Singapur Geschichte

    Aus WISSEN-digital.de

    Mittelalter

    Singapur ist erst seit 1965 ein unabhängiger Staat. In der Zeit davor ist seine Geschichte eng an die Malaysias geknüpft.

    Im 7. Jahrhundert wurde die heutige Hauptinsel Singapur von Malaien besiedelt, die überwiegend von Java und Sumatra kamen. In den nächsten Jahrhunderten gehörte die Insel zum buddhistischen Königreich der Srivijaya, dessen Hauptstadt auf der Insel Sumatra lag und das intensiven Handel mit Indien, Arabien und China betrieb. Das Königreich erstreckte sich über das heutige Indonesien, Singapur, Malaysia bis in den Südteil des heutigen Thailands. Um das Jahr 1150 wurde die Stadt Temasek (oder Tumasik, "Stadt am Meer") gegründet, die Vorläuferin des heutigen Singapur. Schon damals zeigte sich die strategisch günstige Lage der Stadt, die sich bald zu einem regen Handelszentrum entwickelte und immer wieder umkämpft war.

    Neuzeit bis 19. Jahrhundert

    Im 15. Jahrhundert übernahm Malakka, das um 1401 an der Südwestspitze des malaiischen Festlands gegründet worden war, die führende Rolle in der Region. Singapur (der Name Singa Pura wird erstmals 1535 namentlich erwähnt) verlor an Bedeutung. Das blieb auch so während der Kolonialisierung der malaiischen Halbinsel, zunächst durch die Portugiesen (1511), die zahlreiche Niederlassungen für den Handel mit Gewürzen und Edelhölzern gründeten, und später durch die Niederländer (1641).

    Erst durch den Versuch Großbritanniens, gegen Ende des 18. Jahrhunderts die Niederlande aus Südostasien zurückzudrängen, kam Singapur wieder neue Bedeutung zu. Der englische Seefahrer Sir Raffles erwarb im Namen der Ostindischen Kompanie die Insel vom Sultan von Johore, zu dessen Herrschaftsgebiet sie gehörte. 1824 wurde in einem Vertrag der Tausch von Einflussgebieten zwischen Großbritannien und den Niederlanden festgelegt: Die Holländer verzichteten auf die Malaiische Halbinsel, dafür bekamen sie von den Briten die heute zu Indonesien zählenden Inseln. Zwei Jahre später wurde Singapur zusammen mit den - nunmehr britischen - Niederlassungen auf der malaiischen Halbinsel (Pangkor, Malacca, Penang) zu den so genannten "Straits Settlements" ("Niederlassungen an den Meerengen") zusammengefasst.

    Ab 1832 war Singapur die Hauptstadt dieses Gebiets, das 1867 zur Kronkolonie des britischen Reiches erklärt wurde. Schon damals war der Hafen von Singapur einer der größten Umschlagplätze für Handelswaren im asiatischen Raum. Zahllose Einwanderer, vor allem Malaien, Chinesen und Inder, ließen die Bevölkerungszahl der Stadt emporschnellen. Die bedeutende Rolle Singapurs als Handelshafen nahm durch den Handel, unter anderem mit Kautschuk, der im Süden der Malaiischen Halbinsel und auf Singapur in Großplantagen angebaut und verarbeitet wurde, weiter zu.

    20. Jahrhundert

    Im Zweiten Weltkrieg wurde die Insel von Japan erobert, 1945 kamen die Briten zurück, doch die Auflehnung der kolonialisierten Völker gegen ihre Kolonialherren war auch in Südostasien präsent: 1957 wurde der südliche Teil der Malaiischen Halbinsel als neuer Staat Malaya unabhängig, 1959 erhielt Singapur im Rahmen des Commonwealth die innere Autonomie. Erster Premierminister und Regierungschef des Landes wurde Lee Kuan Yew von der People’s Action Party (PAP), der bis 1990 dieses Amt innehatte. Das Streben der Regierung von Singapur musste es zunächst sein, möglichst gute Beziehungen zu den Gebieten der Malaiischen Halbinsel zu pflegen, da die Insel auf Einfuhren vom Festland angewiesen war, z.B. bei landwirtschaftlichen Produkten. Für zwei Jahre (1963-65) war Singapur Teil der Malaysischen Föderation, schied dann aber wieder aus und wurde 1965 endgültig unabhängig. Grund für das Verlassen der Föderation waren zum einen rassenpolitische Differenzen zwischen Malaien und Chinesen, die in Singapur die dominante Volksgruppe bildeten, zum anderen befürchtete die Föderation Malaysia eine zu große Dominanz des wirtschaftlich starken Singapur. Im folgenden orientierte sich Singapur unter Lee Kuan Yew auf der Suche nach starken Handelspartnern nach Westen. Singapur unterstützte die Vereinigten Staaten während des Vietnamkrieges. 1967 gehörte es mit Thailand, Malaysia, Indonesien und den Philippinen zu den Gründungsstaaten des südostasiatischen Staatenbundes ASEAN. Erst in den 80er Jahren wurden Kontakte für zukünftige Handelsbeziehungen zu den kommunistischen Staaten Asiens geknüpft, allen voran zur Volksrepublik China.

    In den 31 Jahren der Regierungszeit von Lee Kuan Yew war die PAP die dominierende Partei und errang bei den Wahlen regelmäßig die Mehrheit der Sitze im Parlament. Andere Parteien sind in ihrem Handlungsspielraum eingeschränkt, ebenso die in- und ausländischen Medien. Unter dem autokratisch regierenden Lee Kuan Yew und einer konsequent geführten Wirtschaftspolitik entwickelte sich Singapur zu einem der sichersten und wohlhabendsten Staaten der Welt. Auch die von Thailand ausgehende Finanzkrise in Asien 1997/98 konnte an der stabilen Wachstumsrate kaum etwas ändern. Singapur war z.B. in der Lage, Indonesien und Thailand milliardenschwere Kredite zu gewähren.

    Um den Status eines besonders sicheren und sauberen Landes zu erringen bzw. zu erhalten, wurden auch ungewöhnliche Maßnahmen ergriffen wie z.B. das Importverbot für Kaugummi. Das Kauen desselben in der Öffentlichkeit ist ebenso unter Strafe gestellt wie das Rauchen. Seit 1975 steht auf den Handel mit Drogen die Todesstrafe, auch wer heute im Land ankommt, liest auf dem Einreiseformular ganz oben "Death for Drugs". Im September 1994 wurde ein Niederländer als erster Europäer wegen Drogenschmuggels gehängt. 1998 wurde ein Gesetz verabschiedet, das in Singapur lebende Ausländer unter Strafandrohung zu einem AIDS-Test verpflichtet.

    Ab 1990 regierte als Premierminister Gho Chok Tong, ebenfalls von der People's Action Party (PAP). Lee Kuan Yew galt aber weiterhin als der starke Mann im Hintergrund. Yews Sohn Lee Hsien Loong ist seit 2004 der dritte Premierminister Singapurs. Sein Vater ist seitdem "Minister Mentor" mit Kabinettsrang.