Spanischer Erbfolgekrieg

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    Der Spanische Erbfolgekrieg dauerte von 1701 bis 1713/14 und wurde verursacht durch das angefochtene Testament Karls II., des letzten spanischen Habsburgers. Karl II. starb 1700 und bestimmte testamentarisch Philipp von Anjou, den Enkel Ludwigs XIV., zum Erben Spaniens.

    Die Thronbesteigung des Bourbonen als Philipp V. von Spanien erweckte den Einspruch Kaiser Leopolds I., der als Gemahl der jüngeren Schwester Karls II., den Thron für seinen Sohn, Erzherzog Karl, beanspruchte. 1701 bildete sich eine Allianz gegen Ludwig XIV. und Philipp V. (Große Allianz zwischen England, Holland, dem Kaiser, Preußen und Portugal), während sich Frankreich mit Kurbayern und Kurköln verbündete. Erzherzog Karl landete (später Karl I.) in Spanien, setzte sich aber nur in Katalonien durch.

    Trotz der Siege von Höchstädt (1704), Ramillies und Turin (1706), Malplaquet (1709), erfochten durch Prinz Eugen von Savoyen und den englischen Feldherrn Marlborough, fielen die Seemächte von Karl VI. ab. Der Friede von Utrecht 1713 (ohne Beteiligung von Kaiser und Reich abgeschlossen) erkannte Philipp V. als spanischen König an. Philipp und Ludwig XIV. verzichteten für immer auf eine Vereinigung beider Kronen. Österreich erhielt die Spanischen Niederlande, Mailand, Neapel, Mantua und Sardinien. England gewann Gibraltar, Menorca, Neufundland, die Hudsonbay.

    Kaiser und Reich versagten anfangs dem Utrechter Frieden ihre Anerkennung, da Erzherzog Karl (III. von Spanien) 1711 als Karl VI. den Kaiserthron bestiegen hatte und (bei Verwirklichung seines Thronanspruchs auf Spanien) eine Vereinigung von Spanien und dem Deutschen Reich wie zur Zeit Karls V. in Aussicht stand. Die Großmächte (Furcht vor übermäßiger Machtzusammenballung in Europa) und der politische Umschwung in England (Rückberufung Marlboroughs) vereitelten weitere Pläne. Im Frieden von Rastatt bzw. Baden 1714 Anerkennung des Utrechter Friedens.