % der Bevölkerung sind Schwarzafrikaner. Sie gehören unter anderem zu den Völkern der Zulu, Xhosa, Pedi, Tswana, Tsonga, Swazi, Ndebele und Venda. Rund ein Zehntel der Bevölkerung sind Weiße, knapp 9 % Mischlinge und an die 3 % Asiaten. Zu den Mischlingen werden statistisch auch die Angehörigen der San und der Khoi-Khoi gerechnet. Die Bevölkerungsverteilung ist sehr ungleich: die durchschnittliche Bevölkerungsdichte beträgt rund 37 Einwohner pro Quadratkilometer, doch herrscht ein starkes Ost-West-Gefälle. Am dünnsten besiedelt ist die Provinz Nord-Kap mit zwei Einwohnern pro Quadratkilometer. Durchschnittlich leben rund 58 % der Gesamtbevölkerung in Städten, wobei der Verstädterungsgrad bei den Weißen bei 90 % liegt. Millionenstädte sind Kapstadt mit 2,41 Millionen Einwohnern, Durban (2,12 Millionen), Johannesburg (1,48 Millionen), die Hauptstadt Pretoria (1,11 Millionen) und Soweto (1,1 Millionen).

    Rund 68 % der Südafrikaner bekennen sich zum Christentum meist protestantischer Ausprägung (Zionisten, Anhänger der Pfingstbewegung, Methodisten, Anglikaner u.a.). Die römisch-katholische Kirche zählt rund drei Millionen Anhänger. Muslime, Juden und Hindus bilden kleinere Minderheiten.

    In Südafrika gibt es elf Amtssprachen: Englisch, Sesotho (Nordsotho), Sesotho a sa Leboa (Südsotho), Swazi, Zulu, Xhosa, Tsonga, Ndbele, Venda, Setswana und Afrikaans, das aus niederländischen Dialekten entstand und vorwiegend von Weißen gesprochen wird. Neben diesen Amtssprachen werden weitere Dialekte verwendet.

    Südafrika gehört zu den wohlhabenderen Ländern des afrikanischen Kontinents, wobei auch über 15 Jahre nach dem Ende der Apartheid dieser Wohlstand ungleich verteilt ist. Nach wie vor sind Schwarze im sozialen Leben stark benachteiligt: Schätzungsweise 42 % von ihnen sind ohne Arbeit, ebenso viele haben keinen Zugang zu sauberem Wasser, rund ein Viertel sind obdachlos oder leben in Baracken. Die Lebenserwartung beträgt für Frauen wie Männer 43 Jahre, die Säuglingssterblichkeit liegt bei 6,2 Prozent. Das Bevölkerungsentwicklung war 2007 leicht negativ (aufgrund der zahlreichen Aids-Infizierten). Die Analphabetenquote wird mit 14 % angegeben, liegt bei der schwarzen Bevölkerung durch die ungleichen Bildungschancen jedoch deutlich höher.

    Politisches System

    Laut Verfassung von 1997, die die Übergangsverfassung von 1994 ersetzte und bereits mehrfach überarbeitet wurde, ist Südafrika eine präsidiale Republik mit einer demokratischen, rechtsstaatlichen Ordnung, in der die Gleichberechtigung aller Staatsbürger festgeschrieben ist.

    Staatsoberhaupt und gleichzeitig Regierungschef ist der von der Nationalversammlung für fünf Jahre gewählte Staatspräsident (seit 1999, bestätigt 2004 Thabo Mvuyelwa Mbeki, ANC). Er ist gleichzeitig Oberbefehlshaber der Streitkräfte. Seine zwei Vizepräsidenten sind jeweils Vertreter der stärksten und zweitstärksten Partei im Parlament.

    Die legislative Gewalt liegt beim Parlament, das aus zwei Kammern besteht: Die Nationalversammlung (National Assembly, NA) setzt sich aus 400 Abgeordneten zusammen, die vom Volk für eine Amtszeit von fünf Jahren gewählt werden; der Nationalrat der Provinzen (National Council of Provinces, NCOP) hat 90 Mitglieder, jeweils zehn von ihnen vertreten eine der neun Provinzen des Landes. Bei den letzten Wahlen 2004 errang der African National Congress (ANC) 69,7 % der Stimmen, zweitstärkste Partei wurde die Democratic Alliance (DA) mit 12 %, drittstärkste die Inkatha Freedom Party (IFP) mit 7 %.

    Hauptstadt des Staates ist Pretoria, der Sitz des Parlaments befindet sich aber in Kapstadt, der Sitz des Obersten Gerichts ist Bloemfontein.

    Südafrika ist in neun Provinzen mit jeweils eigenen Regionalparlamenten gegliedert.

    Wirtschaft

    Die Republik Südafrika ist der bedeutendste Industriestaat des afrikanischen Kontinents. Die Aufhebung des Wirtschaftsembargos 1994 nach dem Ende der Apartheidpolitik führte zu einem starken Aufwärtstrend und stabilen Wachstumsraten (2007: 5 %). Problematisch ist nach wie vor die hohe Arbeitslosenrate bei der schwarzen Bevölkerung sowie deren schlechte ökonomische Lage. Schätzungsweise 50 % der Bevölkerung leben unterhalb der Armutsgrenze.

    In der Landwirtschaft werden 3 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP) erwirtschaftet, rund 30 % der Erwerbstätigen sind in diesem Bereich beschäftigt. Auch über 15 Jahre nach dem Ende der Apartheid sind noch rund 90 % des Landes im Besitz fast ausschließlich weißer Eigentümer, eine von der Regierung durchgeführte staatliche Bodenreform schreitet nur langsam voran. Knapp 13 % des Staatsterritoriums stellen landwirtschaftliche Nutzfläche dar. Der Eigenbedarf der Bevölkerung an Nahrung kann gedeckt werden, zusätzlich wird vor allem auf Großfarmen für den Export produziert. Angebaut werden Zuckerrohr, Mais, Weizen, Kaffee, Wein und Zitrusfrüchte. In der Viehwirtschaft dominiert die Zucht von Rindern, Schafen und Geflügel. Auch die Fischereiwirtschaft hat große Bedeutung.

    Die Industrie erwirtschaftet ein Drittel des BIP, rund ein Viertel der Erwerbstätigen sind in diesem Sektor beschäftigt. Hergestellt werden vor allem Automobile, Textilien, Rüstungsgüter, chemische Produkte und Nahrungsmittel. Südafrika verfügt über große Vorkommen an Bodenschätzen, die für den Export eine sehr bedeutende Rolle spielen: Neben Gold (rund 30 % der Weltproduktion), Steinkohle und Diamanten werden vor allem Platin, Mangan, Lithium und Chrom gefördert. Mineralien, Diamanten und Gold erbringen mehr als 40 % der Exporterlöse.

    Seit Januar 2000 besteht ein Freihandelsabkommen mit der EU. Wichtigste Außenhandelspartner Südafrikas beim Export und beim Import (vor allem Maschinen, Transportmittel, Treibstoffe, industrielle Vorprodukte, Chemikalien) sind Deutschland, Großbritannien und die USA.

    Währung ist der südafrikanische Rand (= 100 Cent).

    Republik Südafrika

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    Republiek van Suid-Afrika (Afrikaans)

    Republic of South Africa (Englisch)

    Amtssprache Afrikaans, Englisch, isiNdebele, isiXhosa, isiZulu, Nord-Sotho, Süd-Sotho, Setswana, Siswati, Tshivenda, Xitsonga
    Hauptstadt Pretoria
    Staatsform Präsidialrepublik mit föderalen Elementen
    Fläche 1.221.000 km²
    Einwohner 45.000.000
    Währung Rand
    Zeitzone UTC +2
    KFZ-Kennzeichen ZA
    Internet-TLD .za
    Telefonvorwahl 0027

    Kalenderblatt - 19. April

    1521 Kaiser Karl V. verhängt über Martin Luther die Reichsacht.
    1941 Bertolt Brechts "Mutter Courage" wird im Schauspielhaus Zürich uraufgeführt. Die von Helene Weigel verkörperte Protagonistin verliert im Dreißigjährigen Krieg alle ihre Kinder. Brecht will mit seinem Stück die Verzahnung von Kapitalismus und Krieg zeigen.
    1977 Zum Entsetzen seiner Fans wechselt Franz Beckenbauer in den amerikanischen Fußballverein Cosmos. Der Dreijahresvertrag ist auf ca. sieben Millionen DM festgesetzt.