Posaune (Instrument)

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    Die Posaune wird im Italienischen trombone (große Trompete) genannt. Wie die Trompete ist auch die Posaune aus einem Kesselmundstück, größtenteils zylindrischem Rohr und Stürze aufgebaut. Der augenfälligste und bedeutendste Unterschied ist der Zug, der u-förmig auf das Posaunenrohr aufgesteckt ist und sich stufenlos ausziehen lässt. Dadurch kann jeder Naturton des in B gestimmten Instruments mehrfach erniedrigt werden, also z.B. der erste ansprechende Naturton B zu A, As, G, Fis, F und E.

    Durch diese Technik, die im 15. Jh. vermutlich von der Zugtrompete übernommen wurde (bei der Trompete jedoch wieder verschwand) ist ein über weite Bereiche chromatisches Spiel mit Legato, Portato und auch Glissando möglich. Dadurch konnte sie im Gegensatz zu anderen Blechblasinstrumenten, die ohne Ventile auf die Naturtonreihe beschränkt blieben, auch seit dem 16. Jh. zur Begleitung von Vokalsätzen verwendet werden. Überdies durfte die Posaune anders als die Trompete, die im Bereich der (militärischen) Feldmusik und damit ausschließlich in fürstlichem und königlichem Umfeld erlaubt war, auch von den städtischen Musikern (Türmer, Ratsmusiker) verwendet werden.

    M. Praetorius beschreibt in seiner musiktheoretischen Schrift "Syntagma musicum" (1619) detailliert die Posaunen-Familie, zu der Diskantposaune, Altposaune, Tenorposaune und Bassposaune gehören. Vom 18. bis ins 19. Jh. waren die Posaunen zu dritt im Orchester besetzt (Alt, Tenor, Bass oder zwei Tenor, Bass oder drei Tenor) und verdoppelten oft den Chor. Die Altposaune, bei Schumann noch oft verlangt, verschwand trotz ihres speziellen Klangs bald wieder aus dem Orchester, während die Tenorposaune das Standardinstrument der Familie wurde (Umfang: E-b’). Gebaut wird auch noch die Bass- und die (selten verlangte) Kontrabassposaune.

    Der Klang der Posaunen ist voll, majestätisch und klingt besonders im Zusammenspiel mehrerer Posaunen oder mit anderen Blechbläsern prunkvoll, festlich und erhaben. Solche Kombinationen kannten bereits die Venezianer um G. Gabrieli, der für solche Besetzungen im späten 16. und beginnenden 17. Jh. zahlreiche Kanzonen und Ricercare komponierte. Bis zum Anfang des 19. Jh.s war es üblich, dass in Orchester begleiteten Vokalwerken (Messen, Oratorien) ohne entsprechenden Vermerk die Posaunen die Vokalstimmen verdoppeln konnten. In Opern dieser Zeit wurden Posaunen zu bestimmten Effekten eingesetzt, v.a. zur Illustration des Jenseitigen (C.W. Gluck, Tanz der Furien, aus "Orpheus und Euridike"; W.A. Mozart, "Don Giovanni", KV 527, 3. Akt). In J. Haydns "Die Jahreszeiten" und W.A. Mozarts "Zauberflöte" sind Posaunen ebenfalls ein wichtiges Element. Bis heute ist die Posaune fester Bestandteil sowohl des symphonischen als auch des Jazzorchesters. In den Bigbands fehlt sie seit Musikern wie Glenn Miller ebenso wenig wie als Soloinstrument in allen Spielarten des klassischen und des Modern Jazz. Das Repertoire in der klassischen Musik beschränkt sich hingegen auf einige wenige Werke (u.a. L. van Beethoven, "Drei Aequale" für vier Posaunen; P. Hindemith, Sonate für Posaune und Klavier).