Syrien

    Aus WISSEN-digital.de


    Geografie

    Die Arabische Republik Syrien liegt im Nahen Osten und ist mit einer Fläche von 185 180 km² etwa halb so groß wie Deutschland. Im Westen grenzt das Land an Israel, den Libanon und das Mittelmeer, im Norden an die Türkei, im Osten an den Irak und im Süden an Jordanien.

    Der Küstenstreifen am Mittelmeer ist bis zu 30 km breit und geht in Richtung Osten in eine Hochebene über, die überwiegend aus Felswüste und Wüstensteppe besteht. Von Nordwesten in Richtung Südosten durchfließt der Euphrat die Hochebene auf einer Länge von rund 670 km. Im Südosten des Landes liegt die Syrische Wüste, die sich in den benachbarten Ländern Irak und Jordanien fortsetzt. Der Süden ist durch Vulkane und Lavafelder geprägt, in Richtung Westen schließen sich Gebirge an (Antilibanon und Hermon), die Höhen bis zu 2 800 m erreichen. Im Südwesten Syriens befindet sich das Basaltplateau der Golanhöhen, ein von Israel besetztes Gebiet (1 295 km²). Der Antilibanon setzt sich in Richtung Norden im Alawitengebirge fort, das annähernd parallel zur Küste verläuft.

    Die Hauptstadt Damaskus liegt im Südwesten des Landes.

    Klima

    In den Küstenbereichen Syriens herrscht mediterranes Klima mit trockenen und heißen Sommern und milden, niederschlagsreichen Wintern. Die Durchschnittstemperaturen im Januar betragen hier um die 16 °C, im Sommer werden über 30 °C erreicht. Die Niederschlagsmenge liegt bei durchschnittlich 500 mm jährlich. Im Landesinneren herrscht kontinentales Klima, hier liegen die mittleren Januartemperaturen bei rund 7°C, im Juli bei ca. 27 °C. In den Gebirgen im Westen des Landes werden Niederschlagsmengen um die 1 000 mm gemessen, in Richtung Osten nehmen die Niederschläge ab bis auf unter 100 mm. In den Wüstengebieten werden Tagestemperaturen bis 40 °C erreicht, während die Temperaturen nachts unter den Gefrierpunkt sinken können.

    Flora und Fauna

    In den Küstengebieten und den niederschlagsreichen Hängen der Gebirge im Westen Syriens wachsen überwiegend Macchia und Baumarten wie Zypressen, Tamarisken, Pinien, Eichen, Aleppo-Kiefern und vereinzelt Libanon-Zedern. In der trockeneren Region im Landesinneren herrscht Steppe vor mit Gräsern und Sträuchern. In Richtung Osten geht die Steppe in Wüstensteppe und dann in Vollwüste über, hier gibt es so gut wie keine Vegetation.

    Der Lebensraum vieler Tierarten wurde durch die Ausdehnung des Kulturlandes eingeschränkt. In Steppe und Wüstensteppe kommen Schakale, verschiedene Hamsterarten und Echsen vor. In den Küstengebieten und an den Ufern des Assad-Stausees leben zahlreiche Flamingos und Pelikane.

    Bevölkerung

    Etwa 18,45 Millionen Menschen leben in Syrien, rund die Hälfte von ihnen in Städten. Die größte Stadt ist die Hauptstadt Damaskus mit etwa 1,75 Millionen Einwohnern, etwas größer ist die Stadt Aleppo im Norden Syriens (um 2 Millionen Einwohner). An dichtesten ist der Küstenstreifen, am dünnsten sind die Wüstengebiete im Osten des Landes besiedelt.

    90 % der Syrer sind Araber, die größte Minderheit mit rund 7 % sind Kurden; Armenier, Tscherkessen und Turkmenen bilden kleine Minderheiten. Geschätzte 300 000 palästinensische Flüchtlinge halten sich in Syrien auf.

    Der Islam ist keine Staatsreligion, es herrscht religiöse Toleranz. 74 % der Bevölkerung sind Sunniten, während die islamische Sekte der Alawiten einen Anteil von etwa 12 % an der Gesamtbevölkerung hat. Kleinere Gruppen gehören anderen muslimischen Richtungen an, z. B. sind Drusen oder Schiiten. Rund 9 % der Syrer sind Christen. Die Amtssprache in Syrien ist Arabisch, weiter werden u.a. kurdisch und armenisch gesprochen.

    Das Bevölkerungswachstum ist mit ca. 2,3 % relativ hoch. Die mittlere Lebenserwartung liegt bei 70 Jahren. Seit 1970 besteht allgemeine Schulpflicht für Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren, dennoch können 23 % der Bevölkerung nicht lesen und schreiben. Die Analphabetenquote ist bei den Frauen fast doppelt so hoch wie unter der männlichen Bevölkerung. Es gibt mehrere Universitäten im Land.

    Politisches System

    Gemäß der Verfassung von 1973 ist Syrien eine Präsidialrepublik mit sozialistisch-volksdemokratischem Charakter. Staatsoberhaupt und Inhaber der Exekutive ist der Staatspräsident (seit Juni 2000 Baschar al-Assad), der laut Verfassung Muslim sein muss. Er wird von der dominierenden Baath-Partei vorgeschlagen und vom Volk für eine Amtszeit von sieben Jahren gewählt. Der Staatspräsident ernennt den Ministerpräsidenten (seit 2003 Muhammad Naji al-Otari) und die Minister.

    Die Legislative liegt bei der Volksversammlung (Majlis al-Schaab) mit 250 Mitgliedern. Die Abgeordneten werden vom Volk für eine Amtszeit von vier Jahren gewählt. Eine Allianz von regimetreuen Parteien, die so genannte "Nationale Progressive Front", die von der Baath-Partei angeführt wird, dominiert das Parlament.

    Syrien ist in 13 Provinzen (Muhafazat) und die Hauptstadtregion gegliedert. Das Rechtssystem basiert auf der Scharia, dem islamischen Recht.

    Wirtschaft

    Trotz der Liberalisierung der Wirtschaft ist der Staat gemäß der sozialistischen Orientierung des Landes weiterhin bestimmend (u.a. durch Import- und Exportkontrollen, Fixierung der Währung). In der Landwirtschaft, im Einzelhandel und im Handwerk nimmt die Zahl der privaten Betriebe zu. Problematisch bleibt der hohe Anteil der Arbeitslosen (2006 offiziell bei ca. 12 %, verdeckt jedoch bei über 30 %). Das Wirtschaftswachstum lag 2005 bei 5,1 %.

    Im Agrarsektor arbeiten rund 30 % aller Beschäftigten, hier wird etwa ein Viertel des Bruttoinlandsprodukts (BIP) erwirtschaftet. Rund 29 % der Fläche Syriens werden landwirtschaftlich genutzt, ein Großteil davon aber nur im Bewässerungsfeldbau. Wasserknappheit ist ein ständiges Problem. Für den Export wird vor allem Baumwolle angebaut (4,5 % des Exportvolumens), auch ein Großteil der Feigen- und Aprikosenernte wird exportiert. Für den Eigenbedarf werden Obst, Gemüse, Getreide, Oliven, Tabak und Zuckerrohr kultiviert. In den niederschlagsarmen Gebieten in den zentralen und östlichen Gebieten Syriens dominiert die Viehwirtschaft, vor allem Schafe und Ziegen werden gehalten.

    Die weitgehend verstaatlichte Industrie erwirtschaftet ebenfalls rund ein Viertel des BIP. Ein Großteil der technischen Anlagen gilt als veraltet, die Infrastruktur ist unzureichend. Wichtigste Bereiche der Industrie sind Chemie, Erdöl, Kohle, Nahrungs- und Genussmittel, Textilien und Tabak. Bedeutendste Rohstoffe Syriens sind Erdöl und Erdgas, über 60 % der Exporterlöse werden durch Erdöl bzw. Erdölprodukte erzielt. Bei der derzeitigen Fördermenge werden die Vorkommen vermutlich in ca. 20 Jahren erschöpft sein (Erdgas: 25 Jahre). Weitere Rohstoffe sind Phosphat, Chrom, Eisen- und Manganerz.

    In den 1980er Jahren waren die Länder des Ostblocks die wichtigsten Handelspartner Syriens, heute sind dies vor allem die Länder der Europäischen Union. Bei der Einfuhr von Waren (Nahrungsmittel, Maschinen und Transportmittel, Metalle, Industriegüter) und beim Export (Erdöl und Erdölprodukte, Baumwolle, Agrarerzeugnisse) sind Deutschland, Frankreich und Italien die bedeutendsten Handelspartner.

    Der Westen Syriens ist gut erschlossen, hier befindet sich ein Großteil des Straßennetzes, das insgesamt an die 95 000 km umfasst, davon 19 000 asphaltiert. An Schiene stehen rund 2 700 km zur Verfügung. Bedeutendster Hafen ist Latakia. Damaskus und Aleppo werden von internationalen Fluglinien angeflogen.

    Währung ist das syrische Pfund.

    Arabische Republik Syrien

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    al-Dschumhūriyya al-ʿarabiyya as-sūriyya
    Amtssprache Arabisch
    Hauptstadt Damaskus
    Staatsform Präsidialrepublik mit sozialistisch-volksdemokratischem Charakter
    Fläche 185.180 km²
    Einwohner 18.450.000
    Währung syrische Pfund
    Zeitzone UTC+2
    KFZ-Kennzeichen SYR
    Internet-TLD .sy
    Telefonvorwahl 00963

    Kalenderblatt - 29. März

    1894 34 Frauenorganisationen schließen sich zum Bund deutscher Frauenvereine (BdF) zusammen.
    1958 Uraufführung von Max Frischs "Biedermann und die Brandstifter" in Zürich.
    1971 Der jugoslawische Präsident Tito wird als erstes Oberhaupt eines sozialistischen Landes von Papst Paul VI. empfangen.