Rembrandt

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    niederländischer Maler und Grafiker; * 15. Juli 1606 in Leiden, † 4. Oktober 1669 in Amsterdam

    eigentlich: Rembrandt Harmensz van Rijn;

    Rembrandt ist der Hauptmeister der holländischen Malerei des Barock neben Peter Paul Rubens. Sein Werk zählt zu den bedeutendsten Leistungen der abendländischen Malerei.


    Kurzbiografie

    Rembrandt kam als Sohn eines Müllers zur Welt, erhielt aber eine fundierte Ausbildung. Er besuchte die Lateinschule; mit 14 Jahren begann er zunächst ein Studium an der Universität von Leiden. Bald aber wandte er sich der Malerei zu, zuerst als Schüler von Swanenburgh und dann im Atelier von P. Lastman in Amsterdam. Zurück in seiner Vaterstadt, erwarb sich Rembrandt schnell einen Ruf als bedeutender Maler. 1634 heiratete der aufstrebende Künstler die Nichte des bekannten Kunsthändlers Hendrick van Uylenburgh, Saskia, die ein beträchtliches Vermögen mit in die Ehe brachte. Mit ihr hatte er einen Sohn mit Namen Titus.

    Rembrandt erhielt zahlreiche Aufträge für Porträts bedeutender Persönlichkeiten; auch seine mythologischen und religiösen Gemälde waren sehr begehrt. In seiner Werkstatt arbeiteten mehrere Schüler, darunter auch bedeutende Maler wie Gerrit Dou.

    Nach Saskias frühem Tod 1642 lebte Rembrandt mit der Hausbesorgerin Hendrickje Stoffels zusammen; sie stand ihm für zahlreiche Bilder Modell.

    Trotz großer künstlerischer Erfolge verlor Rembrandt sein Vermögen durch seinen aufwändigen Lebensstil und seine Sammelleidenschaft. Hinzu kamen weitere Schicksalsschläge: 1663 starb Hendrickje, 1668 Rembrandts Sohn Titus, erst 27 Jahre alt. Bankrott und vergessen starb Rembrandt ein knappes Jahr später in Amsterdam.

    Künstlerisches Werk

    Rembrandts Schaffen umfasst alle Stoffgebiete, vor allem biblische Szenen und Porträts, aber auch Landschaften, geschichtliche und mythologische Darstellungen und Genreszenen. Er verarbeitete häufig Stoffe des Alten und des Neuen Testaments, wobei er äußere Wirkungen zu Gunsten des seelischen Ausdrucks vernachlässigte. Rembrandt stellt die biblische Geschichte als Kette von menschlichen Ereignissen dar, in denen die handelnden Personen Gott gewahr werden.

    Die Frühzeit umfasst die Leidener Jahre 1626-31: Es entstanden hauptsächlich biblische Bilder kleinen Formates, deren Szenen sich im dämmrigen oder durch Helldunkelgegensätze dramatisierten Innenraum abspielen. Im Stil ist noch die Abhängigkeit von Lastman erkennbar. Ein bedeutendes Werk dieser Zeit ist "Paulus im Gefängnis" (1627, Stuttgart, Staatsgalerie).

    Die zweite Schaffensperiode in Amsterdam wird etwa durch die Gruppenbildnisse "Anatomie des Doktor Tulp" (1632, Den Haag, Mauritshuis) und das Schützenstück der "Nachtwache" (1642, Amsterdam, Rijksmuseum) bezeichnet. Dieses Gemälde, das seinen irreführenden Titel erst im 19. Jh. erhielt, stellt mit seiner gewagten Komposition und der gezielten Lichtführung eine geniale Variation des überkommenen holländischen Gruppenporträts dar; Rembrandts Auftraggeber lehnten das Bildnis jedoch ab.

    Die malerische Entwicklung geht in diesem Jahren vom harten Naturalismus der Frühzeit und dem scharfen Helldunkel zur Milderung der Härten und zunehmender Farbigkeit.

    Die Spätzeit ist charakterisiert durch ein Nachlassen allzu dramatischer, barocker Wirkungen und eine zunehmende Verinnerlichung. Ein Hauptwerk dieser Epoche ist das Gemälde "Christus und die Ehebrecherin" (1644, London, National Gallery).

    Aus den zahlreichen Porträts Rembrandts spricht seine große Menschenkenntnis; er konnte die Besonderheiten des einzelnen Menschen in einzigartiger Weise erfassen und darstellen. Auch sein eigenes Bildnis beschäftigte ihn: Kein anderer Künstler hat so viele Selbstporträts gemalt, es sind fast 100. Die frühen Porträts dokumentieren das Selbstbewusstsein des zu Ansehen und Wohlstand gelangten Malers. Spätere Selbstporträts sind zunehmend skizzenhaft und von dramatischer Lichtführung.

    Ein Großteil des erhaltenen Werks von Rembrandt besteht aus Handzeichnungen und Radierungen. Sie sind ein bedeutendes Zeugnis barocker Druckgrafik und stehen selbstständig neben seiner Malerei.

    Nach Forschungen des "Rembrandt Research Project" in Amsterdam sind 122 Werke (von insgesamt 610), darunter auch der sehr bekannte "Mann mit dem Goldhelm", vermutlich von Rembrandts Schülern gemalt worden.

    Werke (Auswahl)

    Frühzeit

    "Samson und Dalila" (1628, Berlin, Staatliche Museen); "Die Heilige Familie" (1631, München, Alte Pinakothek); "Simon im Tempel" (1631, Den Haag, Mauritshuis).

    Radierungen: Bildnis seiner Mutter (1628); Selbstbildnis (1629); Diana im Bade (um 1630).

    Mittlere Periode

    "Gewitterlandschaft" (um 1638, Braunschweig, Herzog-Anton-Ulrich-Museum); "Opfer Manoahs" (1641, Dresden, Gemäldegalerie).

    Radierungen: "Verkündigung an die Hirten" (1634); "Heimkehr des verlorenen Sohnes" (1636); "Tod Mariä" (1639).

    Spätwerke

    "Christus und die Jünger in Emmaus" (1648, Paris, Louvre); "Jakobs Segen" (1656, Kassel, Staatliche Kunstsammlungen); "Rückkehr des verlorenen Sohnes" (1668/69, Sankt Petersburg, Eremitage).

    Bildnisse: "Jan Six" (1654, Amsterdam, Sammlung Six); "Nicolas Bruyningh" (1652, Kassel, Staatliche Kunstsammlungen); Selbstbildnis (um 1658, München, Alte Pinakothek), Selbstbildnis von1659 (London, Bridgewater Gallery); "Die Staalmeesters" (1661/62, Amsterdam, Rijksmuseum); "Isaak und Rebekka" (so genannte "Judenbraut", um 1668, Amsterdam, Rijksmuseum).

    Radierungen: "Die drei Bäume" (1643); "Christus heilt die Kranken" (so genanntes "Hundertguldenblatt", um 1649); "Die drei Kreuze" (1653); "Kreuzabnahme bei Fackelschein" (1654).