Römische Malerei

    Aus WISSEN-digital.de

    Einordnung

    Der Begriff der römischen Malerei umfasst die letzten beiden Jahrhunderte vor und das erste Jahrhundert nach Christus. Sie geht nahezu nahtlos in die frühchristliche Malerei über. Zahlreiche Werke dieser Periode sind eher in geografischer als in stilistischer Hinsicht als römisch zu bezeichnen - sie stammen aus einer Zeit, in der Rom einen Großteil Europas beherrschte. Die hellenistische Kultur war von der römischen Oberschicht übernommen wurden, aber auch die Einflüsse provinzialrömischer Kunst sind spürbar. Die große Ausdehnung des römischen Reiches macht eine Definition genuin "römischer" Malerei schwierig.

    Wandmalerei

    Der räumliche Illusionismus des historischen Reliefs wirkte auch in der römischen Wandmalerei fort. Ein reicher Bestand römischer Wandmalerei aus der Zeit vom 1. Jh. v.Chr. bis 79 n.Chr. findet sich insbesondere in den vom Vesuv verschütteten Städten Pompeji, Herculaneum und Boscoreale.

    Sie wird in insgesamt vier verschiedene Stilepochen eingeteilt, genannt Pompeji I-IV, weil sich dort die meisten und besten Beispiele finden. Doch auch in Rom sind diese Stilrichtungen teilweise vertreten.

    Der erste pompejanische Stil ist gekennzeichnet von Wanddekorationen aus gemalten Quadern, Gesimsen und Leisten (Wand im "Samnitischen Haus" in Herculaneum, um 100 v.Chr.), die die Illusion von Marmorwänden erwecken sollten.

    In einem weiteren Schritt entwickelte seit ca. 80 v.Chr. der zweite pompejanische Stil durch gemalte Architekturelemente und Scheinarchitekturen, orientiert an Bühnendekorationen, eine optische Erweiterung der Innenräume (Mysterienvilla in Pompeji, 60-50 v.Chr.).

    Im dritten pompejanischen Stil werden die Wandflächen zusätzlich illusionistisch geöffnet, die Ausblicke auf Gärten und Landschaften scheinen sich in weite Fernen zu erstrecken (Haus des Spurius Mesor in Pompeji). Eines der eindrucksvollsten Beispiele für den Versuch eines Künstlers, die Illusion eines Ausblicks in einen Garten zu schaffen, hat sich in der Villa der Livia bei Rom erhalten. Ab 10 v.Chr. (bis 40 n.Chr.) wurden diese durch spielerischen Dekor (Rahmen-, Leistendekoration, Kandelaberstil, Friese mit idyllischen Erotenszenen) ergänzt. Vorherrschend ist ein kühl wirkender zeichnerischer Stil.

    Der vierte pompejanische Stil ziert die Wandflächen mit zarten, verspielten Ornamenten, die von dünnen Ranken umrahmt werden (Malereien in der Domus Aurea in Rom, 64-68 n.Chr.). Figürliche Wandgemälde hatten oft ein mythologisches Thema; eines der am besten erhaltenen Beispiele hat sich in Rom erhalten und zeigt Szenen aus der Odyssee (Rom, Vatikanische Museen). Im 1. Jh. v.Chr. traten neben die selteneren figürlichen Szenen Landschafts-, Genre- und Tierdarstellungen, wobei in der Landschaftsmalerei die optisch erfassbare räumliche Kontinuität (Luftperspektive) weiterentwickelt wurde.

    Porträtmalerei

    Gemalte Porträts aus Italien haben sich kaum erhalten; eine Ausnahme bildet das Fresko "Der Bäcker und seine Frau" aus Pompeji, entstanden im 1. Jh. n.Chr. Die römische Porträtmalerei ist fast nur aus den ägyptischen Mumienporträts (1.-4. Jh. n.Chr.) bekannt, wo sie sich mit ägyptischen Einflüssen mischte.