Surrealismus

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    Surrealismus war zunächst ein literarischer Begriff, der erstmals 1917 von dem Dichter Guillaume Apollinaire gebraucht wurde, aber später von den Dadaisten um Aragon, Breton und Tzara aufgegriffen und auf alle Lebensäußerungen erweitert wurde.


    André Breton gab dem Surrealismus 1924 im "Ersten Manifest des Surrealismus" einen programmatischen Inhalt. Das Unterbewusstsein wurde als Quelle der künstlerischen Eingebung entdeckt und im Traum- und Rauscherlebnis gesucht. Dazu dienten Techniken des "Psychischen Automatismus": in der Literatur das "automatische Schreiben" als Schaffensvorgang unter Ausschluss jeder intellektuellen, willentlichen Kontrolle; dementsprechend entdeckte man in der Malerei Collage, Frottage, Grattage, Dekalkomanie usw. als geeignete Techniken der vom Willen des Künstlers "unabhängigen" Bildfindung.

    Impulsgeber für die weitere Entwicklung war Max Ernst. Ein starker Einfluss ging anfänglich von der "Pittura metafisica" de Chiricos aus. Die Gruppe entwickelte eine weithin ausstrahlende, insbesondere auch politische Tätigkeit. Der Zweite Weltkrieg bedeutete dann fast schon das Ende einer immer mehr zersplitterten, zuletzt durch die Emigration der führenden Köpfe in den USA einflussreichen Gemeinschaft.

    Der historischen Gruppe gehörten u.a. auch Man Ray, Tanguy, Masson, Miró, Dalí, A. Giacometti und R. Magritte an. Sie fand in formaler Hinsicht nach 1945 verschiedentlich Nachfolge, z.B. in der Malerei der Wiener Schule des fantastischen Realismus.

    Auch im Film gab es surrealistische Experimente (L. Buñuel, J. Cocteau, M. Ray, H. Richter, A. Resnais), bot sich dieses Medium doch besonders an, den ausgefallensten Fantasien den Anschein des Wahrscheinlichen zu geben und durch Schnitttechnik und Montage vermeintlich Unvereinbares miteinander zu verbinden.