Regionale Wirtschaft - Wie Unternehmen trotz Internetboom bestehen

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    Anfänglich wurden das Internet und insbesondere der E-Commerce Bereich von vielen Seiten belächelt. Doch inzwischen ist klar, dass das Internet zu einem enormen Wandel der Wirtschaft geführt hat. Zahlreiche Unternehmen leiden an den Folgen des Internetbooms. Ob Verbraucher oder Unternehmen, immer mehr Kunden kaufen online. Übersicht, Komfort und vor allem die Möglichkeit, Preise schnell miteinander zu vergleichen, zeigen sich hierfür verantwortlich.

    Die Konsequenzen sind nicht zu übersehen, insbesondere regionale Händler leiden unter den Folgen des Internetbooms. Kunden bleiben weg, die Innenstädte erscheinen wie leer gefegt. Aber nicht nur der Handel ist betroffen, zunehmend mehr Dienstleister bekommen den Druck des Internets ebenfalls zu spüren.

    Unternehmen müssen auf den Wandel reagieren

    Andererseits ist solche eine Entwicklung nicht außergewöhnlich. Seit Jahrhunderten ändern sich Geschäftsmodelle und Branchen. Man denke nur an die Ablösung der Pferdekutsche durch das Automobil. Die Lösung für Unternehmen besteht darin, sich dem Wandel zu stellen und anzupassen. Es gibt mehrere Strategien, mit denen regionale Anbieter trotz Internet weiterhin bestehen können.

    Wandel zum Internet-Unternehmen

    Eine eher selten verfolgte aber bislang wirksame Strategie ist der Wandel zum Internet-Unternehmen. Die wesentliche Stärke dieser Strategie besteht darin, sich nicht mehr auf die regionale Kundschaft beschränken zu müssen. Anstatt Produkte oder Dienstleistungen regional anzubieten, öffnet sich das Unternehmen für einen größeren Kundenkreis.

    Die größte Herausforderung ist es, den Wandel konsequent zu vollziehen. Zum einen gilt es eine angemessene Reichweite im Internet zu erzielen, zum anderen das Personal auf den neuen Kurs einzustimmen. In Anbetracht der zahlreichen Aufgaben, die mit dem Online-Geschäft einhergehen, werden die regionalen Aktivitäten häufig eingestellt.

    Zur Erreichung des Ziels können unterschiedliche Wege bestritten werden. Einige Händler setzen z.B. konsequent auf den Betrieb eigener Onlineshops. Andere ziehen es wiederum vor, auf eigene Shops zu verzichten und stattdessen Kunden über Marktplätze (z.B. Amazon oder Ebay) zu erreichen.

    Global präsent sein, regional handeln

    Einige Unternehmen gehen einen Schritt weiter, sie bieten ihre Produkte und Dienstleistungen weltweit an, schaffen es aber zugleich, ihren Standort als Wettbewerbsvorteil zu nutzen. Ein hervorragendes Beispiel sind Weingüter. Sie können online auf die Vorzüge ihrer Region verweisen und gleichzeitig ihre einmaligen Weine weltweit verkaufen.

    Es geht aber auch ohne spezielle regionale Besonderheiten. Ein gutes Beispiel ist die Medieninsel am Bodensee, die sich als professioneller Anbieter für Drucklösungen in der Region Friedrichshafen etabliert hat. Die verschiedenen Druckleistungen werden über das Web vermarktet, aber allesamt vor Ort erbracht, um die verschiedenen Printprodukte, wie z.B. Broschüren oder Flyer, herzustellen.

    Hochgradige Spezialisierung

    Viele regionale Anbieter leiden vor allem aus einem Grund unter dem Internet: Kunden haben die Möglichkeit, Preise weltweit zu vergleichen. Gekauft wird üblicherweise dort, wo Produkte oder Dienstleistungen am günstigsten erhältlich sind.

    Es ist möglich, sich diesem Wettbewerbsdruck mittels hochgradiger Spezialisierung zu entziehen. Diese Strategie sieht vor etwas anzubieten, das Wettbewerber nicht zu leisten vermögen. Vor allem deutsche Unternehmen treffen häufig die Entscheidung, sich im hochpreisigen Segment zu etablieren und sehr luxuriöse Produkte anzubieten, die in Sachen Qualität unübertroffen sind.

    Solch eine Strategie hat gelegentlich zur Folge, dass die Anzahl an Kunden zurückgeht. Dennoch kann der Umsatz steigen, weil die Produkte oder Dienstleistungen bewusst zu hohen Preisen angeboten werden. Sofern die gebotene Qualität stimmt, sind solche Preise durchaus zu rechtfertigen. Andererseits muss eine hochgradige Spezialisierung nicht zwangsläufig bedeuten, dass die Anzahl der Kunden zurückgeht. Dank Internet fällt die Internationalisierung umso leichter, d.h. es können neue Märkte im Ausland erschlossen werden, die in früheren Zeiten nicht zugänglich gewesen wären.

    Kalenderblatt - 18. April

    1521 Martin Luther erscheint zum zweiten Mal vor dem Wormser Parteitag, verteidigt sich vor Kaiser und Reich und lehnt den Widerruf ab.
    1951 Frankreich, die Bundesrepublik Deutschland, Italien, die Niederlande, Belgien und Luxemburg schließen ihre Kohle- und Stahlindustrie in der Montanunion zusammen und verzichten auf ihre nationalen Souveränitätsrechte über diese Industriezweige.
    1968 Die tschechoslowakische Nationalversammlung wählt Josef Smrkovský zu ihrem neuen Präsidenten, der als einer der populärsten Politiker des "Prager Frühlings" die volle Rehabilitierung der Opfer der Stalinzeit und die Sicherung eines wirklich freien politischen Lebens zu seiner Aufgabe erklärt.