Saint Lucia

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    Geografie

    Die Insel Saint Lucia ist die zweitgrößte der Winward Islands (Kleine Antillen) und liegt südlich von Martinique und nördlich von Saint Vincent und den Grenadinen in der Karibik. Die Staatsfläche umfasst rund 616 km², die Insel ist 44 km lang und bis zu 23 km breit.

    Saint Lucia ist vulkanischen Ursprungs, wovon heute noch zahlreiche Schwefelquellen (vor allem in der Nähe von Soufrière) zeugen. Die Insel ist durch einen Gebirgszug geprägt, der von Norden in Richtung Süden verläuft und Höhen bis zu 958 m (Mount Gimie) erreicht. Die Gebirgslandschaft wird von zahlreichen kleinen Flüssen durchzogen, wobei die Täler im geologisch älteren Norden breiter verlaufen. Im äußersten Süden schließt sich an das Bergland eine Ebene mit einigen niedrigen Hügeln an. Die Küste ist buchtenreich mit weißen Sandstränden und an der windzugewandten Ostküste stärker zerklüftet als im Westen.

    Als Wahrzeichen der Insel gelten die zwei Vulkankegel Gros Piton (798 m) und Petit Piton (736 m) im Südwesten, die steil aus dem Meer aufragen und durch einen Vulkanausbruch entstanden sind. Die Hauptstadt Castries liegt im Nordwesten von Saint Lucia.

    Klima

    Auf Saint Lucia herrscht tropisch-feuchtwarmes Klima mit ganzjährig gleichbleibenden Temperaturen, die Durchschnittswerte liegen bei rund 27 °C. In den Gebirgsregionen sind die Tagestemperaturen niedriger als an der Küste. Der Nordostpassat sorgt für Niederschlagsmengen von bis zu 3 800 mm an der windzugewandten Nordostküste und im Landesinneren, an der Westküste sind es bis zu 1 300 mm. Die Regenzeit dauert von Juli bis November, die trockensten Monate sind Dezember bis April. Es können Wirbelstürme auftreten.

    Flora und Fauna

    Ursprünglich war die Insel von immergrünem tropischem Regenwald bedeckt, der heute nur noch in den unzugänglicheren Gebirgsregionen vorhanden ist. In den Niederungen ist heute Sekundärwald dominant, der wesentlich weniger Pflanzenarten aufweist. Neben verschiedenen Palmenarten und Flamboyant-Bäumen finden sich zahlreiche Blumen wie Oleander, Hibiskus, Jasmin, Orchideen und Bougainvillea.

    In der Vogelwelt finden sich neben zahlreichen Papageien- und Kolibriarten eine Reihe endemischer Arten wie z.B. die Saint-Lucia-Amazone (A. versicolor), die Saint-Lucia-Goldamsel und der Saint-Lucia-Schwarzfink. Zur Tierwelt gehören neben Leguanen, Iguanas und Agoutis auch verschiedene Schlangenarten, darunter z.B. die Boa constrictor und die giftige Lanzenschlange.

    Bevölkerung

    Rund 166 500 Menschen leben auf Saint Lucia. Die Hauptstadt Castries ist mit 64 500 Einwohnern das kulturelle und wirtschaftliche Zentrum des Inselstaates. Über 80 % der Einwohner leben in den Tälern rund um die Hauptstadt und in der südlichen Küstenebene. Die durchschnittliche Bevölkerungsdichte beträgt etwa 270 Einwohner pro Quadratkilometer. Die Nachfahren der schwarzafrikanischen Sklaven haben einen Bevölkerungsanteil von knapp 90 %. Etwa 6 % sind Mulatten (Mischlinge aus Schwarzen und Europäern), eine weitere Minderheit sind die Nachfahren indischer Vertragsarbeiter, die nach der Abschaffung der Sklaverei auf die Insel kamen. Knapp 1 % sind Weiße meist britischer Herkunft.

    Zwei Drittel der Bevölkerung sind Katholiken, gut 20 % hängen anderen christlichen Glaubensrichtungen an. Die offizielle Amtssprache ist Englisch, gesprochen wird auch Patois (ein kreolisch-französischer Dialekt). Trotz deutlichen Geburtenüberschusses liegt das Bevölkerungswachstum bei lediglich 1,3 %; aufgrund der hohen Arbeitslosigkeit wandern immer mehr Inselbewohner aus. Die mittlere Lebenserwartung beträgt 74 Jahre. Für Kinder besteht Schulpflicht, die Alphabetisierungsquote liegt lediglich bei 67 %.

    Politisches System

    Saint Lucia ist eine parlamentarische Monarchie im Rahmen des britischen Commonwealth of Nations. Staatsoberhaupt ist die britische Monarchin Elisabeth II., die auf der Insel durch einen Generalgouverneur vertreten wird (seit 1997 Calliopa Pearlette Louisy). Der Generalgouverneur ernennt den Premierminister als Regierungschef des Landes, der normalerweise Führer der stärksten Partei im Parlament ist (seit 2006 John Compton).

    Die Legislative liegt beim Parlament, das aus zwei Kammern besteht: dem "House of Assembly" mit 17 Abgeordneten, die vom Volk für eine Amtszeit von fünf Jahren gewählt werden, und dem Senat mit elf ernannten Mitgliedern (sechs Senatoren werden vom Premier empfohlen, drei vom Führer der Oppositionspartei, zwei Senatoren werden nach Absprache ernannt).

    Die zwei relevanten politischen Parteien auf Saint Lucia sind die konservative "United Workers Party" (UWP) und die linksorientierte "Saint Lucia Labour Party" (SLP).

    Der Inselstaat ist in 11 Verwaltungseinheiten (quarters) untergliedert.

    Wirtschaft

    Die Wirtschaft des Inselstaates Saint Lucia basiert auf dem Export von Bananen und der Tourismusbranche als wichtigstem Devisenbringer. In den vergangenen Jahren gelang es zudem, internationale Unternehmen aus dem Finanzsektor als Investoren zu gewinnen. Das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen liegt bei ca. 5 723 US-Dollar (2006), die Arbeitslosenquote wird auf 20 % geschätzt.

    Die Landwirtschaft ist mit rund 7 % am Bruttoinlandsprodukt (BIP) beteiligt und beschäftigt gut ein Fünftel der erwerbstätigen Bevölkerung. Für den Export werden Bananen und Kokospalmen angebaut, weiter Mangos, Zitrusfrüchte, Kakao und Gewürze. Der Eigenbedarf der Bevölkerung kann nicht gedeckt werden, Nahrungsmittel müssen importiert werden.

    Etwa ein Viertel der Erwerbstätigen sind in der Industrie beschäftigt. Es dominieren Nahrungsmittel verarbeitende Betriebe (z.B. werden Rum und Kokosöl hergestellt), weiter werden Textilien, Kartonagen und Plastikteile produziert. Der Dienstleistungssektor gewinnt immer mehr an Bedeutung und erzielt bereits fast drei Viertel des BIP.

    Wichtigste Handelspartner beim Export (Bananen, Textilien, Kakao, Kokosöl) sind Großbritannien und die USA, beim Import (Maschinen, Fahrzeuge, Nahrungsmittel, chemische Produkte) die USA sowie Trinidad und Tobago.

    Saint Lucia verfügt über einen internationalen Flughafen. Das Straßennetz umfasst insgesamt etwa 1 200 km, davon ist nur ein Bruchteil ausgebaut. Bei Castries und Vieux Fort sind die wichtigsten Häfen des Landes.

    Währung ist der Ostkaribische Dollar.

    Saint Lucia

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    Saint Lucia
    Amtssprache Englisch
    Hauptstadt Castries
    Staatsform Parlamentarische Monarchie im Commonwealth
    Fläche 616 km²
    Einwohner 166.500
    Währung Ostkaribischer Dollar
    Zeitzone UTC -4
    KFZ-Kennzeichen WL
    Internet-TLD .lc
    Telefonvorwahl 001

    Kalenderblatt - 29. März

    1894 34 Frauenorganisationen schließen sich zum Bund deutscher Frauenvereine (BdF) zusammen.
    1958 Uraufführung von Max Frischs "Biedermann und die Brandstifter" in Zürich.
    1971 Der jugoslawische Präsident Tito wird als erstes Oberhaupt eines sozialistischen Landes von Papst Paul VI. empfangen.