Sierra Leone
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Inhaltsverzeichnis
Geografie
Die Republik Sierra Leone liegt an der Westküste Afrikas und grenzt im Norden und Osten an Guinea, im Südosten und Süden an Liberia, im Westen an den Atlantik. Mit einer Fläche von 71 740 km² ist das Land ungefähr so groß wie die Republik Irland.
Die Küstenebene am Atlantischen Ozean hat eine Breite von bis zu 40 km und ist durch trichterartige Flussmündungen, Sümpfe, Lagunen und vorgelagerte Inseln stark gegliedert. An die Küstenebene schließen sich Tiefländer an, die bis zu 100 km breit sind und von einzelnen Hügelketten durchzogen werden. Auf der bergigen Halbinsel Sierra Leone, nach der die Republik benannt ist und auf der auch die Hauptstadt des Landes, Freetown, liegt, werden Höhen bis ca. 880 m erreicht. Im Südosten geht das Land in ein Mittelgebirge über, im äußersten Nordosten erreichen die Lomaberge Höhen bis zu 1 948 m (Bintimani).
Klima
Das Klima in Sierra Leone ist randtropisch mit geringen Temperaturschwankungen und einer Regenzeit, die von Mai bis Oktober dauert. An der Küste werden durchschnittlich 3 800 mm Niederschläge gemessen, im Landesinneren fallen bis zu 2 000 mm. Die durchschnittlichen Temperaturen liegen in Freetown an der Atlantikküste im Januar bei 27 °C, im Juli bei 26 °C.
Flora und Fauna
Im Küstenbereich wachsen Mangroven, die Küstenebene weist umfangreiches Sumpfland auf. Das Landesinnere wird im Norden von Feuchtsavanne eingenommen, die in Richtung Süden in Sekundärwald übergeht. Von den ursprünglichen tropischen Regenwäldern sind durch intensive Abholzung nur noch Reste vorhanden, nur im Südosten des Landes gibt es noch größere Bestände an Mahagoni- und Teakholzbäumen.
Neben verschiedenen Affenarten (z.B. Schimpansen) leben in Sierra Leone u.a. Stachelschweine, Zebras, Antilopen, Hyänen, Löwen und Leoparden. In den Flussläufen kommen Krokodile und Flusspferde vor. Eine große Artenvielfalt gibt es bei Vögeln und Insekten.
Bevölkerung
Sierra Leone hat insgesamt rund 4,96 Millionen Einwohner. Allein 951 000 leben in der Hauptstadt des Landes, Freetown. Die im Süden des Landes lebenden Mande stellen mit 35 % die größte Bevölkerungsgruppe, gefolgt von den Temne (31 %), Limba (9 %) und Kono (6 %), die größtenteils den Norden des Landes bewohnen. Kleinere Minderheiten bilden Asiaten, Europäer und Libanesen. Knapp zwei Drittel der Bevölkerung sind Muslime. Die Anhänger traditioneller Religionen machen rund 30 % aus, der Rest sind Christen. Amtssprache ist Englisch, weiter werden Malinke, Mende, Temne, Limba und Krio (kreolisch) gesprochen.
Sierra Leone gehört trotz reichhaltiger Bodenschätze zu den ärmsten Ländern Afrikas. Die medizinische Versorgung der Bevölkerung ist schlecht, die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei nur 42,5 Jahren. Dementsprechend sind fast 50 % der Bevölkerung jünger als 15 Jahre. Die Geburtenrate ist hoch; das Bevölkerungswachstum beträgt 2,2 %. Es besteht keine Schulpflicht, so dass nur 30 % der Bevölkerung (18 % der Frauen) lesen und schreiben können.
Politisches System
Sierra Leone ist laut Verfassung von 1991 eine Präsidialrepublik. Staatsoberhaupt und Regierungschef ist der Staatspräsident (Ahmed Tejan Kabbah, seit 1996 und 2002 bestätigt), der für fünf Jahre direkt gewählt wird. Die Legislative liegt beim Parlament, das aus einer Kammer mit 124 Sitzen besteht. 112 der Abgeordneten werden vom Volk gewählt, 12 Sitze werden an Clanchefs vergeben.
Die wichtigsten Parteien sind die Sierra Leone Peoples Party (SLPP), All Peoples Congress (APC) und Peace and Liberation Party (PLP); seit 1999 ist auch die Rebellenorganisation RUF als Partei anerkannt (Revolutionary United Front Party, RUFP). Das Land leidet seit Jahren an den Folgen des Bürgerkrieges; gegenwärtig ist in Sierra Leone die weltweit größte UN-Blauhelmtruppe stationiert.
Sierra Leone ist in einen Hauptstadtdistrikt und drei Provinzen unterteilt.
Wirtschaft
Sierra Leone verfügt über reiche Bodenschätze (vor allem Diamanten, Gold, Bauxit, Rutil, Eisenerz), fast die Hälfte der gesamten Landesfläche ist landwirtschaftlich nutzbar. Dennoch zählt das Land mit einem geschätzten Pro-Kopf-Einkommen von 150 US-Dollar zu den fünf ärmsten und unterentwickeltsten Ländern der Welt. Ursachen sind Korruption, Misswirtschaft der Regierung und die Folgen des seit Anfang der 1990er Jahre anhaltenden Bürgerkrieges. Das von einigen westafrikanischen Staaten verhängte Wirtschaftsembargo führte zu dramatischen Engpässen bei der Nahrungsmittelversorgung der Bevölkerung. 2004 konnte eine Wachstum von 6 % erzielt werden, allerdings auf einer extrem niedrigen Basis. Die Arbeitslosenquote wurde Mitte der 1990er Jahre auf über 50 % geschätzt, über zwei Drittel der Bevölkerung leben unterhalb der Armutsgrenze.
Wichtigste Wirtschaftszweige in Sierra Leone sind die Landwirtschaft und der Bergbau. Rund zwei Drittel der Erwerbstätigen sind in der Landwirtschaft beschäftigt, angebaut werden Kaffee, Kakao und Ölfrüchte für den Export, des Weiteren Reis, Hirse, Maniok, Erdnüsse, Süßkartoffeln und Zuckerrohr. In den trockeneren Regionen des Landes wird Viehzucht betrieben. Die Fischerei hat große Bedeutung für die Deckung des Eigenbedarfs der Bevölkerung.
Neben großen Diamantenvorkommen gibt es in Sierra Leone bedeutende Vorkommen an Bauxit und Rutil. Der überwiegende Teil der Diamantenminen befindet sich in Händen der Rebellenorganisation RUF, die damit ihre Waffenkäufe finanziert (2001 wurde deshalb der Diamantenabbau im Osten des Landes verboten).
Die Industrie in Sierra Leone ist nur schwach ausgebaut, neben der Verarbeitung von Lebensmitteln und der Aufbereitung von Bergbauprodukten werden in meist kleineren Betrieben Zigaretten, Textilien und Möbel produziert. Größter Industriebetrieb ist die Erdölraffinerie nahe der Hauptstadt Freetown (Importerdöl). Wichtigster Handelspartner im Export ist Belgien, gefolgt von Deutschland und den USA. Die Importe (Nahrungsmittel, Maschinen, Treibstoff) stammen aus Kanada, den Niederlanden, aus den USA und der Côte d'Ivoire.
Von den insgesamt rund 11 500 km Straße sind rund 900 km befestigt. Ein Teil der Flüsse ist auf insgesamt 600 km schiffbar. Wichtigster Hafen des Landes ist Freetown, hier liegt auch ein internationaler Flughafen.
Währung ist der Leone (= 100 Cents; 50 Leone sind eine Golde).
Republik Sierra Leone
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Republic of Sierra Leone | |
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Amtssprache | Englisch |
Hauptstadt | Freetown |
Staatsform | Präsidialrepublik |
Fläche | 71.740 km² |
Einwohner | 4.960.000 |
Währung | Leone |
Zeitzone | UTC |
KFZ-Kennzeichen | WAL, SLE |
Internet-TLD | .sl |
Telefonvorwahl | 00232 |
KALENDERBLATT - 9. Juni
1588 | Aufbruch der riesigen spanischen Armada gegen England, das diese aber mit seinen wendigen Schiffen vernichtend geschlagen heimschickt. |
1947 | Frankreich ordnet für das Saarland eine neue Währung an. Die Saarmark soll die Reichsmark ersetzen. |
1949 | Die Vereinten Nationen (UNO) veröffentlichen eine Erklärung über die "Rechte und Pflichten" eines Staates. |
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